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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft
Autoren: Marguerite Kaye
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das?“
    „Ich weiß so manches. Zum Beispiel, dass Sie ihn nach Frankreich begleiteten. Und dass Sie seine Geliebte sind.“
    Als sie verblüfft aufkeuchte und errötete, nickte er nur.
    „Aber was soll das alles?“, fragte sie. „Ich verstehe das nicht. Was haben die Schulden meiner Mutter mit dieser Sache zu tun?“
    „Ach, die erwarb ich nur rein zufällig. Eine glückliche Fügung, könnte man sagen. Zu jenem Zeitpunkt hätte ich beim Spiel von dem Besitzer des Schuldscheins lieber Bargeld gesehen, doch als ich begriff, wie Rasenby zu Ihnen steht, wusste ich, dass das Glück mir hold war. Wenn Rasenby erfährt, dass Sie in meiner Gewalt sind, ist das für mich die größte Genugtuung.“
    „Also hegen Sie einen Groll gegen Lord Rasenby? Trotzdem verstehe ich nicht. Ich bedeute ihm nichts, habe keinen Ein fl uss auf ihn. Dass Sie mich entführen, nützt Ihnen nichts.“
    „Sie unterschätzen Ihre Reize, liebe Clarissa. Rasenby wird außer sich sein, wenn er erfährt, dass Sie meine Gesell schaft der seinen vorziehen. Denn genau so werde ich es ihn wissen lassen. Es wird mir ungeheure Befriedigung verschaffen, ihm fortgenommen zu haben, was er so sehr schätzt. Ganz zu schweigen davon, welches Vergnügen mir Ihre Gesellschaft bereiten wird.“
    Sein widerwärtiges Lächeln sprach Bände. Sie musste rasch handeln, wenn sie sich retten wollte. Nur wie? Vielleicht würde sich während der Fahrt eine günstige Gelegenheit ergeben. Er würde ihr doch wohl kaum in der Kutsche Gewalt antun? „Nun gut. Ich komme mit Ihnen, Sir, doch ich warne Sie, man erwartet mich daheim und wird mich hier suchen, wenn ich zu lange fortbleibe.“
    „Ah, warum nur glaube ich Ihnen nicht? Aber selbst wenn, wir sind gleich fort, und niemand wird wissen, wohin. Und nun, Madam, wenn Sie so weit sind?“
    Ihr zitterten die Knie so sehr, dass sie sich kaum aufrecht halten konnte, trotzdem stieß sie hochmütig den Arm fort, den Alchester ihr bot. „Danke, Sir, ich brauche Ihre Stütze nicht.“
    Langsamen Schrittes trat sie aus dem Haus und stieg in die wartende Kutsche. Alchester folgte dicht genug, um sie am Fortlaufen zu hindern, und hielt nur kurz inne, um einem Laufburschen, der beim Kutscher wartete, ein versiegeltes Billett zu reichen. Drinnen setzte er sich ihr gegenüber, versuchte jedoch nicht, ihr zu nahe zu kommen. Damit er auch während der Fahrt nicht auf dumme Gedanken kam, beschloss Clarissa, einfach Müdigkeit vorzutäuschen. Sie lehnte sich in die Polster zurück und schloss die Augen.
    Kit erwachte am späten Vormittag, nachdem ihn erst im Morgengrauen die Müdigkeit übermannt hatte. Wieder und wieder hatte er das Gespräch mit Clarissa durchlebt. Alles war so fürchterlich schiefgegangen; jedes seiner Worte hatte sie falsch gedeutet. Ständig verfolgte ihn das Bild, wie sie beim Abschied dagestanden hatte, mit steinerner Miene, ungeweinte Tränen in den Augen, die süßen, sinnlichen Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    Er hatte ihr wehgetan, ihr, der einzigen Peson auf der Welt, die er unsäglich liebte. Und er hatte es ihr nicht einmal gesagt, das dämmerte ihm erst jetzt! Das wichtigste Wort hatte er nicht ausgesprochen! Doch musste sie nicht wissen, wie es um ihn stand? Es musste doch in allem, was er sagte, mitgeklungen haben. Nur – ausdrücklich gesagt hatte er es nicht … Er würde es heute noch einmal versuchen, und dieses Mal würde er es richtig machen, würde die richtigen Worte wählen. Und wenn das nicht half, würde er Tag für Tag wieder vor ihrer Tür stehen und ihr sagen, wie sehr er sie liebte. Mit diesem belebenden Vorsatz sprang er aus dem Bett.
    Er saß beim Frühstück, als der Butler hereinkam und eine Dame ankündigte. „Eine Lady Maria Warrington, Sir.“
    Himmel, das bedeutete weitere Anklagen! Missmutig bedeutete er dem Butler, sie einzulassen.
    Mit hinterdrein schleifendem Schal und verrutschter Haube, in atemloser Erregung, rauschte Lady Maria herein und rief theatralisch: „Wo ist sie? Was haben Sie mit meiner Tochter getan? Mit meinem armen, verirrten Schäfchen? Geben Sie sie heraus! Haben Sie sie ermordet? Sie elender Schurke!“
    Hastig eilte Kit zu ihr und führte sie mit fester Hand zu einem Sessel, in dem sie aufseufzend zusammensank.
    Kit, der zu dem Schluss kam, dass Lady Maria mehr auf dem Herzen haben musste, als nur ihren Unmut äußern zu wollen, zügelte sein Temperament und sagte: „Madam, Sie sind offensichtlich sehr in Sorge, aber ich versichere
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