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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht
Autoren: Candace Camp
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bis in die Zehenspitzen.
    „Nun sind wir Freunde, und alles hat seine gebührende Ordnung.“
    „Freunde? Wir sind höchstens flüchtige Bekannte“, widersprach Constance.
    „Aber nein. Sie haben mich vor Lady Taffington gerettet. Und das macht Sie mir zur Freundin.“
    „Als Ihre Freundin gestatte ich mir die Frage, wieso Sie sich vor Lady Taffington in der Bibliothek verstecken. Auf mich wirkte sie keineswegs so furchterregend, dass sie einen erwachsenen Mann in die Flucht schlagen könnte.“
    „Das sagen Sie nur, weil Sie Lady Taffington nicht kennen. Sie ist die grässlichste Person, die man sich denken kann, ein Feuer speiender Drache von Mutter, die ihre Tochter mit einer Vehemenz unter die Haube bringen will, die ihresgleichen sucht.“
    „Dann sollten Sie sich hüten, meiner Tante zu begegnen“, antwortete Constance trocken.
    Er lachte in sich hinein. „Diese Art Mutter findet man überall, fürchte ich. Die Aussicht auf einen guten Titel übt eine unwiderstehliche Macht auf sie aus, und sie würden alles daransetzen, ihr Ziel zu erreichen.“
    „So sehr begehrt zu sein kann doch nicht so unerträglich sein.“
    „Gewiss, es wäre weniger unerträglich“, antwortete er achselzuckend, „wenn das Begehren sich auf meine Person beziehen würde statt ausschließlich auf meinen Titel.“
    Der atemberaubend gut aussehende Lord Leighton, der auch noch einen bestrickenden Charme ausstrahlte, wurde gewiss nicht nur wegen seines Titels begehrt, überlegte Constance, ohne es zu wagen, ihren Einwand in Worte zu fassen.
    Der Viscount machte sich ihr Zögern zunutze.„Und für wen ist Ihre Tante auf der Jagd nach einem Ehemann?“ Sein Blick streifte ihre unberingten Finger. „Gewiss nicht für Sie, denn das wäre weiß Gott keine schwierige Aufgabe.“
    „Nein. Nicht für mich. Über dieses Alter bin ich längst hinaus.“ Sie lächelte liebenswürdig, um ihren Worten die Schärfe zu nehmen. „Ich bin nur hier, um Tante Blanche bei der Aufsicht ihrer Töchter zu helfen. Beide werden in dieser Saison in die Gesellschaft eingeführt.“
    Er hob eine Braue. „Sie? Eine Anstandsdame?“ Er lächelte. „Ich hoffe, Sie verzeihen mir, wenn ich an Ihren Worten zweifle. Sie sind viel zu hübsch, um eine Anstandsdame zu sein. Ich fürchte, Ihre Tante wird feststellen müssen, dass die vermeintlichen Verehrer ihrer Töchter Ihnen den Hof machen.“
    „Sie sind ein Schmeichler, Mylord.“ Constance schaute zur Tür. „Ich muss gehen.“
    „Sie wollen mich verlassen? Bitte, bleiben Sie noch ein wenig. Ihre Cousinen werden gewiss noch ein Weilchen ohne Ihren Schutz überleben.“
    In Wahrheit hatte Constance wenig Lust zu gehen und fand es wesentlich unterhaltsamer, mit dem charmanten Viscount zu plaudern, statt stumm hinter ihren Cousinen zu stehen und zusehen zu müssen, wie andere sich angeregt unterhielten. Andererseits drohte die Gefahr, dass Tante Blanche sich auf die Suche nach ihr begab, wenn sie zu lange fortblieb. Und sie wollte um jeden Preis vermeiden, dass Tante Blanche sie in der Bibliothek allein mit einem Fremden antraf. Noch mehr graute ihr bei dem Gedanken, ihre Tante könne Lord Leighton kennenlernen und sich in die Meute der Mütter einreihen, die es auf ihn als Schwiegersohn in spe abgesehen hatten.
    „Zweifellos. Aber ich vernachlässige meine Pflicht.“ Sie reichte ihm die Hand. „Leben Sie wohl, Mylord.“
    „Miss Woodley.“ Er nahm lächelnd ihre Hand. „Sie haben mir diesen Abend erheblich versüßt.“
    Constance erwiderte sein Lächeln, ohne sich bewusst zu sein, wie sehr die Freude über diese Begegnung ihre Augen zum Glänzen gebracht und ihre Wangen rosig überhaucht hatte. Weder das schlichte Kleid noch die strenge Frisur vermochten ihren Liebreiz zu schmälern.
    Er ließ ihre Hand nicht sofort wieder los und blickte Constance dabei tief in die Augen. Und dann beugte er sich vor und küsste sie auf den Mund.
    Sie erstarrte. Der Kuss war so unerwartet gekommen, dass sie unfähig war, sich zu wehren, und im nächsten Moment verspürte sie nicht mehr den Wunsch, es zu tun. Sie fühlte sich benommen und war nicht dazu in der Lage, sich zu bewegen. Mit seinen weichen Lippen strich er wie ein warmer Windhauch über ihren Mund, die Berührung jagte prickelnde Schauer durch ihren Körper. Statt sich von ihr zu lösen, hörte Leighton nicht auf, sie zu küssen. Er presste seine Lippen auf die ihren und zwang sie sanft und fordernd zugleich, ihren Mund zu öffnen. Ungewollt schmiegte
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