Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
auf Klauen, und Guxx hatte nun alle seine Angriffswaffen verloren. Jedenfalls dachte ich das, bevor er seinen Mund öffnete. Zwei Reihen scharfer Dornen befanden sich an der Stelle, an der die Zähne des Wesens eigentlich hätten sein sollen.
    Ein furchtbarer Anblick. Der Magier wich vor dem gähnenden Maul seines Feindes zurück, doch Guxx war schneller. Die tödlichen Hauer des Dämons erwischten Ebenezums Bart.
    Der Magier versuchte, einen Spruch loszuwerden, bekam jedoch keine Luft mehr, denn Guxx’ Mundgeruch nahm ihm beinahe die Besinnung. Obwohl der größte Teil des Dämonenmundes mit Bart vollgestopft war, sah es ganz so aus, als verzögen sich die Mundwinkel zu einem hämischen Grinsen. Dieser Eindruck währte jedoch nur kurz, denn auch Guxx mußte nun erkennen, daß an seinem dämonischen Plan ein kleiner Fehler war.
    Indem er den Bart des Magiers erwischt und seine Atemluft verpestet hatte, hatte Guxx die Magieausübung seines Feindes verhindert. Da jedoch unglücklicherweise der Mund des Dämonen mit Magierbart gefüllt war, konnte er auch nicht jenen vernichtenden Reim ansetzen, der ihn zum Sieger in diesem magischen Duell gemacht hätte. Der Dämon runzelte seine riesige Braue, was die kleinen Augen noch kleiner werden ließ.
    Der Kampf stand unentschieden. Doch Ebenezums Position schien sich eher zu verschlechtern. Guxx’ Mundgeruch verhinderte nicht nur jeden Spruch, er raubte ihm auch den Atem. Innerhalb weniger Augenblicke nahm er eine Gesichtsfarbe an, die einem Rotkehlchenei nicht unähnlich war. Der Teint stand ihm allerdings nicht besonders gut zu Gesicht.
    Wenn ich nicht schnell etwas unternähme, würde Guxx das Duell gewinnen.
    Ich sah mich nach einer Waffe um, aber alles, was ich entdecken konnte, war ein zersplitterter Eimer und ein halbes Dutzend abgebrochener Klauen. Die Klauen! Gäbe es wohl eine angemessenere Art, einen Dämon zu besiegen?
    Ich griff mir zwei der tödlichen Klauen, für jede Hand eine. Sie hatten die Länge meines Mittelfingers.
    »Nimm das, Schurke!« rief ich und richtete die Klauen auf die Rippen des Dämons.
    Sie prallten von der steinharten Haut des Wesens ab. Guxx gab einen tiefen Laut von sich, als wenn Steine in einen Brunnen hinabpoltern würden. Nach einem Moment des Zögerns erkannte ich, daß es sich um Gelächter handelte.
    Die Aufgabe würde sich also schwieriger gestalten, als ich gedacht hatte. Doch ich mußte meinen Meister retten! Ich schlug wieder zu, diesmal mit verdoppeltem Kraftaufwand.
    Die Klauen produzierten ein Kratzgeräusch, als sie an dem Schutzschild des Dämons entlangglitten. Guxx lachte noch lauter. Er konnte sein Gelächter nicht mehr unter Kontrolle bringen; Tränen rannen aus seinen Schweinsäuglein. Wenigstens konnte Ebenezum einen kleinen Teil seines Bartes aus dem Mund herausziehen.
    Ich warf mich auf den Dämonen, wobei ich mit beiden Klauen an seinem furchterregenden Brustkasten hinauf- und herabkratzte. Guxx warf seinen Kopf zurück und brüllte hilflos vor Lachen.
    Ebenezum war frei!
    Der Magier rief etwas, und Guxx schien kleiner zu werden. Mit den Überbleibseln seiner Klauen griff er nach dem Zauberer. Ebenezum vollführte mehrere Handbewegungen in der Luft, und Guxx wurde wieder zu blauem Rauch, der von dem Pentagramm, aus dem er gekommen war, zurückgesaugt wurde.
    Der Zauberer ließ sich halb sitzend halb liegend in den Staub fallen. Sein Bart war zerzaust und ausgefranst.
    »Reiß die Fenster auf, Wuntvor!« brachte er nach einer Minute heraus. »Wir müssen die Luft reinigen.«
    Ich tat wie geheißen, und die letzten blauen Rauchfetzen verschwanden mit der frischen Brise. Und genau in diesem Augenblick begann der Magier zu niesen.
    Es war ein richtiger Niesanfall. Mein Meister konnte nicht aufhören. Er legte sich auf den Boden und nieste und nieste und nieste. Ich brachte mir seine Bemerkungen über die Reinigung der Luft in Erinnerung. Sogar bei geöffneten Fenstern war die Atmosphäre in dem Studierzimmer alles andere als angenehm. Ich hielt es für angebracht, ihn nach draußen an die frische Luft zu bringen. Was ich dann, mit einigen Schwierigkeiten, auch tat.
    Sein Anfall endete fast augenblicklich, als wir draußen im Tageslicht waren, doch brauchte er noch einen Moment, um zu Atem zu kommen.
    »Nie habe ich einen solchen Kampf bestanden«, flüsterte er. »Einen Augenblick lang war ich sehr besorgt, Wuntvor.« Er schüttelte seinen Kopf. »Egal. Es ist ja vorbei.«
    Unglücklicherweise irrte Ebenezum sich in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher