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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Braver Dämon.« Ebenezums Blick streifte über eins der vielen Bücherregale, die in dem Raum herumstanden. »Ah, da ist es ja.«
    Er zog ein dünnes braunes Bändchen aus dem obersten Regal heraus. 320 Noch Leichtere Bann-Sprüche stand in Goldlettern auf dem Umschlag.
    »Wenn ich mich richtig erinnere…« Ebenezum unterbrach sich, während er durch das Buch blätterte. »In einem solchen Fall wie dem unseren, Wuntvor, ist es von besonderer Bedeutung, den richtigen Spruch zu finden. Das erspart uns schmutzige Aufräumarbeit hinterher. So, hier ist er!«
    »Aufräumen fällt euch nicht mehr schwer, denn nun kommt euer Tod daher!« deklamierte das garstige Wesen.
    »Wenn deine Macht durch diesen Reim wirklich wachsen sollte«, warf Ebenezum ein, »dann gibt es keine Gerechtigkeit mehr im Kosmos.« Der Zauberer räusperte sich. »Zumindest keine poetische Gerechtigkeit.«
     
Ich habe deinen Spott jetzt satt.
Von meinen Krallen liegst’ bald platt!
     
    Und damit streckte der Dämon seine Arme durch den silbernen Käfig.
    »Zurück, Wuntvor!« schrie der Magier mir zu.
    Der Dämon hing auf Ebenezum. Seine Bewegungen waren so schnell gewesen, daß meine Augen ihm nicht hatten folgen können. Messerscharfe Klauen zischten durch die Luft auf meinen Meister nieder.
    Er war in einer schlimmen Lage. Ich mußte irgend etwas tun!
    Ich sprang nach dem Rücken des Dämons, der mich mit einem Schulterzucken beiseite schleuderte. Ebenezum rief etwas, und der Dämon wurde seinerseits durch den Raum geschleudert. Der Magier rappelte sich hoch; sein rechter Ärmel war zerrissen und der Arm darunter mit Blut bedeckt.
     
Steh dein Ende durch mit Mut!
Mich dürstet nun nach deinem Blut!
     
    Der Dämon lächelte.
    Ebenezum griff nach einem Kästchen, das auf dem Regal hinter ihm stand, und wirbelte seinen Inhalt auf den angreifenden Guxx. Gelber Puder schwebte durch die Luft. Und die ganze Welt verlangsamte sich.
    Guxx war nicht mehr nur verschwommen wahrzunehmen. Man konnte nun jede Bewegung genau verfolgen, konnte sehen, wie seine mit Muskeln bepackte Gestalt gegen die Auswirkungen des gelben Puders ankämpfte. Auch ich spürte die Wirkung. Obwohl ich mich nur am Rande des Geschehens befand, brauchte ich eine Ewigkeit, um meinen Kopf zu drehen oder mit den Augen zu blinzeln.
    Ebenezum dagegen schien sich noch mit normaler Geschwindigkeit zu bewegen. Er sang eine schiefe Melodie, seine Hände woben magische Muster in die Luft, höher und immer höher wie zwei Vögel, die der Sonne entgegenfliegen.
    Der Dämon bewegte sich wieder schneller. Seine verlangsamte Vorwärtsbewegung hatte sich zum Tempo eines Spaziergangs gesteigert.
    Kleine Lichtpunkte erschienen über den Händen des Zauberers, tanzende Lichter, die phantastische Formen annahmen, als sie durch die oberen Partien des Raumes wirbelten.
    Der Dämon räumte mit einer Handbewegung den großen Eichentisch aus seinem Weg; seine Bewegungen waren so schnell, wie man es sich nur vorstellen kann.
    Der Magier schnippte mit den Fingern, und das Licht setzte sich auf den Kopf des Dämonen. Das Wesen schrie vor Schmerz auf, die Klauen hilflos gespreizt.
    »Jetzt ist’s genug! Wie kannst du’s wagen!« heulte er. Und dann, ein wenig später, kam die verzweifelt gesuchte Pointe: »Das kostet dich nun deinen Magen!«
    »Magen?« Der Zauberer griff nach einem Gegenstand in seinem Ärmel. »Nun, ich denke, es ist immer noch besser als Kragen.«
    Der Dämon stürzte sich auf den Magier. Doch Ebenezum hatte aus den Falten seines Gewandes ein Kurzschwert gezogen.
    Es würde also einen Kampf Mann zu Mann geben. Nur daß der Dämon hinsichtlich der Stärke klare Vorteile verbuchen konnte. Ich mußte doch irgendwie helfen können! Ich stolperte beinahe über den Eimer. Wenn ich doch auch ein Schwert besessen hätte!
    Schwert traf auf Klauen. Und die Klauen wurden säuberlich halbiert.
    Guxx heulte vor Wut auf, daß der Boden unter mir erzitterte. Pfeilschnell sprang das Wesen von dem Zauberer weg und schnitt mit seinen gestutzten Klauen durch die Luft. Das Kurzschwert vor sich haltend bewegte Ebenezum sich in Richtung Dämon.
    Was machte mein Meister da nur? Er war tatsächlich dem Dämon in die Arme gelaufen. Die Hand von Guxx, deren Klauen noch intakt waren, zielte auf seinen ungeschützten Hinterkopf.
    Ich mußte handeln. So warf ich den Eimer.
    Eimer traf auf Klauen, die das Holz aufschlitzten, als sei es Papier. Doch Ebenezum wirbelte herum, als das Holz splitterte. Wieder traf Schwert
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