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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir
Autoren: Christina Dodd
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gute Partie.«
    »Für wen?«, geiferte seine Duchess.
    Er hätte schwören können, dass sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen hätte.
    »Für Sie«, antwortete er. »Und nur für Sie.«
    »Setzen Sie sich, mein lieber Junge«, sagte Lady Gertrude. »Es macht mich nervös, wenn Sie sich wie ein großes langbeiniges Ungeheuer hier auftürmen.«
    Er überlegte, dass ihn nie jemand ein großes, langbeiniges Ungeheuer genannt hatte und setzte sich auf den Stuhl, der die beste Sicht auf seine Braut bot.
    Lady Gertrude fasste die Teekanne an und sagte: »Ich hatte auf einen Schluck Tee gehofft, aber er ist kalt.« Sie betrachtete stirnrunzelnd die Scherben auf Boden und Tisch. »Sie haben eine Tasse zerbrochen?«
    Eleanor errötete schuldbewusst und verbarg die verletzte Hand unter dem Rock. »Habe ich, ja.«
    Lady Gertrude blinzelte. »Das passt so gar nicht zu Ihnen! Zumindest nicht, soweit ich mich erinnere. Aber warum sich wegen ein paar Porzellanscherben grämen? Würden Sie wohl bitte nach heißem Wasser läuten?«
    »Mit Ihrer Erlaubnis, Mr. Knight«, murmelte Eleanor und hob die Glocke.
    Er nickte zustimmend. »Bitte. Ich möchte, dass Sie mein Haus als das Ihre betrachten.«
    »Ich … ich kann das nicht … das ist unmöglich. Ich muss nach Hause zurück!«
    Er sah ihr in die Augen und zeigte ihr seine strenge Entschlossenheit. »Wenn es nach mir ginge, kehrten Sie nie mehr ins Haus Ihres Vaters zurück.«
    Sie wandte das Gesicht ab, jede Geste eine Zurückweisung.
    Das war gut so. Er liebte Herausforderungen, und diese Duchess stellte ihn mit ihrer Sittsamkeit und Scheu auf die Probe. Er beobachtete sie, während sie gerade laut genug läutete, dass der Lakai angelaufen kam. Er beobachtete sie ebenfalls, als sie mit dem Lakaien sprach, ruhig, aber bestimmt, wie eine Frau, die es gewohnt war, Resultate zu erzielen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
    Er schlug die Beine übereinander. »Würden Sie beide so freundlich sein und mich darüber aufklären, wie Ihre Gnaden, ohne verheiratet zu sein, einen so außergewöhnlichen Titel tragen kann?«
    »Daran ist Ihre Majestät, Queen Elizabeth, schuld«, sagte Lady Gertrude, als sei damit alles gesagt.
    Er wartete und meinte, als nichts mehr kam: »Ich muss gestehen, dass mich diese schlichte Erklärung nicht weiterbringt.«
    »Vermutlich, weil Sie Amerikaner sind. Nicht, dass ich etwas gegen die Amerikaner hätte. Nicht das Geringste. Ich finde Sie recht erfrischend mit ihrer sonderbaren Ausdrucksweise und ihrem freimütigen Benehmen.« Lady Gertrude hob die Lorgnette und studierte Remington. »Auch wenn es ein wenig zu freimütig ist, die Hand meiner lieben Nichte zu halten, während sie unbeaufsichtigt ist, wie ich feststellen muss!«
    »Ja, Madam.« Es wäre genauso für Amerika zu freimütig gewesen, aber er hatte nicht die Absicht, das zuzugeben. Und er würde auch keinem sagen, dass er jede Angelegenheit so schnell wie möglich auf ihren naturgegebenen Schlusspunkt zubewegte – und dass regelmäßig er es war, der diesen Schlusspunkt festlegte. Er war nicht der Typ von Mann, der es dem Schicksal erlaubte, gewundene Pfade nach Gottweißwohin einzuschlagen. Er formte sich sein Schicksal selbst – und jetzt formte er ebenfalls das der jungen Duchess.
    »Eine meiner Vorfahrinnen war Hofdame bei Queen Elizabeth und hat Ihrer Majestät das Leben gerettet. Ihre Majestät hat ihr aus Dankbarkeit die Herzogswürde verliehen, eine Herzogswürde, die selbstverständlich an den ältesten Sohn fällt, so es einen gibt – ist das erstgeborene Kind aber eine Tochter, dann fällt der Titel ihr zu.« Eleanor sprach langsam, setzte ihre Worte sorgsam, als müsse sie jede Silbe bedenken, und ihre Stimme war voller Gram.
    Aber worüber hätte die künftige Duchess of Magnus sich grämen sollen? Sie war in eine Welt des Reichtums und der Privilegien geboren worden, und sie hatte nur allzu gut gelernt, wie englische Aristokraten mit Menschen umgingen, die den unteren Klassen angehörten. Nichts konnte sie aufhalten. Keine Moral hielt sie zurück. Sie dachten sich nichts dabei, jemanden in den Ruin zu treiben … oder zu töten.
    Aber er würde seine Rache bekommen, und die arme Madeline würde schon noch erfahren, was wirklicher Kummer war.
    Er ließ nicht zu, dass man womöglich seine Gedanken lesen konnte und fragte in angemessen respektvollem Ton: »Diese Art von Titel ist etwas sehr Seltenes, nicht wahr?«
    »Meine Familie ist die einzige, die mit einem solchen
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