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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir
Autoren: Christina Dodd
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Er strebte keine Vernunftehe an, sondern eine Ehe, die sich auf Leidenschaft und Gefühl gründete. »Aber wir werden heiraten. Das verspreche ich Ihnen.«
    Wenn sie das hätte glauben können, hätte sie sich erst gar nicht gegen seine Verführungskünste gewehrt.
    Bei dem lüsternen Gedanken fiel ihr der Mund auf.
    Er zog seine Augenbrauen zu einem dämonischen V zusammen. »Sie scheinen erstaunt. Sie wissen doch genau, dass ich Sie, ungeachtet aller Hindernisse, heiraten werde.«
    »Das ist es nicht.« Es war viel schlimmer. Mit der klaren, bedächtigen Stimme einer Lehrerin, die einem Achtjährigen das Bruchrechnen erklärt, sagte sie: »Ich weiß nicht, wie man in Amerika mit solchen Fragen umgeht, aber hier in England wäre mein Ruf ruiniert, wenn ich bei Ihnen übernachte, egal, welche Pläne für die Zukunft Sie hegen.«
    »Und wenn Sie ohne Begleitung hier übernachten, ruinieren Sie mehr als nur Ihren Ruf.« Sein Blick sank auf ihre Lippen und ihren Busen und verweilte dort.
    Eleanor wusste sehr genau, dass ihre dunklen, robusten Reisekleider bis zum Hals hinauf jeden Zentimeter Haut bedeckten, aber sein Blick war so durchdringend, dass sie die Knöpfe prüfen wollte, ob sie wohl irgendwie verschwunden waren. Ihre Brüste schwollen an, und ihre Nippel pressten sich gegen das Mieder. Es war ein sonderbares Gefühl, atemberaubend in seiner Verwegenheit, und es zeigte ihr unmissverständlich, dass sie ihre Unterwürfigkeit ablegen und die Freiheit fordern musste! Doch sie stammelte nur: »Sie meinen … Sie würden …«
    »Mich im Dunkel der Nacht in Ihr Schlafzimmer schleichen und Sie verführen? Ja, meine Liebste, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    Sie wollte ihn nicht länger ihre Hand halten lassen. Ihre Handflächen waren verschwitzt.
    »Deswegen habe ich Ihnen eine Anstandsdame besorgt.« Er beugte sich vor und läutete die Glocke, die auf dem Tisch stand.
    Hin- und hergerissen zwischen Enttäuschung und Erleichterung fragte sie: »Eine Anstandsdame? Sind Sie verrückt? Falls ich hier übernachte, gibt es auf der ganzen Welt keine Anstandsdame, die respektabel genug wäre, meinen guten Ruf zu bewahren.«
    Von der Tür her rief eine fröhliche Frauenstimme: »Aber natürlich gibt es die, liebe Nichte.«
    Eleanor fuhr herum und riss fassungslos den Mund auf.
    »Hier bin ich!« Die Dame unter der Tür breitete die Arme aus, als wolle sie den ganzen Raum umarmen. Sie war klein und dicklich und trug ein Kleid in modischem Lavendel, das ihrem lockigen weißen Haar einen bläulichen Schimmer verlieh. »Und mein erster Rat, meine liebe Madeline, lautet: Halten Sie nicht mit Mr. Knight Händchen, wenn Sie allein mit ihm im Raum sind. Ich würde vorschlagen, dass Sie besser überhaupt nicht mit ihm allein bleiben, denn er ist, wie ich glaube, ein Schurke von beispielloser Heimtücke.«
    Eleanor schloss die Faust um das Taschentuch, das sich um ihre Handfläche schlang, und erhob sich langsam.
    »Lady … Gertrude?«
    Lady Gertrude rauschte herein und sprudelte in ihrer eigenen, unverwechselbaren Art heraus: »Sie erinnern sich noch an mich? Es ist so lange her.«
    Es war noch länger her, als Lady Gertrude glaubte. Denn Lady Gertrude, die Countess of Glasser, war die Schwester von Madelines Mutter und gar nicht mit Eleanor verwandt. Nicht dass die liebenswerte Dame ihr bei den seltenen Gelegenheiten, als sie einander getroffen hatten, keine Zuneigung entgegengebracht hätte. Ganz im Gegenteil. Lady Gertrude hatte Eleanor nicht weniger ins Herz geschlossen als die eigene Nichte.
    Aber nun würde Lady Gertrude die Maskerade, noch bevor sie richtig angefangen hatte, auffliegen lassen.
    Während Lady Gertrude herbeirauschte, um die Duchess zu umarmen, beobachtete Remington die beiden.
    Das war also Madeline de Lacy, die Marchioness of Sherbourne und künftige Duchess of Magnus. Soweit sich das bis jetzt beurteilen ließ, war sie nicht die typische englische Adelsdame. Er hatte sich darauf eingestellt, sie brechen zu müssen wie ein unbändiges Pferd, das nie Sattel oder Zaumzeug getragen hatte. Doch wenn er sie so beobachtete, erblickte er eine schüchterne Frau, die sich der eigenen Wirkung nicht im Geringsten bewusst war. Ihr Gesicht war sanft gerundet, die Wangen trugen Grübchen und das Kinn eine zarte Kerbe, die Lippen waren voll und geschmeidig. Sie trug das schwarze Haar zurückgekämmt und am Hinterkopf zu einem altmodischen Knoten geschlungen. Und wenn er die Frauen kannte – und das tat er -, dann würde es
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