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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft
Autoren: Marguerite Kaye
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Amelia oder Mama sich erhoben, hinterließ sie auch keine Nachricht.
    Nach einer kurzen Droschkenfahrt betrat Clarissa die Geschäftsräume der Kanzlei, wo ein nicht sehr helle wirkender Schreiber sie, nachdem sie ihm ihren Namen genannt hatte, in ein schäbiges Kontor führte und wortlos auf einen Stuhl zeigte. Sie setzte sich, und während sie sich verwundert in dem dumpfen Raum umsah, fragte sie sich plötzlich, warum der Marquis of Alchester eigentlich sie und nicht ihre Mama sprechen wollte. Was gab es überhaupt zu besprechen, da die Schuld noch nicht fällig war? Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Schon wollte sie sich wieder entfernen, als ein Mann eintrat und die Tür sorgsam wieder hinter sich schloss. Er war schmächtig und von unbestimmbarem Alter, mit kränklich-bleichem Teint und von Missmut geprägten Zügen. Unzählige Fältchen umgaben die Augen mit den schweren Lidern, deren Blick ebenso unstet war wie seine nervösen Bewegungen. Insgesamt erinnerte er Clarissa an ein kleines Nagetier. Allerdings war er makellos gekleidet. Mit einem Lächeln, das sich nicht in seinen Augen spiegelte, reichte er ihr die Hand. „Miss Warrington? Lord Alchester, ganz zu Diensten, Madam.“
    Seine Hand war leichenhaft kalt, sodass Clarissa erschauderte. Sie hatte das deutliche Gefühl, dass dieser Mann nicht eben die edelsten Absichten hatte.
    „Es tut mir leid, Mylord. Es muss ein Irrtum vorliegen, vermutlich sollte Ihr Brief an meine Mutter gerichtet sein. Wenn Sie ihr bitte ein Schreiben mit den Konditionen für die Rückzahlung ausfertigen lassen wollen? Ich gehe besser. Man wartet draußen auf mich. Einen Guten Morgen, Sir.“ Sie wandte sich der Tür zu, doch Alchester versperrte ihr den Weg und sagte: „Leider muss ich Sie bitten, noch einen Augenblick zu bleiben.“
    „ Leider , Sir, habe ich noch einen Morgenbesuch zu machen. Man erwartet uns, und ich habe mich schon verspätet.“ Sie zitterte innerlich, doch nach außen hin wahrte sie Haltung.
    „Setzen Sie sich“, sagte er mit eisiger Stimme. „Sparen Sie sich Ihre armseligen Ausreden. Ich weiß, dass Sie unbegleitet kamen. Glauben Sie, Ihre Ankunft hier wäre nicht beobachtet worden?“
    Stumm, in steigender Furcht, ließ Clarissa sich auf den Stuhl sinken, während sie sich insgeheim ob ihrer Dummheit ver fl uchte.
    „Wie Sie wissen, schuldet Ihre Mutter mir einen netten kleinen Betrag, und ich zwei fl e sehr, dass sie ihn zurückzahlen kann. Richtig?“ Alchester musterte die junge Frau, die da vor ihm saß. Sie musste Angst haben, aber sie ließ sich nichts anmerken. Er mochte widerspenstige Frauen, man hatte so viel mehr Spaß mit ihnen. Schön im üblichen Sinne war sie nicht, doch da war etwas an ihr – ihr herausfordernder Blick, ihre stolze Haltung, und trotz ihrer Schlankheit war sie an den richtigen Stellen gerundet. Ja, er konnte verstehen, dass sie Rasenby ge fi el.
    Clarissa räusperte sich, dann sagte sie ruhig und entschieden: „Die Summe ist erst später fällig, zurzeit gibt es nichts zu besprechen, also werde ich nun gehen.“
    „Sie bleiben hier, meine Liebe.“
    „Was soll das heißen?“, rief Clarissa, sprang auf und wollte an dem Mann vorbeihuschen, der sie jedoch grob an einem Arm festhielt. Angewidert von seiner Nähe, blieb sie, ohne sich zu wehren, stehen. „Sir! Lassen Sie mich sofort los!“
    Alchester lachte tief in der Kehle, es klang böse und bedrohlich. „Ah, Temperament! Aber Sie werden bald lernen, ein wenig … gefügiger … zu sein. Ich möchte Ihnen nicht wehtun, Clarissa – außer Sie zwingen mich dazu.“
    Er hatte sich so weit zu ihr gebeugt, dass seine Nase fast ihr Gesicht berührte, und musterte sie kalt und voller Hohn. Er schien zu den Menschen zu gehören, die es genießen, anderen Schmerz zuzufügen. In Clarissas ausdrucksvollen Zügen zeigte sich deutlich Abneigung und Ekel.
    „Ah, ich sehe, Sie glauben mir. Setzen Sie sich wieder, und hören Sie mir zu.“
    Clarissa hielt es für klüger zu gehorchen.
    „Wir werden jetzt dieses Haus verlassen. Draußen wartet ein Wagen, in den Sie – mit mir – widerstandslos einsteigen werden. Zwingen Sie mich nicht, dieses hier zu benutzen.“ Er zeigte ihr ein kleines braunes Fläschchen. „Doch vermutlich ziehen Sie vor, bei Bewusstsein zu bleiben, oder?“ Er grinste gemein. „Ich bringe Sie auf eins meiner Güter. Nun, Sie kennen die Gegend ja, denn Sie besuchten meinen Nachbarn Lord Rasenby auf Thornwood Manor.“
    „Woher wissen Sie
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