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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur
Autoren: Amelia Carr
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Entschlossenheit.
    Â»Ziemlich sicher, Sarah. Bringen wir es einfach hinter uns!«
    Es ist inzwischen drei Wochen her, seit sie aus Florida zurückgekehrt sind, und der erste, betäubende Schock über Nancys Tod hat sich in tiefe Trauer verwandelt. Sarah kann immer noch kaum glauben, dass sie ihre geliebte Großmutter nie wiedersehen wird. Ellen war zwar ebenso schockiert über Nancys Ende, ist aber trotzdem aufrichtig dankbar, dass sie nach Florida gekommen war und Frieden mit ihrer Mutter geschlossen hatte.
    Ellen wünschte bloß, dass Nancy das Wissen um ihre tödliche Krankheit mit ihr hätte teilen können. Es war ein furchtbarer Schock, als sie Nancys Brief auf der Küchenanrichte entdeckte und zu ihrem Entsetzen las, dass ihre Mutter das Haus in der Absicht verlassen hatte, sich das Leben zu nehmen. Auch den Grund dafür teilte Nancy mit. Warum, ach warum nur hatte Nancy ihr das trotz ihrer neu entdeckten Vertrautheit nicht eher erzählt? Sie hätte schon eine Möglichkeit gefunden, Nancy die letzten Monate so angenehm wie möglich zu gestalten, und ihr erlaubt, in Würde zu sterben. Ellen wäre gern bereit gewesen, zeitweise nach Florida zu ziehen, um ihre Mutter zu pflegen. Es hätte ihr die Chance gegeben, das nachzuholen, was sie in den Jahren der Entfremdung versäumt hatte, und das enge Verhältnis wiederherzustellen, das sie einmal hatten. Und dennoch konnte Ellen ihre Mutter verstehen. Es war typisch für Nancy, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen wollte und sich nicht als passives Opfer dieser grausamen Krankheit fügte.
    Und als sei Nancys Freitod nicht schon schockierend genug gewesen, hatten sich kurz darauf weitere Schreckensmeldungen gehäuft. Zuerst die Polizisten, die vor der Tür standen und ziemlich deutlich machten, dass sie weniger an Nancy als an einem verschwundenen Flugzeug interessiert waren, das sie unter Beobachtung hatten. Und dann tauchte noch die völlig aufgelöste Monica mit einer wirren Geschichte auf, die Ellen die Haare zu Berge stehen ließ. Laut Monica waren Drogen in dem Flugzeug gewesen, mit dem Nancy geflogen war. Drogen, die angeblich Ritchie geschmuggelt hatte, und Monica hatte Nancy am Abend zuvor angerufen und sie gewarnt, dass es an diesem Morgen eine Razzia geben würde.
    Â»Das ist alles meine Schuld!«, heulte Monica. »Sie hat gesagt, ich solle ihr den Rest überlassen, und das habe ich auch. Aber ich konnte doch nicht ahnen, was sie vorhatte! Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich ihr doch nie gesagt, was ich wusste! Nie!«
    Â»Monica, sie hat das getan, weil sie Krebs im Endstadium hatte«, sagte Ellen. »Sie hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Hier, lesen Sie ihn ruhig!«
    Monica schüttelte verzweifelt den Kopf. »Vielleicht schreibt sie das. Aber ich kenne Nancy. Ich weiß es genau. Ach, ich hatte schon die ganze Zeit das ungute Gefühl, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Ich war mit Roy unterwegs zu den Everglades, und ich wusste einfach, dass irgendwas nicht stimmte. Sie hat versucht, die Beweise zu vernichten, bestimmt hat sie das! Wenn ihre Krankheit der einzige Grund gewesen wäre, dann hätte sie doch niemals die Beech genommen! Sie hätte sich in eine der Cessnas gesetzt! Oh, mein Gott! Oh, Nancy!«
    Bis ins Mark erschüttert, fragte Ellen Monica nach allen Einzelheiten aus. Dabei wurde ihr klar, dass Nancy tatsächlich noch ein anderes Motiv gehabt hatte. Ellen hatte keinerlei Grund, Monica nicht zu glauben, und sie konnte sich noch erinnern, dass Nancy sehr still geworden war, nachdem sie am Vorabend den Anruf entgegengenommen hatte. Außerdem fand Ellen, dass Ritchie seltsam reagiert hatte, als er nach seiner Rückkehr aus Miami erfuhr, was passiert war. Er war verzweifelt, ja untröstlich, doch da war noch etwas anderes, was sie nicht genau benennen konnte. »Die Beech!«, hatte er gesagt. »Sie hat die verfluchte Beech genommen!« Sie hatte nicht verstanden, was er meinte, und hatte ihn auch nicht weiter gefragt, da sie selbst viel zu betroffen war. Sie hatte sein Verhalten als eine Art paradoxe Reaktion auf den Schock und den schrecklichen Verlust gedeutet. Doch nach Monicas Erzählung begann sie zu verstehen, und ihr Zorn über Ritchie flammte erneut auf: Wie hatte er sich bloß auf so etwas einlassen können? Doch gleichzeitig ahnte sie, dass es ihn vernichten würde, wenn er den wirklichen Grund
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