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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang
Autoren: Lois Faye Dyer
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sich Rebecca eben nur versteift hatte, erstarrte Jackson Rand jetzt förmlich. Er kniff die Augen zusammen und taxierte sie vom Scheitel bis zur Sohle mit einem sengenden Blick.
    „Ich erwarte einen Mann namens Walter Andersen.“
    „Walter hatte gestern leider einen leichten Herzinfarkt, deshalb schickt die Firma mich. Ich komme doch hoffentlich nicht ungelegen?“ Er starrte sie einen langen Moment schweigend und mit undurchdringlichem Gesicht an.
    „Nein“, erwiderte er schließlich. „Ungelegen nicht, allerdings habe ich keine Frau erwartet.“ Er deutete auf die Scheune und die Ställe. „Wir sind gerade am Renovieren, das Wohnhaus steht noch an, außerdem fehlt hier für eine Frau eine geeignete Unterkunft.“
    „Ich bin sicher, dass die Unterkunft, die Sie für Mr. Andersen vorgesehen haben, ihren Zweck für mich ebenso erfüllt. Solange ich ein Bett, eine Dusche und eine Steckdose für mein Notebook habe und mir irgendwo eine Tasse Tee machen kann, bin ich vollauf zufrieden.“
    „Das bezweifle ich, Lady. Das Haus hat vier Schlafzimmer, und drei davon sind von mir und meinen Leuten belegt. Das heißt, Sie wären die einzige Frau in einem reinen Männerhaushalt.“
    Rebecca bemühte sich, sich ihren Schreck nicht anmerken zu lassen. Man hatte ihr gesagt, dass sie auf der Rand Ranch Kost und Logis erhalten würde, aber über die genauen Umstände hatte niemand ein Wort verloren. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander.
    „Haben Sie für Mr. Andersen ein eigenes Zimmer vorgesehen oder sollte er es mit jemand anders teilen?“
    „Er sollte eigentlich ein eigenes Zimmer bekommen“, erwiderte Jackson kurz angebunden.
    „Na schön, dann fürchte ich, dass ich Ihr Problem nicht verstehe, Mr. Rand.“
    „Nein? Gut, dann muss ich wohl deutlicher werden. Eine einzelne Frau, die monatelang mit vier Männern zusammenwohnt, das schreit förmlich nach Scherereien. Nach massenhaft Scherereien sogar, und ich habe wirklich zu viel um die Ohren, um mich damit auch noch auseinander zu setzen.“ Rebecca versuchte ihre wachsende Verärgerung in Zaum zu halten. „Ich bin ein Profi, Mr. Rand, von mir haben Sie mit Sicherheit keine Probleme zu erwarten.
    Im Übrigen arbeite ich oft mit Männern zusammen und kann Ihnen versichern, dass es dabei noch nie irgendwelche Unstimmigkeiten gab. Folglich rechne ich auch jetzt nicht mit irgendetwas in dieser Richtung.“
    „Das können Sie nur sagen, weil Sie keine Ahnung haben, worauf Sie sich hier einlassen.“ Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. „Hank ist zwar zu alt, um Ihnen nachzustellen, dafür mag er keine Frauen und wird alles in seiner Macht Stehende tun, um Sie zu vergraulen. Außerdem lege ich meine Hand dafür ins Feuer, dass Mick und Gib versuchen werden, Sie anzubaggern, und anschließend werden die beiden sich streiten, wer das Rennen gemacht hat.“
    „Ich bin verlobt, Mr. Rand“, gab Rebecca, mittlerweile nur noch äußerlich ruhig, zurück. „Da gebietet es schon der Anstand, mich nicht zu belästigen. Falls Ihre Angestellten meine Situation trotzdem nicht respektieren sollten, darf ich Ihnen versichern, dass ich mich durchaus zu wehren weiß, glauben Sie mir.“ Obwohl er keine Miene verzog, sah Rebecca, dass seine Augen verärgert aufblitzten.
    „Da ich bezweifle, dass Ihnen das wirklich gelingt, werde ich zu Ihrer Sicherheit an Ihrer Tür noch ein zusätzliches Schloss anbringen lassen.“ Sie zog eine Augenbraue hoch und maß ihn mit einem kühlen Blick. „Das weiß ich zu schätzen. Und jetzt wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir mein Zimmer zeigen würden, Mr. Rand. Ich bin nämlich seit fünf Uhr früh unterwegs. Es war ein langer Tag.“
    Einen Herzschlag lang verharrte Jackson mit undurchdringlichem Gesicht. Dann zog er seinen Hut noch ein bisschen tiefer in die Stirn und deutete mit dem Kopf auf Rebeccas Mietwagen.
    „Ist Ihr Gepäck im Kofferraum?“
    „Ja.“
    Er hielt ihr auffordernd die offene Handfläche hin. Nachdem Rebecca die Wagenschlüssel hineingelegt hatte, ging er um das Auto herum, um ihr Gepäck aus dem Kofferraum zu holen.
    Rebecca atmete tief durch und nahm dann ihre Handtasche und ihr Notebook vom Beifahrer sitz. Mit den Taschen in der Hand schlug sie die Autotür zu, und als sie sich umdrehte, wäre sie um ein Haar mit Jackson zusammengeprallt.
    Überrascht wich sie zurück und blieb erst stehen, als sie das warme Metall der Karosserie im Rücken spürte.
    Jackson, in jeder Hand einen Koffer und einen dritten
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