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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten
Autoren: Craig Shaw Gardner
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hören.
    »Gebt mir ein L!«
    »L!« schrie ich mit den anderen. Die Antwortschreie waren nun schon lauter.
    »Schnell!« war Guxx wieder zu hören. »Verhindert ihr Zusammenschließen! Nun soll ihr Blut gen Höllen fließen!«
    Doch die andere Stimme war nicht zum Schweigen zu bringen.
    »Gebt mir ein A!«
    Der Staub hatte sich nun so weit gesenkt, daß ich den Raum halbwegs überblicken konnte. Ein kleiner, roter Dämon sprang nach meiner Kehle. Ich hielt immer noch ein Tischbein in der Hand; mehr war von meiner Anti-Troll-Waffe nicht übriggeblieben. Ich prügelte damit auf den kleinen Dämonen ein, der durch die Luft flog.
    »A!« brüllte ich aus Leibeskräften.
    Hendrek war an meiner Seite. Seine Keule wob phantastische Hiebmuster in die Luft, als er in zwölf Sekunden ebenso viele Dämonen bewußtlos schlug. Erstaunte Fragen wie »Was?«, »Wer bin ich?« und »Was tue ich hier?« kamen von den noch nicht bewußtlosen Dämonen und legten beredtes Zeugnis von Schädelbrechers höllischen Kräften ab.
    »U!« brüllte Hendrek mit uns anderen.
    Ich sah mich nach meinem Meister um.
    »Gebt mir ein G!«
    Der Händler des Todes war an meine andere Seite gekommen und bewegte sich so schnell, daß Hendrek gegen ihn fast wie der Entdecker der Langsamkeit aussah. Dämonenarme und Dämonenbeine waren überall um ihn. Manchmal hingen sogar noch die dazugehörigen Dämonen dran.
    »G!« schrie der Händler mit den anderen. Er lachte und begann zu pfeifen.
    Ich entdeckte Heemat und Snarks, die sich inmitten eines Kampfkreises von ungefähr einem Dutzend Eremiten befanden, von denen jeder einen Stock schwang, der ein wenig kürzer und ein wenig dicker als mein Wanderstab war. Sie brauchten die Stöcke sehr wirkungsvoll dazu, eine Horde Dämonen zurückzuhalten und dem Gegner hier und da empfindliche Verluste zu bereiten.
    »Gebt mir noch ein G!«
    »Noch ein G!« schrien sie fröhlich im Chor.
    Dann erblickte ich meinen Meister. Er hatte sich hinter einen Schutthaufen zurückgezogen und hielt sich mit beiden Händen die Nase zu.
    Ein Troll, ein ausgesprochen großes und haariges Exemplar seiner Gattung, näherte sich ihm.
    »Sabber«, verkündete der Troll mit gierig zitternder Stimme.
    »Wie heißt die Losung?« kam die Stimme von oben.
    Ebenezums Antlitz hatte eine merkwürdig rote Tönung angenommen. Unwillkürlich schnellte sein Kopf zurück: Er konnte seine Krankheit nicht länger unterdrücken.
    Den Troll traf die volle Wucht der nasalen Entladung. Das muskelbepackte Wesen hüpfte und kreischte schreckerfüllt, während es versuchte, sich den Schleim vom Körper und aus dem Gesicht zu wischen.
    »Kein Sabber! Verzichte auf den Schlabber!« schrie es und rannte auf den Abgrund zu, dem es entstiegen war.
    »Plaugg!« brüllten Hunderte von Stimmen.
    »Wie heißt die Losung?« fragte die Stimme von oben wieder.
    »Plaugg!« schrien wir alle, wohl an die tausend Stimmen stark.
    »Ich kann euch nicht hören!« rief die Stimme, trunken vor Begeisterung.
    Ich sah, daß Ebenezum tief Atem holte und miteinstimmte.
    »Plaugg!«
    Die Welt um uns herum gefror. Oder, genauer gesagt, die Dämonen gefroren, und zwar in der Stellung, die sie bei unserem finalen Freudenschrei jeweils eingenommen hatten. Auch die Staubreste in der Luft waren nun verschwunden. Unsere Umgebung war so rein und kühl wie ein Frühlingsmorgen.
    Plaugg schwebte immer noch über unseren Köpfen.
    »Na also«, sagte er. »Das ist doch viel besser, oder?«
    Guxx kreischte wütend von der Spitze eines Berges aus toten Eremiten. Offensichtlich war er der einzige Dämon, dem unsere Sangesmagie nichts anhaben konnte.
     
Kein Spruch von euch kann Niederhöllen binden,
Bald werd’ ich einen Dämon-Freispruch finden!
     
    Ebenezum schneuzte sich. »Seht Euch vor!« warnte er Plaugg. »Seine Macht wächst mit jedem Reim!«
    »Sogar mit so einem?« Der Gott schüttelte ungläubig sein Haupt. »Doch wer bin ich, über ihn zu urteilen? Ich mache schließlich nicht die Regeln. Oder zumindest nicht viele.«
    Der riesige blaue Dämon spannte seine muskulösen Arme an. Seine Klauen waren seit seiner Begegnung mit Ebenezum wieder nachgewachsen.
     
Nicht trifft mich dieser dumme Scherz,
Denn bald reiß ich dir aus dein Herz!
     
    Ich sah, wie die Dämonen in meiner Nähe sich wieder zu regen begannen. Guxxens Poesie würde sie aus ihrer Betäubung befreien!
    »Du bist ein hartnäckiger Bursche!« erwiderte Plaugg. »Eine Sekunde bitte noch, und ich schicke dich zurück in die
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