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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft
Autoren: Marguerite Kaye
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Letitia musste etwas falsch verstanden haben, Clarissa liebte ihn nicht. Wie hätte sie ihn sonst abweisen können? Aber kein Wunder, er hatte sie ja abscheulich behandelt. „Nun, dann erlöse ich dich von meiner Gegenwart. Lass dir bitte versichern, dass du auf mich zählen kannst, wenn du je etwas brauchen solltest, egal was.“
    Sie spürte seine Lippen kurz und kühl auf ihrer Hand. Der Abschied war kaum zu ertragen, doch lieber wollte sie ein Leben lang elend sein, als ihn Tag für Tag in einer unerwünschten Ehe, durch Verp fl ichtung geknebelt, ewig bereuend leiden zu sehen.
    Es war vorbei, endgültig. Eigentlich sollte sie froh sein, dass sie sich nicht so weit gedemütigt hatte, ihm ihre Liebe einzugestehen. Verzweifelt suchte sie im Rückblick in seinen Worten nach einer Spur wahrer Gefühle, einem Hinweis, dass er sie wenigstens ein wenig liebte, fand jedoch nur P fl ichtbewusstsein. Ja, das war der Grund für seinen Antrag, und zweifellos war er heilfroh, so davongekommen zu sein.
    Elend sank sie auf ein Sofa nieder, unfähig sich zu rühren, wie verloren bei dem Gedanken an ein Leben ohne Kit.

13. KAPITEL

    Auch Robert Walden, Marquis of Alchester, grübelte über ein Leben ohne Rasenby nach, wobei er jedoch diesen Zustand nach Kräften herbeisehnte und während des letzten Tages alle Anstalten getroffen hatte, damit es dazu komme. Der Neid auf seinen Freund aus Kindertagen hatte sich im Laufe vieler Jahre in bitteren Hass verwandelt. Seine Gedanken waren fast ausschließlich damit befasst, wie er Rasenby zugrunde richten könnte. Und nun endlich glaubte er, seine Pläne verwirklichen zu können.
    Immer noch war ihm nicht ganz klar, welche Rolle Clarissa Warrington in Rasenbys Leben spielte. Dass sie ihn ohne Begleitung in gleich zweien seiner Häuser besucht hatte, sprach dafür, dass sie keine respektable Person war. Andererseits p fl egte Rasenby seine Mätressen nicht zu sich nach Hause zu bitten. Offensichtlich jedoch waren sie und der Earl ein Liebespaar, nur seine Absichten waren Alchester ein Rätsel. Immerhin war die Kleine Lady Denbys Nichte, nicht eines der sonstigen leichten Mädchen, und heute hatte Rasenby ihr sogar in ihrer Wohnung einen längeren Besuch abgestattet. Alles deutete darauf hin, dass sie ihm einiges bedeutete. Clarissa ist also ein Werkzeug, mit dem ich mich endlich rächen kann, dachte Alchester erfreut. Endlich einmal konnte er seinem Feind etwas nehmen, etwas hoch Geschätztes, etwas, dessen Verschwinden ihm Schmerz bereiten würde. Schadenfroh rieb er sich die Hände, als er sich ausmalte, wie Kit rasen würde, wenn er erfuhr, dass sein Schätzchen entführt und missbraucht worden war. Befriedigt, dass er endlich all die Demütigungen, die er erlitten hatte, zurückzahlen würde, setzte er sich an seinen Schreibtisch, um die letzten Vorbereitungen zu treffen.
    Am Nachmittag erhielt Clarissa einen Brief. Der Marquis of Alchester erbat ihre Anwesenheit bei einer Besprechung wegen der Schulden ihrer Mutter. Eine Kanzlei mit Sitz in der City wurde genannt und als Termin der nächste Morgen. Niedergedrückt und todtraurig, wie Clarissa nach dem Gespräch mit Kit war, nahm sie den Inhalt nur stumpf zur Kenntnis, und so gelähmt war ihr Geist, dass sie sich nicht einmal wunderte, wieso das Schreiben nicht an ihre Mutter gerichtet war.
    Später beim Dinner brachte sie kaum einen Bissen herunter und ließ das animierte Geplapper ihrer Schwester unkommentiert an sich vorbeirauschen, aus dem sie entnahm, dass Tante Constances Gespräch mit Edward recht gut verlaufen war und sie angedeutet hatte, seine Karriere fördern zu wollen. Amelia, überschäumend vor Glück, weil nun ihrer Heirat nichts mehr im Wege stand, nahm wie immer von den Kümmernissen anderer nichts wahr, sondern bemerkte boshaft, dass Clarissas Schweigen wohl Neid bekunde. „Denn dein Liebhaber will dich ja nicht heiraten, obwohl du doch alles versucht hast, ihn zu überreden, nicht wahr, Schwester?“
    Erbleichend stand Clarissa vom Tisch auf, wünschte kühl einen Guten Abend und zog sich in ihr Zimmer zurück. Eine Art Betäubung hatte sie erfasst, sie nahm alles um sich herum wie durch eine Nebelwand wahr, und kaum dass sie im Bett lag, sank sie in schweren, von bedrückenden Träumen durchwobenen Schlaf.
    Auch am nächsten Morgen erschien ihr die Zukunft nicht weniger trübe, und sie richtete sich nur lustlos für die Besprechung her. Unbemerkt verließ sie das Haus, und da sie zurück sein wollte, noch ehe
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