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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir
Autoren: Christina Dodd
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fester zu und zog sie von ihrem Hocker herunter.
    Fassungslos ließ Eleanor das Buch fallen, wollte es noch fangen und verlor fast das Gleichgewicht.
    Das Buch landete mit dumpfem Schlag.
    Er zog sie an sich.
    Taumelnd und allein vom Instinkt geleitet, umklammerte sie seine Schultern. Kraftvolle Schultern, unerschütterlich wie ein Fels in der Brandung.
    Langsam, Stück für Stück, ließ er sie an sich hinuntergleiten, als sei er eine Rutsche und sie ein ungelenkes Kind. Aber sie fühlte sich nicht wie ein Kind. Sie fühlte sich … sie fühlte sich wie eine Frau, verwirrt, überwältigt und von dem absurden Verlangen nach einem Mann getrieben, den sie nie zuvor gesehen hatte. Einem Mann, der, wie sie wusste, ein unerhört dreister Schurke war. Ausgerechnet sie, die solchen Gefühlen hartnäckig aus dem Weg gegangen war!
    Kurz bevor ihre Zehen den Boden berührten, hielt er inne und sah ihr ins Gesicht.
    Seine Augen waren von einem hellen Blau, wie zwei Splitter gefrorenen Himmels. Die Direktheit seines Blicks verwirrte sie und überhäufte sie mit Komplimenten, ohne dass er nur ein Wort zu sagen brauchte.
    Sie errötete. Sie wusste, wie leicht ihre helle Haut Farbe annahm. Sie war hochrot.
    Verlegen, fasziniert und in größerer Gefahr als je zuvor versuchte sie, sich vorzustellen, was die Duchess in diesem Fall getan hätte. Aber die Duchess – direkt, energisch und tatkräftig – wäre nie in eine derart kompromittierende Lage geraten.
    Mit der dunklen, rauchigen Stimme des erfahrenen Verführers sagte er: »Euer Gnaden, willkommen in meinem Heim.« Er ließ sie die letzten paar Zentimeter hinuntergleiten und wartete ab, ob sie wohl davonlaufen würde.
    Doch Eleanor trat mit der Selbstbeherrschung der echten Duchess nur einen Schritt zurück.
    Seine Hände verweilten noch ein wenig auf ihren Hüften, dann nahm er sie fort, und diesmal lag eine rasiermesserscharfe, bedrohliche Kälte in seiner Stimme. »Ich habe lange, lange Zeit auf diesen Augenblick gewartet.«

2
    Jegliche Verwirrung, die Eleanor Mr. Knights wegen empfunden hatte, schwand. Er verabscheute sie … nein, Madeline. Und Madeline hatte keine Anweisung erteilt, wie er zu behandeln sei. Madeline hatte nur gesagt, dass sie die Plätze tauschen würden. Dass Eleanor sich als die Duchess ausgeben und ihn hinhalten sollte, bis Madeline kam, um das infernalische Durcheinander, das ihr Vater, der Duke, angerichtet hatte, in Ordnung zu bringen.
    Eleanor hatte das für eine närrische Idee gehalten. Jetzt wusste sie, dass sie Recht gehabt hatte, denn sie hatte nicht die leiseste Vorstellung, wie sie mit Mr. Knight umgehen sollte.
    Er hob das Buch auf und besah sich den Titel. » Robinson Crusoe . Auch eines meiner Lieblingsbücher. Genau gesagt, ist das hier meine eigene Ausgabe.« Er fuhr mit dem Finger den Lederrücken entlang. »Schön zu wissen, dass wir etwas gemein haben.«
    Sie wollte mit diesem Mann nichts gemein haben.
    Und sie fürchtete, dass er das wusste. Denn er beobachtete sie. Ein kalter, gut aussehender Mann, der bei weitem zu gelassen war.
    Schließlich verschränkte sie die Finger auf Taillenhöhe und schaffte es, mit einiger Anstrengung, nicht nervös die Hände zu kneten. »Ich glaube nicht, dass Sie seit langer Zeit darauf warten, mich kennen zu lernen. Bis vor einem Monat wussten Sie nicht einmal, dass es mich gibt.«
    »Doch, das wusste ich. Ich weiß es seit über acht Jahren. Seit mein Geschäftsführer aus England nach Boston zurückgekehrt ist und mir berichtet hat, dass der Duke of Magnus mit einer Tochter gesegnet ist. Einer überaus schönen Tochter.« Er stellte das Buch ins Regal zurück, wozu er keinen Hocker brauchte. »Mein Geschäftsführer hat nicht übertrieben.«
    »Also … danke«, sagte Eleanor verwirrt.
    Obwohl er von Madeline sprach, war es doch sie, die er ansah. Sie wusste, ohne sich etwas darauf einzubilden, sie war attraktiv. Ein nicht gerade ehrenhafter Engländer, der die Chance gesehen hatte, ein hübsches Mädchen zu verführen, hatte ihr sogar gesagt, sie sehe besser aus als ihre Cousine. Als Mr. Knight sie betrachtete, breitete sich das kleine Feuer, das sein Blick entzündet hatte, durch ihre Adern aus.
    Dieses Feuer und die Wärme, die es begleitete, waren schlecht. Sehr schlecht.
    Er nahm sie am Ellenbogen und geleitete sie unerbittlich zu einem kleinen Sofa.
    Wie konnte eine so winzige Berührung sie glauben machen, dass dieser Mann alles forträumen würde, was ihm im Wege stand, um sie zu
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