Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
hat? Das Ende ist noch unsicherer, denn es könnte da Fortsetzungen geben, die sich nahtlos an die vorige Lebensgeschichte anschließen. Und das ist mein letzter Satz zu diesem Thema. Oder vielleicht dieser hier. Nein, sicher ist das, was ich jetzt schreibe, der absolut letzte Satz. Doch wenn ich es mir recht überlege, könnte genausogut dieser…
    - aus den LEHREN DES EBENEZUM, Band LVII (gekürzt)
     
    »Was wolltet Ihr sagen? Ihr wollt nicht zahlen?«
    Ebenezum blickte gelassen auf einen rotanlaufenden Heemat.
    »Wie Ihr Euch sicher erinnert, mein lieber Heemat, haben wir bei unserer Ankunft grundsätzlich Unterkunft und Verpflegung bezahlt. Und Ihr ließt es damals an Hinweisen auf zusätzliche Unkosten fehlen, die noch anfallen mochten.«
    »Ihr müßt doch einsehen, daß eine Behausung unseres Standards…«
    Der Zauberer sah die drei Bögen Pergament durch, die in einer winzigen Handschrift eng mit Auflistungen und Preisen beschrieben waren. »Ich sehe hier zum Beispiel, daß Ihr einen zerbrochenen Tisch in Rechnung stellt. Das ist eine sehr vernünftige Forderung; ich rate Euch diesbezüglich, Euch an den Mann, der den Schaden verursacht hat, zu wenden. Meines bescheidenen Wissens nach ist er zur Zeit in den Niederhöllen zu erreichen.« Er schlug mit der Hand auf das Pergament. »Vierhundert Liter Zitronencreme? Ihr wagt es…« Höchstzauberischer Zorn machte Ebenezum vorübergehend sprachlos.
    Heemat zuckte mit den Schultern. »Irgend jemand muß es schließlich bezahlen.«
    »In der Tat.« Ebenezums betont ruhige Sprechweise konnte nichts Gutes bedeuten. Ich hatte meinen Meister schon einmal in solcher Stimmung erlebt und zog mich unauffällig weit in Richtung Wand zurück.
    »Ich werde die folgende Frage nur einmal stellen, also hört gut zu«, bemerkte Ebenezum. »Mein Herr, was würdet Ihr davon halten, in einen Frosch verwandelt zu werden?«
    »Ein Frosch«, sprach Heemat sinnend vor sich hin und blickte auf seine Füße. Möglicherweise stellte er sich gerade Schwimmhäute zwischen seinen Zehen vor. Er blickte wieder auf Ebenezum, der in den zauberlichen Galaroben vor ihm stand.
    »Ein Frosch«, wiederholte er und schnappte sich schnell die Rechnungen. »Nun, vielleicht haben wir ein paar Fehler gemacht. Manchmal sind unsere Buchhalter etwas übereifrig. Ich werde persönlich die Rechnung noch einmal durchsehen.«
    »Ich wäre Euch sehr zu Dank verpflichtet«, erwiderte der Zauberer in etwas weniger akzentuierter Sprechweise. »Wir werden natürlich Snarks mitnehmen.«
    »Ihr wollt Snarks mitnehmen?« Heemats Gesicht bekam wieder Farbe. »Ihr betrügt mich um meine rechtmäßigen Einkünfte, und dann wollt Ihr meinen besten Assistenten entführen? Ich werde Euch zeigen, wie…«
    »Die Wasserlilien sollen zu dieser Jahreszeit sehr schön sein«, flocht Ebenezum ins Gespräch ein.
    »Wasserlilien.« Heemat wurde bleich. »Zu lange schon habe ich mein Schweigegelübde nicht mehr beachtet. Es ist höchste Zeit, mein heiliges Gelöbnis zu erfüllen, und zwar sofort.« Heemat preßte seine Lippen mit aller Macht aufeinander.
    »Meine Bewunderung hat schon immer den heiligen Männern gegolten«, erwiderte Ebenezum, als Hendrek zu uns stieß. Der große Krieger hatte Snarks im Schlepptau.
    Der dämonische Eremit schob seine Kapuze zurück. »Sie sind in Ordnung, Freund Heemat. Bevor ich aus den Niederhöllen verbannt wurde, habe ich noch gesehen, was dort vorgeht. Es gibt gewisse Dämonen, die es satt haben, immer nur unter der Erde zu leben und die deshalb gerne auch die Oberfläche kontrollieren würden. Und diese Partei erfreut sich immer größeren Zulaufs unter den Völkern der Dämonen.«
    »Nur zu wahr«, stimmte Ebenezum aus sicherer Entfernung zu. »Mein Lehrling und ich haben während unserer Reise ins sagenumwobene Vushta überall magische Überkapazitäten beobachten können. Schon lange habe ich diese Auswirkungen befürchtet. Deshalb müssen wir vier – Wuntvor, Snarks, der Krieger Hendrek und meine Wenigkeit – in aller Eile unsere Reise nach Vushta fortsetzen. Zunächst wollte ich diese Stadt nur aus rein persönlichen Motiven besuchen. Doch wie die Dinge nun stehen, muß ich dort auch die große Zauberer-Universität warnen und ihnen helfen, sich auf die magische Schlacht, die uns gewiß bevorsteht, vorzubereiten.«
    Heemat nickte schweigend.
    »Du bleibst also wirklich bei deinem Schweigegelübde«, stellte Snarks fest. »Es wird ein Ausgleich für die vielen Male sein, wo du zu viel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher