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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang
Autoren: Lois Faye Dyer
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Francisco.“
    „Ach ja? Sind Sie…“
    „Weg da“, brummte Hank verdrießlich. Er bahnte sich mit den Ellbogen seinen Weg zwischen Mick und Gib hindurch und warf den beiden einen finsteren Blick zu. „Wenn ihr heute noch was zu essen wollt, solltet ihr euch jetzt lieber waschen. Ich habe nämlich keine Lust, auf euch zu warten, bloß weil ihr glaubt, hier erst noch große Reden schwingen zu müssen.“
    Die beiden verließen mit einem entschuldigenden Blick auf Rebecca die Küche und trampelten gleich darauf wie eine ganze Elefantenherde die Treppe hinauf.
    „Für den Boss gilt dasselbe.“
    Kommentarlos verließ Jackson die Küche. Seine polternden Schritte auf der Treppe untermalten den alten StonesSong, der aus dem Radio kam.
    Einige Minuten später saßen alle am Tisch, und die Stille wurde nur von gelegentlichen Bitten, die Schüsseln weiterzureichen, und dem Kratzen von Besteck auf Porzellan gestört.
    „So, und Sie sind also Buchprüferin, Rebecca?“ brach Gib schließlich das Schweigen.

    „Ja.“ Sie trank einen Schluck Wasser.
    „Und machen Sie so was oft?“ wollte Mick wissen.
    „Was?“
    „Na, so rumreisen und bei fremden Leuten wohnen.“
    „Ich reise tatsächlich viel herum“, bestätigte sie. „Allerdings wohne ich normalerweise im Hotel.“
    „Finden Sie das nicht lästig, ständig auf Achse zu sein?“ erkundigte sich Gib neugierig.
    „Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, ich lerne gern neue Orte und neue Menschen kennen.“
    „Aber vermissen Sie nicht Ihr Zuhause?“
    Rebecca dachte flüchtig an ihr Apartment in San Francisco, wo selbst nach drei Jahren immer noch unausgepackte Umzugskisten in den Schränken standen.
    „Mein Zuhause eigentlich weniger, höchstens die Stadt selbst“, erklärte sie. „Ich liebe San Francisco, aber Heimweh habe ich nur selten. Dafür bin ich normalerweise zu beschäftigt, wenn ich unterwegs bin.“
    „Dann sind Ihre Kunden also meistens eher in Städten?“ fragte Mick.
    „Bisher schon.“
    „Das heißt, auf dem Land haben Sie bisher noch nie gearbeitet“, warf Jackson ein. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    „So ist es.“ Rebecca zog eine Augenbraue hoch und versuchte die Verärgerung aus ihrer Stimme herauszuhalten. „Befürchten Sie, dass ich meiner Arbeit hier nicht gewachsen sein könnte?“
    „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich befürchte höchstens, dass Sie der Einsamkeit und Eintönigkeit nicht gewachsen sein könnten, die das Ranchleben zwangsläufig mit sich bringt.“
    „Ich habe ein Auto“, entgegnete sie. „Und Colson ist nicht weit.“
    „Stimmt. Aber Colson ist nicht San Francisco, nicht mal annähernd. Von hier aus ist es ein weiter Weg in irgendein Feinschmeckerrestaurant, einen Designerladen oder in die Oper.“
    „Ich gehe nicht in die Oper.“
    Er zuckte die Schultern. „Dann eben ins Ballett. Ganz egal, was Sie in der Großstadt gern tun, hier werden Sie es kaum finden.“
    „Wahrscheinlich nicht.“ Sie kniff die Augen zusammen, entschlossen, sich ihre Verärgerung nicht anmerken zu lassen. „Aber ich bin mir sehr sicher, dass es hier andere Dinge gibt, die ich in der Stadt nicht finde.“ Er wirkte nicht überzeugt. „Ich weiß, dass es sie gibt, aber ich bezweifle, dass sie Ihnen genügen.“
    Rebecca zwang sich zu einem kleinen Lächeln. „Entschuldigen Sie, aber da bin ich anderer Meinung. Außerdem bin ich ja nicht für ewig hier. Zwei oder drei Monate sind zwar eine ziemlich lange Zeit, aber ich bin mir sicher, dass sie schnell vergeht.“
    „Bleiben Sie normalerweise nicht so lange bei einem Kunden?“
    „Nein, eigentlich nicht.“
    „Warum dann diesmal?“ Seine Frage wirkte beilläufig, aber Rebecca entging nicht, dass er sie dabei forschend musterte.
    „Ich weiß nicht.“ Ihr fiel plötzlich auf, dass alle am Tisch aufgehört hatten zu essen und sie aufmerksam beobachteten. „Wahrscheinlich, weil Bay Area Investments zum ersten Mal ein Ranchprojekt unterstützt. Wir bewegen uns hier auf neuem Terrain.“
    „Kann sein.“ Jackson blieb skeptisch. Er hegte den dumpfen Verdacht, dass das nur die halbe Wahrheit war. Sie trank einen Schluck Wasser und begegnete offen seinem Blick. Er bezweifelte dennoch, dass sie ihm alles gesagt hatte.
    Rebecca schaute sich am Tisch um. „Das Steak schmeckt ganz wunderbar“, bemerkte sie höflich. „Ist das Fleisch von einem Rind, das hier auf der Ranch gezüchtet wurde?“
    Hank lachte laut auf, Jackson grinste trocken.
    „Schön
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