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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe
Autoren: Deb Marlowe
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auch aus einer meiner Quellen erfahren.“
    „Hm …“ Noch einmal sah er sich um, betrachtete eine der Säulen, musterte den Marmorboden, bewunderte die Stuckarbeiten.
    Das war nichts Ungewöhnliches. Chloe hatte schon oft erlebt, dass er gegen Ende des Arbeitstages zu ihr kam, um mit ihr dies und jenes zu besprechen. Oft ließ er sich dabei von den letzten Veränderungen im Ausstellungsraum ablenken.
    Nein, korrigierte sie sich, er scheint sich ablenken zu lassen; tatsächlich ist er stets sehr konzentriert.
    So sollte es sein.
    Und doch spürte sie deutlich, dass irgendetwas sich verändert hatte. Ihre Haut fühlte sich heiß an, ihr Herzschlag war aus dem Rhythmus gekommen, und sie konnte es kaum ertragen, dass der Marquess seiner Umgebung so viel und ihr selbst so wenig Beachtung schenkte.
    Sie musste etwas tun! „Begleiten Sie mich?“, fragte sie. „Ich meine, sofern es noch mehr zu besprechen gibt.“ Entschlossen hob sie das Kinn. „Mr Keller hat sich nach der römischen Münze erkundigt. Soweit ich weiß, gibt es eine Zeichnung dieser Münze in der Bibliothek.“
    Braedon sah sie erstaunt an, folgte ihr aber widerspruchslos in den alten Flügel des Hauses, wo die Bibliothek untergebracht war. Dabei unterhielten sie sich über die weitere Ausgestaltung des Neubaus und die Anschaffungen, die getätigt werden sollten.
    Mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Schuldgefühlen stellte Chloe fest, dass er seine ganze Aufmerksamkeit jetzt ihr schenkte.
    Alles Wichtige war besprochen, noch ehe Chloe die Zeichnung fand. Lord Marland war im Begriff, sich zu verabschieden. „Ich muss in den nächsten Tagen einiges mit dem Verwalter klären“, sagte er. „Der Mann hat mir eine lange Liste mit Fragen geschickt.“ Seine Stimme nahm einen ironischen Ton an. „Es geht um so interessante Dinge wie Schafe, die sich unerlaubt von der Herde entfernen, und Hühner, die nicht genug Eier legen. Wenn das alles erledigt ist, schaue ich natürlich nach, welche Fortschritte Sie hier gemacht haben.“
    Er wandte sich zur Tür. Für ihn war das Gespräch beendet.
    Chloe schaute ihm nach und wunderte sich wieder einmal darüber, wie verschieden sie waren. Für sie war es lebensnotwendig, sich von anderen zurückzuziehen. Den Preis der Einsamkeit zahlte sie gern, weil sie nur so eine ehrbare Stellung innehaben konnte und sich keine Sorgen um ihre Sicherheit machen musste. Lord Marland hingegen liebte die Einsamkeit und tat alles, um sie nicht aufgeben zu müssen. Schon oft hatte sie sich gefragt, warum das so war. Hatte er nie etwas anderes kennengelernt? Oder gab es auch in seiner Vergangenheit schmerzliche Erfahrungen, die dieses Verhalten bewirkt hatten? Wie dem auch sei – manchmal war sie seinetwegen sehr traurig.
    Natürlich würde sie das ihm gegenüber nie zugeben. Sie wusste inzwischen, dass ihm nichts wichtiger war als seine Privatsphäre. Er wollte niemanden nah an sich heranlassen und zürnte jedem, der versuchte, die Mauer zu durchbrechen, die er um sich herum errichtet hatte. Also hielt Chloe sich zurück, beobachtete ihn, unterstützte ihn, wo immer ihr das möglich war. Sie versuchte, ihm abzunehmen, was ihn belastete, und zeigte Interesse an dem, was ihn am meisten interessierte. Auf diese Art war sie zu seiner Hardwick geworden.
    Als er die Tür erreichte, konnte Chloe einen Seufzer nicht länger unterdrücken. Manchmal war es so schwer, nichts weiter als Hardwick zu sein.
    „Mylord?“, rief sie.
    „Ja?“ Er fuhr herum, die Brauen fragend hochgezogen.
    Chloe wusste genau, wie er sich fühlte. Sie hatte nicht nur ihn, sondern auch sich selbst überrascht. „Wenn Sie noch einen Moment Zeit haben? Da wäre noch etwas.“ Sie verschränkte die Hände ineinander, um nicht nach den Knöpfen ihrer Jacke zu greifen.
    Er wartete.
    „Also …“, stammelte sie. „Also, jetzt da der neue Flügel fast fertig ist und so viele Stücke darauf warten, ausgestellt zu werden … Was ich wissen möchte, ist, ob Sie Ihre Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen.“
    „Nein.“
    „Ich verstehe.“ Sie senkte den Blick und steckte eine Hand in die Tasche, in der sich der Brief ihres Freundes befand. „Dann werden Sie mich wohl bald nicht mehr brauchen. Vielleicht sollte ich mir eine andere Stellung suchen?“
    „Was?“ Er machte ein paar große Schritte auf sie zu. „Wer, um Himmels willen, hat Ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt?“ Er wirkte so schockiert und zornig, dass Chloe sich gleich viel besser
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