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Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums

Titel: Weltraumzirkus d'Alembert - 1-5 - Die Geheim-Agenten des Imperiums
Autoren: E E Smit & Stephen Goldin
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1. KAPITEL
Drei Männer
    Bis zum Jahre 2447 hätte das Gefüge des Erdimperiums auf einen außenstehenden Beobachter einen bemerkenswert gesunden Eindruck machen können. In den knapp zwei Jahrhunderten seit seiner Gründung hatte es die Zahl der von ihm unterworfenen Planeten fast verdoppelt, während sich die Handelsbeziehungen zwischen den bewohnten Welten klaglos und rasch entwickelten. Hunger und Not waren – wenn nicht überhaupt in Vergessenheit geraten – in kleine Elends-Schlupfwinkel verbannt. Dennoch kann das robusteste politische Gebilde einen Krebsherd in sich bergen, der, wenn er nicht schleunigst entfernt wird, zur Auszehrung seines Innersten führt und als Beweis seines Vorhandenseins eine wertlose Hülle hinterläßt. Ein solcher Krebsschaden war es, der in jenem Jahr das Imperium in den Grundfesten seiner Existenz bedrohte.
    (M´benge, Das Imperium – Gestern und Heute, Nummer 437.)
    Der erste der Männer war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Die einzige Abweichung von diesem Farbschema war die große Schutzbrille vor den Augen – aber auch die war rauchgrau. Das dunkle Material der schwarzen Kleidung war glatt und anschmiegsam und verursachte nicht das leiseste Rascheln, wenn er sich bewegte.
    Der Gürtel des Mannes war in eine Anzahl von Fächern unterteilt, von denen jedes Fach ein nützliches, in mehreren Fällen sogar tödliches Gerät enthielt. Die Kleidung war nach außen gegen elektrische Schocks voll isoliert. Zwischen dem schwarzen Stoff und der Körperhaut des Mannes lag eine weitere Isolationsschicht, die so beschaffen war, daß sie die Körperwärme speicherte, damit diese nicht von einem Infrarot-Detektor registriert werden konnte. Diese Isolation bewirkte eine höllische Hitze in dem Anzug, aber der Träger murrte trotzdem nicht darüber. Lieber heiß als tot – so lautete seine Devise.
    Die Nacht, die ihn umgab, war kühl und dunkel. Der Planet Durward besaß drei kleine Monde, aber nur einer–der kleinste–leuchtete heute. Sein Licht war kaum stärker als ein Blitzlicht auf tausend Schritt Entfernung und bedeutete für den Mann keine Bedrohung, die ihn verraten konnte.
    Da war das Haus vor ihm schon etwas ganz anderes. Völlig frei dastehend, kilometerweit entfernt vom nächsten Nachbarn, schien es in seinen geübten Augen einer riesigen Falle verdammt ähnlich zu sein. Ein falscher Schritt, eine unbedachte Bewegung konnte den Tod und noch Ärgeres bedeuten. Das Schicksal des Imperiums hing vielleicht von seiner Geschicklichkeit ab, doch ließ ihn dieser Gedanke nicht zögern. Es gab Risiken, die man einfach auf sich nehmen mußte.
    Die Mauer um das Haus war nicht bewacht, und diese Tatsache beunruhigte ihn mehr als ein ganzes Regiment von Wachtposten. Keine Wachen – das bedeutete, daß die Mauer selbst ein Risiko darstellte und die Leute dahinter von der Voraussetzung ausgingen, daß nur wenige Überlebende den Innenhof erreichen würden.
    Der Mann in Schwarz suchte in seinem Gürtel nach einem hochempfindlichen Energiedetektor und unterzog die Mauer einer kurzen Überprüfung. Es erstaunte ihn gar nicht, daß die Barriere nur aus einer dünnen Steinschicht bestand, in der eine Fülle von elektronischen Einrichtungen angebracht war. Die Sensoren im Inneren der Mauer konnten Wärme, elektromagnetische Strömungen und Druck aufspüren und jeden Versuch, die Funktionen der Stromkreise zu ändern, feststellen. Die herumliegenden toten Vögel, Insekten und Kleintiere am Fuße der Barriere legten ein stummes Zeugnis vom Schicksal jener ab, die mit der Mauer in Berührung kamen.
    Der Mann war für diese Eventualität gerüstet. Neben ihm auf dem Boden lag ein langer Fiberglasstab. Er ergriff ihn, trat etwa zwanzig Schritte zurück und nahm dann einen kräftigen Anlauf. Gut trainierte Muskeln unterstützten seinen Absprung, als er den Stab in den Boden stieß und im Hochsprung die Barriere überwand.
    Die Mauer war vier Meter hoch, dennoch flog er mit einem Abstand von gut zwanzig Zentimetern darüber hinweg.
    Jenseits der Mauer kam er in einer Kniebeuge zu Boden, überschlug sich und rollte sich, das Schwungmoment ausnützend, über den zwischen Mauer und Haus freiliegenden Hof. Die Strecke war gefährlich, weil es hier außer der Dunkelheit keinen Schutz gab.
    Geräuschlos überquerte er so die fünfzig Meter und blieb dann keuchend vor dem Haus stehen. Soweit er es beurteilen konnte, war er unentdeckt geblieben. In seinem Isolieranzug schwitzte er gewaltig, ließ aber
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