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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir
Autoren: Christina Dodd
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mich allerdings fragen, warum wir in der dritten Person von Ihnen sprechen, als wären Sie nicht hier.«
    Sie schluckte. Hatte sie in ihrer Ungeschicklichkeit schon die Wahrheit ausgeplaudert?
    Falls ja, zeigte er es nicht. Als es an der Tür klopfte, sagte er: »Ich denke, das ist Bridgeport mit unserem Tee.«
    Proper und unaufdringlich wie zuvor und gefolgt von einem Dienstmädchen trat der Butler ein. Er stellte das Tablett vor Eleanor ab.
    »Danke, Bridgeport«, murmelte sie.
    Das Dienstmädchen stellte eine Platte mit Kuchen und Sandwiches daneben.
    »Danke«, sagte Eleanor wieder.
    Das Mädchen war jung, neu und unerfahren. Sie wollte wissen, wie Mr. Knights zukünftige Gattin aussah, also gaffte sie Eleanor an, als hätte sie nie zuvor eine Aristokratin gesehen. Eleanor hatte derart unverhohlene Neugier schon früher erlebt, allerdings nur, was Madeline anging. Eleanor selbst hatte sich stets in der Ecke versteckt gehalten, ganz die unsichtbare Gesellschafterin.
    Bridgeport war kurz davor, das Mädchen mit vernichtender Autorität zurechtzuweisen, als Mr. Knight sagte: »Genug jetzt, Milly!«
    Das Dienstmädchen fuhr hoch, warf ihm einen verängstigten Blick zu und hastete aus dem Zimmer.
    Bridgeport verbeugte sich, marschierte gewichtigen Schritts davon und schloss hinter sich die Tür. Schloss Eleanor mit Mr. Knight ein.
    Eleanors Blick verweilte auf der Tür. »Sie hätten ihr keine Angst machen sollen.«
    Er stand auf den Fransen des Teppichs, ein großer, breitschultriger Gentleman, der ohne große Anstrengung den gesamten Raum beherrschte. »Sie haben sich ihretwegen unwohl gefühlt.«
    Das erstaunte Eleanor. Natürlich stimmte es, aber wie hatte er hinter ihre gleichmütige Fassade sehen können?
    Und was noch wichtiger war, warum hatte er sich die Mühe gemacht?
    »Ich nehme nur Zucker, keine Sahne«, instruierte Mr. Knight.
    Eleanor begutachtete die dicke Kanne mit dem porzellanblauen Blumendekor, aus deren Tülle eine schwache Dampffahne stieg. Die passenden Tassen und Untertassen standen auf zwei Deckchen neben der Kanne. Das Teetablett war gediegen und angemessen. Zudem schenkte Eleanor regelmäßig Tee ein. Madeline hatte keine Lust dazu, während Eleanor den Duft, die Wärme und das Ritual genoss. Aber jetzt, da Mr. Knights Aufmerksamkeit sich auf sie richtete, wurde die Aufgabe zu einer Nervenprobe. Die Kanne wog zu viel. Die Tasse klirrte beim Anheben auf der Untertasse. Sie neigte die Kanne, zielte mit der Tülle auf die Tasse -
    Und Mr. Knight sagte mit amüsierter, trügerisch freundlicher Stimme: »Es gefällt mir, von einer Duchess bedient zu werden.«
    Eleanors Hände zitterten. Der heiße Tee spritzte auf ihre Finger. Sie ließ die Tasse fallen. Als sie danach greifen wollte, zerbarst sie auf dem Tisch. Eine scharfer Splitter schnitt in ihre Handfläche.
    Sie riss die Hand weg und schloss die Finger um den Handballen. Er eilte auf sie zu und ging neben ihr auf die Knie. »Sind Sie verletzt? Haben Sie sich verbrüht?«
    »Nein, nein, es geht mir gut.« Es ging ihr nicht gut. Das Missgeschick war ihr peinlich. Sie hatte sich die graziösen, damenhaften Bewegungen nicht ohne Grund angeeignet. Sie hasste es, unangenehm aufzufallen – und nun hatten ihr die Nerven einen Streich gespielt. »Bitte, Mr. Knight, stehen Sie auf.«
    So wie er sie beobachtete, hätte sie am liebsten gar nichts mehr gesagt. Er drehte ihre Hand ins Licht und entdeckte sofort den kleinen Schnitt unterhalb des kleinen Fingers, aus dem träge ein roter Blutstropfen sickerte. »Sie haben sich geschnitten.«
    »Nur ein klein wenig.« Sie versuchte, die Hand fortzuziehen. »Wie ungeschickt von mir, Ihre schöne Teetasse zu zerbrechen.«
    »Zur Hölle mit der Tasse.« Er drückte seinen Finger sacht auf den Schnitt.
    Sie zuckte zusammen.
    »Sie haben Glück. Es ist kein Splitter dringeblieben.« Er hob ihre Hand an seinen Mund und saugte an der kleinen Wunde.
    Entsetzt starrte sie ihn an. Er hatte den Kopf über ihre Hand gebeugt, die scharf geschnittenen Gesichtszüge konzentriert und ernst. Sein Mund war warm und nass, und dieses Saugen fühlte sich seltsam an. Sie kam sich wie ein Tier vor, nicht wie ein Mensch. Schmerz mischte sich mit Intimität. Nie zuvor hatte der Mund eines Mannes irgendeine Stelle ihrer Haut berührt, auf welche Weise auch immer. Wie konnte sie sich nach so kurzer Zeit und hier in Mr. Knights Salon, umgeben von Kulturgütern, zu einer solchen Verfehlung hinreißen lassen?
    Er schaute auf und
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