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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang
Autoren: Lois Faye Dyer
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uns bis morgen hier irgendwo einquartieren. Ehrlich gesagt kann ich selbst ganz gut einen Tag Ruhe brauchen, da ich letzte Nacht so gut wie nicht geschlafen habe.“
    „Bist du sicher?“
    „Absolut.“ Kathleen drückte liebevoll Rebeccas Hand und küsste sie auf die Stirn.
    „Wir müssen dringend miteinander reden, aber es muss warten, bis wir uns alle ein bisschen ausgeruht haben.“ Nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, schaute sie sich kurz um, dann blieb ihr Blick auf Jackson liegen. „Sie müssen Jackson Rand sein.“
    „Ja, Ma’am.“
    Kathleen drückte Rebeccas Schulter. „Ich nehme an, Sie bringen Rebecca nach Hause?“
    „Sobald man sie hier gehen lässt.“
    „Gut. Und wir besuchen sie morgen Vormittag, wenn sie sich wieder besser fühlt.“
    „Bis morgen, Rebecca.“ Steven beugte sich zu ihr herunter und küsste sie noch einmal.
    Diesmal hatte der Kuss nichts Beiläufiges, sondern etwas unübersehbar Besitzergreifendes. Als Steven den Kopf hob, schaute ihn Rebecca, die so etwas von ihm nicht gewöhnt war, verwirrt an. Erst als sie den Kopf drehte, sah sie, dass Jackson auf der anderen Seite der Liege stand und auf sie wartete.

    Rebecca erkannte sofort, dass Jackson wütend war. Sein Körper sandte eine nur unzureichend verhüllte Drohung aus, während an seinem Kinn ein Muskel zuckte.
    Zwischen den beiden Männern lag eine nur mühsam unterdrückte Feindseligkeit in der Luft.
    „Können wir gehen?“
    „Ja.“ Sie versuchte sich aufzusetzen, aber Jackson war sofort zur Stelle, schob ihr einen Arm unter die Knie und hob sie hoch. Überrascht legte sie ihm einen Arm um den Hals.
    „Sobald Rebecca morgen früh wach ist, melden wir uns, Mrs. Wallingford.“ Seine tiefe Stimme klang ziemlich ruhig und spiegelte nichts von seiner inneren Angespanntheit wider.
    „Und woher wissen Sie, in welchem Hotel wir absteigen?“ Stevens Stimme klang leicht verärgert.
    „Wir haben hier ganz einfach nur eins.“ Jackson drehte sich nicht um, sondern ging mit Rebecca auf dem Arm einfach weiter.
    „Bis morgen, Mom“, rief sie noch über Jacksons Schulter, als sie die Notaufnahme verließen.
    Sie sprach erst, als sie vom Krankenhausparkplatz fuhren. „Ich kenne Steven seit meiner Kindheit.“
    Er warf ihr aus glitzernden Augen einen Blick zu. „Und?“
    „Damit will ich sagen, dass seine Zärtlichkeiten bloß Freundschaftsgesten sind.
    Das macht er ganz automatisch.“
    „Er hat dich aber nicht wie ein Freund geküsst. Außerdem bist du mit ihm verlobt.“
    „Stimmt.“ Rebecca wusste nicht genau, ob sie zugeben wollte, dass Steven sie noch nie zuvor besitzergreifend geküsst hatte.
    „Aber nur noch bis morgen“, fügte er hinzu.
    Der Blick, den er ihr nun zuwarf, war leidenschaftlich und fordernd. Rebecca schluckte, ihr Hals war trocken. „Ja“, pflichtete sie ihm schließlich bei. „Nur noch bis morgen.“
    Als sie das Verlangen sah, das umgehend in seinen Augen aufblitzte, stockte ihr der Atem.
    „Gut. Mit etwas Glück schaffe ich es vielleicht bis dahin, meine Finger von dir zu lassen.“
    Am nächsten Nachmittag schickten Rebecca und Kathleen Steven mit einem großen Glas Eistee auf die Veranda und zogen sich in Rebeccas Schlafzimmer im ersten Stock zurück. Rebecca setzte sich am Fußende aufs Bett, während Kathleen mit dem einzigen Stuhl im Zimmer vorlieb nahm.
    „Ich muss mich bei dir entschuldigen, Rebecca. Inzwischen ist mir klar, dass ich dir von deinem Vater und Quinn und Cully hätte erzählen sollen. Das Einzige, was ich zu meiner Entschuldigung sagen kann, ist, dass ich geglaubt habe, es wäre leichter für dich, wenn du nichts von ihnen weißt.“
    „Das verstehe ich nicht, Mom. Warum sollte es mir irgendetwas erleichtern, wenn ich nicht weiß, dass ich Brüder habe?“
    Kathleen fuhr sich seufzend mit den Fingern durch das kurz geschnittene dunkle Haar. „Weil es vollkommen unmöglich schien, dass wir je wieder hierher zurückkehren könnten. Und ich war mir auch sicher, dass Charlie deinen Brüdern nie erlauben würde, uns in San Francisco zu besuchen.“
    „Aber warum nicht? Quinn sagt, dass Charlie bis zu seinem Tod versucht hat, dich zu finden. Das hätte er doch ganz bestimmt nicht gemacht, nur um seinen Söhnen dann zu verbieten, uns zu sehen, oder?“
    „Das ist mir inzwischen auch klar, aber damals wusste ich das alles ja nicht. Da ich ihn ohne ein Wort verlassen habe, hätte er jeden Grund gehabt, mich zu hassen.“
    „Und du hast geglaubt, dass er dich
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