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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang
Autoren: Lois Faye Dyer
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dass ich dort einzog. Nachdem er mir gesagt hatte, dass er verheiratet war, hatte ich aufgehört, mich mit ihm zu treffen, aber, nun ja, ich war ganz allein und es war keine leichte Schwangerschaft. Nachdem ich einen Sohn zur Welt gebracht hatte, verbrachte Charlie viel Zeit mit uns beiden. Er hat dich vergöttert, Quinn. Er war wirklich ein wunderbarer Vater, der das Pech hatte, dass seine Frau keine Kinder bekommen konnte.“ Ihr Blick begegnete dem von Quinn, suchte Cullys. „Und dann kamst du, Cully, und er liebte dich nicht weniger. Ihr beide wart alles für ihn, ihr und die BowdrieRanch.“ Sie machte eine Pause. „Ich glaube, wenn da nicht die Ranch gewesen wäre, hätte er sich von Eileen scheiden lassen und mich geheiratet.“
    „Was soll das heißen?“ Cullys Stimme war ebenso tief wie Quinns und genauso ausdruckslos.
    „Bei der Scheidung wäre Eileen die Hälfte des Vermögens zugefallen. Und sie hätte Charlie garantiert gezwungen, die Ranch zu verkaufen und ihr die Hälfte des Geldes zu geben. Ganz bestimmt wäre sie nicht bereit gewesen, die Ranch zu behalten und sich mit der Hälfte des erwirtschafteten Gewinns zufrieden zu geben.“
    Kathleen steckte sich eine Haarsträhne hinters Ohr, eine scheinbar beiläufige Geste, die über ihre Nervosität hinwegtäuschte. „Ich liebte Charlie, aber ich konnte das alles immer schwerer mit meinen Prinzipien vereinbaren. Ich wusste, dass er mit Eileen nicht glücklich war, aber so wie es jetzt war, konnte es meiner Meinung nach auch nicht weitergehen. An dem Tag, an dem Eileen mich aufsuchte, war ich mir ziemlich sicher, dass ich wieder schwanger war.“ Rebecca versteifte sich. Einen Großteil der Geschichte hatte Kathleen ihr bereits erzählt, allerdings nicht, dass Eileen irgendwann das Gespräch mit ihr gesucht hatte.
    „Sie war fest davon überzeugt, ihre Ehe mit Charlie retten zu können, wenn ich nicht mehr da wäre. Als ich ihr entgegenhielt, dass Charlie ohne seine Kinder nie glücklich werden würde, weinte sie und erzählte mir, dass sie keine Kinder bekommen könne, obwohl sie sich so brennend welche wünschte. Sie flehte mich an, wegzugehen, aber Charlie seine Söhne nicht wegzunehmen. Sie sagte, sie sei bereit, die Mutterrolle für sie zu übernehmen, und schwor, meinen Jungen ein gutes Zuhause zu geben und sie zu behandeln wie ihre eigenen Kinder.“ Quinn und Cully schnaubten abfällig.
    Kathleen unterbrach sich und straffte die Schultern, bevor sie fast tonlos fortfuhr:
    „Am nächsten Tag bestätigte mir ein Arzt, dass ich schwanger war. Drei Tage später verließ ich die Stadt. Ohne meine beiden Söhne.“
    „Wohin sind Sie gegangen?“ Victorias Stimme war warm von Mitgefühl.
    „Ich nahm den erstbesten Bus. Er fuhr nach Osten, und so kam ich bis Chicago, wo ich in einen Bus Richtung Süden umstieg. Im Nachhinein glaube ich nicht, dass ich damals während dieser ersten paar Tage wirklich wusste, was ich tat.
    Als der Bus, in dem ich saß, an einer Station anhielt, stieg ich einfach aus und nahm den Nächstbesten – wo er mich hinbringen würde, war mir ziemlich egal.
    Und so fuhr ich im Zickzack durch den Mittleren Westen und den Süden, dann durch den Westen, bis ich schließlich in Los Angeles landete. Und weil ich den Pazifik liebe, bin ich geblieben.“
    „Kein Wunder, dass dieser Detektiv bei diesem Zickzackkurs keine Spur von dir gefunden hat“, warf Quinn ein.
    „Wie lange bist du nach meiner Geburt noch in Los Angeles geblieben?“ wollte Rebecca wissen.
    „Nicht mehr lange. Ich war bei einer Familie aus Belize als Hausmädchen angestellt, der Mann der Familie arbeitete bei der Botschaft. Und als sie nach Belize zurückkehrten, boten sie mir an, mich mitzunehmen, und ich nahm das Angebot an.“
    „Und dort hast du dann Harold kennen gelernt.“ Diesen Teil der Geschichte hatte Rebecca früher schon gehört, obwohl sie sich jetzt fragte, was davon Lüge und was Wahrheit war.
    „Ja. Die Familie besaß ein Haus in Belize City und ein zweites auf dem Land.
    Harold war ein Gast der Familie, er war zusammen mit anderen zu einer Party eingeladen worden, die in dem Landhaus stattfand. An diesem Abend überfielen Banditen das Haus, töteten mehrere der Gäste und verschleppten den Rest von uns in die Berge, um Lösegeld zu erpressen.“
    „Oh, Mom.“ Rebecca fehlten die Worte.
    „Ich war für sie nichts wert, und wenn sie gewusst hätten, dass ich keinen Penny besaß, hätten sie mich und meine kleine Tochter erschossen, aber
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