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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir
Autoren: Christina Dodd
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Adelsprädikat gesegnet ist«, sagte die Frau, die er für Madeline hielt. »Aber niemand stellt sich gegen eine Verfügung Queen Elizabeths.«
    »Eine starke Frau«, sagte er. Ganz anders als dieses unterwürfige, leicht zu beeindruckende Mädchen.
    Seltsamerweise warf sie ihm einen gekränkten Blick zu. Er glaubte beinahe, sie könne tatsächlich Gedanken lesen.
    Also nutzte er seine Chance, egal, ob er sich vorkam, als trete er einen jungen Hund. »Solange Ihr Vater am Leben ist, sind Sie noch keine Duchess. Diese ganze Ehrerbietung ist eigentlich also unbegründet, oder?«
    Lady Gertrude antwortete mit Nachdruck: »Meine Nichte ist die Marchioness of Sherbourne und die künftige Duchess, eine gesellschaftliche Stellung, die allerhöchsten Respekt gebietet. Sie wird häufig mit ›Ihre Gnaden‹ angesprochen und genießt schon jetzt alle Privilegien ihres künftigen Ranges.«
    Das war ein scharfer Tadel, und er verneigte sich vor einem würdigen Gegner.
    »Ob er mich mit dem Respekt behandelt, der einer Duchess gebührt, ist nicht von Belang«, sagte Eleanor mit einem Anflug von Verachtung. »Amerikaner sind unbeeindruckt von Aristokratie oder behaupten es zumindest. Es bleibt nur zu hoffen, dass Mr. Knight anderen Frauen gegenüber mit der angemessenen Höflichkeit auftritt – in allen Lebenslagen.«
    Ja, Lady Gertrude hatte ihn getadelt, aber dass seine künftige Ehefrau ihn verachtete, tat weh. »Ich werde mein Bestes tun, Sie nicht in Verlegenheit zu bringen.«
    »Sie sollten Ihr Bestes tun, sich nicht selbst in Verlegenheit zu bringen«, sagte sie mit eiserner Haltung. »Da kommt Bridgeport mit dem Tee.«
    Der Butler betrat den Raum mit einem sauberen Tablett, einer frischen Kanne Tee und dem Dienstmädchen, das eine neue Platte mit Biskuits und Kuchen brachte. Diesmal machte Milly nicht den Fehler, die Duchess anzustarren, sondern stellte, nervös in Remingtons Richtung blinzelnd, eilig die Platte ab und ging.
    Eleanor betrachtete ihn vorwurfsvoll.
    Was erwartete sie von ihm? Dass er diesem jungen Ding das Gaffen erlaubte? Manchmal verstand er die Frauen nicht.
    Manchmal verstand er sie, was weitaus schlimmer war.
    Eleanor hob die Kanne hoch, und diesmal blieb ihre Hand ruhig. Sie schenkte ihm, Lady Gertrude und dann sich selbst ein.
    Als sie fertig war, zeigte Lady Gertrude auf das Taschentuch um Eleanors Hand. »Was haben Sie da?«
    »Einen kleinen Schnitt«, sagte Eleanor. »Mehr nicht.«
    Er stand auf, als wolle er sich seine Tasse holen. Stattdessen ergriff er ihre Hand, wickelte sie aus und begutachtete die Wunde. »Sie sollten sich in meinem Haus besser in Acht nehmen. Es lauern etliche Gefahren hier, und ich möchte nicht, dass Sie sich wehtun.«
    Ihr Blick schoss zu ihm auf. Ihre Lippen öffneten sich, und wieder schien sie verängstigt.
    Wie zwiespältig sie war! Bis er herablassend von ihrem Titel gesprochen hatte, war sie ihm verschüchtert erschienen, dann hatte sie mit eisiger Schärfe gesprochen. Ein paar Minuten und einige Worte später, die sie kunstfertig wie eine Drohung hatte klingen lassen, hatte er sie wieder in die Defensive getrieben.
    Wenn er nicht aufpasste, würde ihn diese Frau noch faszinieren.
    Er nahm seine Tasse und kehrte zu seinem Stuhl zurück. »Auf Lady Gertrudes Ratschlag hin habe ich in unser beider Namen mehrere Einladungen angenommen.«
    Eleanor setzte sich kerzengerade auf, und ihre Hand flog an die Kehle. »Das haben Sie nicht!«
    Aha. Das hochnäsige Benehmen, das er erwartet hatte, legte sie an den Tag. Sie wollte nicht mit ihm zusammen in der Öffentlichkeit gesehen werden. Er rührte in seinem Tee. »Sie protestieren zweifelsohne nur, weil Sie nicht die passende Kleidung mitgebracht haben.«
    Sie holte erleichtert Luft und griff nach der Rettungsleine, die er ihr zugeworfen hatte. »Ja, genau!«
    Kaltschnäuzig zog er ihr die Leine aus den Händen. »Ich habe eine Schneiderin hier, die nur darauf wartet, Ihnen die Kleider anzupassen, die meiner Frau würdig sind.«
    »Das können Sie nicht … ich kann das nicht … das wäre nicht schicklich.« Sie wandte sich an Lady Gertrude. »Nicht wahr, Madam?«
    Lady Gertrude sah ihn stirnrunzelnd an. »Sie haben mir nicht gesagt, dass Sie sich die Freiheit herausgenommen haben, für Madeline Kleider zu kaufen.«
    »Ich dachte, Sie würden es nicht gestatten. Und um Vergebung zu flehen, erschien mir einfacher, als um Erlaubnis zu bitten.« Eine Überlegung, die bei vielerlei Sünden zutraf. »Wir werden die nächsten
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