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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe
Autoren: Deb Marlowe
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unternehmen und Gespräche mit den Besitzern wertvoller alter Waffen führen. Sehen Sie, es ist nicht einfach, solche Stücke zu erstehen. Man muss gut informiert sein und geschickt verhandeln können. Und man muss reisen, was für Frauen bekanntermaßen sehr unbequem ist.“ Er seufzte. „Ich hatte Ihrem Vater geschrieben, dass ich mich sehr für eine japanische Lanze interessiere, die kürzlich aus Fernost nach London gelangt ist. Nun befürchte ich, dass ich keine Chance mehr habe, das Stück in meinen Besitz zu bringen.“
    Schweigend wählte Miss Hardwick einen Schlüssel aus und trat zu einem schweren Wandschrank. Sie öffnete ihn und holte eine glänzende Waffe heraus.
    Sprachlos vor Staunen starrte er das Stück an. Dann fasste er sich so weit, dass er zu ihr eilen und ihr die Lanze aus der Hand nehmen konnte. Die Spitze war ein einmalig schönes, zutiefst beeindruckendes Beispiel für höchste Waffenschmiedekunst! Mit aufrichtiger Bewunderung fragte er: „Wie haben Sie das geschafft?“
    „Ich habe die Anweisungen befolgt, die Sie meinem Vater geschickt haben. Mit William, unserem kräftigsten Dienstboten hier, habe ich mich auf den Weg gemacht. Eine der Pächterinnen, eine junge Witwe, habe ich als Anstandsdame mitgenommen. Wir waren ein recht erfolgreiches Gespann.“
    Das konnte unmöglich die ganze Geschichte sein. Braedon hätte hundert und mehr Fragen stellen können. Aber stattdessen starrte er nur auf die unglaublich schöne Waffe, die er in der Hand hielt. Nach einer Weile sagte er: „Wir werden eine der Nischen vergrößern. Dieses Stück gehört eindeutig zu den wertvollsten der ganzen Sammlung.“
    „Vor einiger Zeit“, berichtete Chloe, „habe ich in einem kleinen Museum einen sehr hübschen Ausstellungsschrank gesehen. Ich habe ihn zum Anlass genommen, dieses hier zu entwerfen.“ Sie reichte dem Marquess ein Skizzenblatt. „Man könnte ihn in der Mitte des Raums aufstellen.“
    Stirnrunzelnd betrachtete er die Zeichnung. „Das ist Ihr Entwurf?“
    Sie nickte.
    Er ließ den Blick über ihr Gesicht wandern, dann abwärts bis zu ihren Füßen. Einen Moment lang verspürte er ein heftiges Gefühl der Enttäuschung darüber, dass er nie wissen würde, was sich unter diesem unförmigen Kleidungsstück verbarg. Eine innere Stimme flüsterte ihm zu: Du bist zurück in Denning, wo du nie bekommen hast, was du dir wünschtest.
    Er schüttelte den Gedanken ab, schaute noch einmal kurz auf den Entwurf und kam zu einem Entschluss. „Miss Hardwick, möchten Sie die Arbeit hier als meine Hardwick fortführen?“

1. KAPITEL
    Ein Jahr später
    M iss?“ Der Meister der Zimmerleute blieb abwartend an der Tür zu ihrem Arbeitszimmer stehen. „Haben Sie einen Moment Zeit? Ich denke, Sie möchten sich das anschauen.“ Er wandte den Kopf in Richtung des so genannten Waffenzimmers.
    Chloe schob die Papiere, die sie studiert hatte, zusammen und erhob sich. „Worum geht es, Mr Forrest? Doch nicht etwa schon wieder um die Galerie?“
    „Nein, Miss.“ Er lachte. „Sie müssen nicht immer mit dem Schlimmsten rechnen.“
    Der Saum ihres Rocks wirbelte ein wenig Staub auf, als sie dem Zimmermann in den Neubau folgte. Er hatte die Plane, die noch immer die Tür ersetzte, zur Seite geschoben, damit sie eintreten konnte. Chloe machte einen großen Schritt, da ein paar Latten im Weg lagen, und blieb stehen. Ihr Blick folgte der Richtung, in die Forrest jetzt zeigte.
    „Oh!“ Ihre Augen leuchteten auf, als sie die fertig gestaltete Nische betrachtete.
    Der Zimmermann nickte zufrieden. „Dieser Italiener, den Sie eingestellt haben, redet wie ein Wasserfall, und er ist reizbarer als eine verletzte Katze. Aber er ist ein sehr geschickter Handwerker.“
    „Das ist er.“
    Die Nische war ein echtes Kunstwerk. In Gestaltung und Farbgebung spiegelte sie im Kleinen wider, was der Raum im Großen darbot. Die Wände waren unaufdringlich verziert, die Decke geformt wie das Innere einer Muschel. Jedes Detail passte zu den Alabastersäulen und dem Marmorboden des Waffenzimmers. Dabei blieb genug Platz für die Ausstellungsvitrine, die dort untergebracht werden sollte.
    „Nun kann ich beruhigt Feierabend machen“, stellte Forrest fest. „Sie und ich, Miss, sind die Letzten hier. Wollen Sie hinter mir abschließen?“
    „Ja. Natürlich …“ Es fiel ihr schwer, den Blick von der Nische loszureißen. Mit einem Lächeln verabschiedete sie sich von dem Handwerker, der durch die schwere Tür auf der anderen Seite des
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