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Die Pollinger-Kinder und die Piep-Gespenster

Die Pollinger-Kinder und die Piep-Gespenster

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Piep-Gespenster
Autoren: Josef Carl Grund
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Ein seltsames Plakat
     
    Die Krause-Zwillinge waren neun Jahre alt geworden, und der Geburtstagsnachmittag bei ihnen war ganz große Klasse.
    Mutter Krause hatte einen Käsekuchen mit vielen Rosinen und Haselnüssen drin gebacken und eine Menge gefüllter Krapfen, weil der Geburtstag in die Faschingszeit fiel. Dazu hatte sie eine dicke Kanne voll Kakao gekocht und einen Zwei-Liter-Topf voll Hagebuttentee.
    Und weil Vater Krause ein Mann war, dem immer etwas Ungewöhnliches einfiel, hatte er das Wohnzimmer fabelhaft schick dekoriert. Die ganze Decke war mit Girlanden bespannt, aber nicht mit gewöhnlichen aus Papierblumen und Papierblättern. Vater Krause hatte an silberne Schnüre Weihnachtsmänner und Osterhasen gehängt. Sie waren aus Pappe geschnitten und grellbunt bemalt.
    „Fasching liegt zwischen Weihnachten und Ostern“, hatte Vater Krause gesagt. „Da sind Weihnachtsmänner und Osterhasen genau das Richtige.“
    Die Zwillinge Herbert und Brigitte waren begeistert.
    Ebenso begeistert waren die Kameraden und Kameradinnen, die sich um fünfzehn Uhr zur Geburtstagsparty einfanden: Hans-Heinrich und Roswitha Pollinger, die im gleichen Hochhaus wie die Zwillinge wohnten und deren beste Freunde waren, und zwei Mädchen und zwei Jungen aus der Nachbarschaft. Sie riefen zuerst „oooh!“, bevor sie gratulierten und die Geschenkpäckchen überreichten.
    „Herzlich willkommen“, sagte Mutter Krause, nahm den Zwillingen die Päckchen ab und legte sie auf das Sofa. „Zuerst wird gegessen.“
    Brigitte und Herbert trugen den Käsekuchen, die Faschingskrapfen, den Kakao und den Hagebuttentee auf.
    „Bis zum Abendessen gehört das Wohnzimmer euch“, sagte Mutter Krause, „aber nehmt es mir bitte nicht auseinander.“ Dann wünschte sie guten Appetit und ließ die Kinder allein.
    Vater Krause konnte nicht „Guten Appetit“ sagen. Er saß in seinem Fabrikbüro und mußte arbeiten. Was er der Geburtstagsgesellschaft wünschte, hatte er auf acht Kärtchen geschrieben. Die lagen neben den Tassen auf dem Geburtstagstisch, und auf jedem Kärtchen stand in sauberen Druckbuchstaben:
     
    TIT EPPA NETUG!
     
    Hans-Heinrich Pollinger entzifferte die Geheimschrift als erster. „Euer Vati ist prima“, sagte er zu den Zwillingen.
    Brigitte Krause nickte. „Fast immer. Und jetzt greift zu.“
    „Und beeilt euch“, drängte Herbert, „damit wir endlich die Päckchen aufmachen können.“
    Kuchen, Krapfen, Kakao und Tee schmeckten ausgezeichnet. Die Kinder kauten mit vollen Backen.
    Nach einer knappen halben Stunde waren kein Bröselchen und kein Tropfen mehr übrig.
    „Na endlich!“ schnaufte Herbert.
    „Zuerst wird abgeräumt“, bestimmte Brigitte.
    Das ging sehr schnell, weil alle mit zugriffen. Und es passierte auch fast nichts. Nur Herbert ließ auf dem Weg zur Küche eine Tasse fallen, weil er besonders rasch sein wollte. Die Scherben fegte Roswitha zusammen.
    Dann kam der große Augenblick. Herbert und Brigitte öffneten die Geschenkpäckchen. Die anderen standen um die Zwillinge herum und paßten auf, ob die sich freuten.
    Die beiden gleich aussehenden Päckchen stammten von den Pollinger-Kindern. Sie enthielten Wachsmalkreiden.
    Die Zwillinge freuten sich.
    Dann packte Herbert eine Mundharmonika aus und Brigitte ein Buch mit lustigen Tiergeschichten.
    „Eine Mundharmonika habe ich mir schon lange gewünscht“, sagte Herbert und blies etwas, das an die Mainzelmännchen-Musik im Fernsehen erinnerte. „Wieviel hat sie denn gekostet?“
    „Elf Mark achtzig“, erklärte der eine Junge aus der Nachbarschaft, „aber von meinem Taschengeld mußte ich nur eins achtzig hergeben. Zehn Mark spendierte Mutti.“
    „Tiergeschichten mag ich besonders gern“, versicherte Brigitte und bedankte sich für das Buch. Ihr letztes Päckchen enthielt ein Puzzle-Spiel 1 , das aus zweihundertfünfzig Einzelteilen bestand. Die Vorlage dazu zeigte den dicken Obelix beim Blumenpflücken im Wildschweinwald.
    Für Herbert war jetzt noch eine lange, in Schmuckpapier eingeschlagene Rolle da.
    Er entfernte die Hülle.
    Die anderen sahen ihm neugierig zu. Peter Schneider, der die Rolle mitgebracht hatte, schmunzelte und griff verstohlen in seine Jackentasche.
    Herbert machte es spannend. Er zählte: „Eins — zwei — drei!“ Dann nahm er mit einem Ruck den Verschlußdeckel von der Papprolle.
    Piep, piep! machte es. Aus der Rolle schnellte eine Maus heraus und schwankte in der Luft hin und her.

    Die Mädchen quiekten und sprangen
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