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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst
Autoren: Kody DeVine
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indischen Restaurant, das direkt neben dem Anglershop lag, den Alice genannt hatte. Sein Blick jedoch galt dem blauen Haus mit den zwei großen Erkerfenstern.
    »Muss seltsam sein, der Frau den Tod ihres Sohnes mitzuteilen, wo ihre Tochter doch...« Haines brach den Satz ab und räusperte sich. »Ich kann das auch alleine machen, Sir.»
    Cunningham schüttelte energisch den Kopf. »Es ist in der Tat seltsam«, meinte er beim Aussteigen. Haines zog die Augenbrauen zusammen, schwieg aber und folgte ihm zum Haus. In unteren Fenster bewegte sich ein Vorhang. Jemand hatte ihr Kommen beobachtet.
     
    Cunningham hatte kaum seinen Daumen auf den Klingelknopf gelegt, als auch schon die Tür aufgerissen wurde. Ein untersetzter Mann mit Halbglatze und einer Lesebrille, die lose um den Hals baumelte, stellte sich sichtlich verärgert in den Türrahmen. »Das kann nur die liebe Polizei sein«, zischte er.
    Haines zog ihren Dienstausweis aus der Tasche. »Das ist DCI Cunningham und ich bin DS Haines. Dürften wir vielleicht reinkommen?«
    »Darf ich fragen wer Sie sind?«, fragte Cunningham. Haines warf ihm einen irritierten Blick zu.
    »Dürfen Sie, aber ich muss es Ihnen nicht sagen, soweit ich informiert bin.» Er machte Anstalten die Tür zu schließen, doch Cunningham kam ihm zuvor und stellte seinen Fuß dazwischen.
    »Wir müssen mit Mrs Farlane sprechen. Und ihrem Mann, wenn er zu Hause ist.«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«, raunzte er Cunningham an. Haines verdrehte die Augen. »Sir, wir brauchen keinen-«
    »Dann verpissen Sie sich. Sie haben damals genug angerichtet!«
    »Schön, dann möchte Mrs Farlane vielleicht aus der Zeitung erfahren, dass ihr Sohn ermordet worden ist!«, rief Haines, während die Haustür mit aller Kraft zugedrückt wurde.
    Es dauerte keine zehn Sekunden, da wurde sie wieder geöffnet. »Dass...was? Jayden?» Der Mann trat kreidebleich zurück und torkelte rückwärts in den halbdunklen Flur.
    Cunningham und Haines folgten ihm ins Haus und schlossen die Tür hinter sich.
    »Meine Schwester und mein Schwager sind bei einem Geschäftstermin in diesem Hotel, unten an der alten Eisenbahn.«
    »Sie sind der Bruder von Mrs Farlane und somit Jaydens Onkel?», stellte Haines fest.
    Er nickte. »Ian Langden.«
    »Wohnen Sie hier?«, wollte Cunningham wissen, als Langden sie in die angrenzende Küche führte.
    »Nein», sagte er schroff, ging zur Anrichte und nahm einen großen Schluck Gin direkt aus der Flasche. Seine Hände zitterten und beim Zurückstellen der Flasche verschüttete er eine große Menge.
    »Ich bin wegen Evanna hier. Damit sie nicht alleine ist.«
    Cunningham hob beide Augenbrauen. »Evanna ist nicht mehr in der Psychiatrie?«, fragte er, ohne den Versuch zu unternehmen den Schock darüber zu verbergen.
    Langden schüttelte den Kopf und ließ sich kraftlos auf die Küchenbank sinken. »Sie wurde auf ein mildes Antidepressivum eingestellt und ist fast wieder die Alte. Natürlich ist sie noch in ambulanter Behandlung, das war eine Auflage des Gerichts. Aber...es geht ihr immer besser.»
    »Sir, wann haben Sie ihren Neffen zuletzt gesehen?«, fragte Haines mit gezücktem Notizblock. Sie und Cunningham lehnten mit den Rücken gegen die Fensterseite des kleinen Raumes, so dass sie alles im Blick hatten. Die Küche wirkte äußerst steril. Alles war in weiß gehalten und nirgendwo, nicht mal auf der Fensterbank, fand man unnützen Nippes oder benutztes Geschirr.
    Langden hob den Kopf. Mit brüchiger Stimme sagte er, »Es ist...wirklich...er ist tot?«
    »Leider ja.»
    »Seit der Scheidung hatten wir kaum Kontakt und da war er ja noch ganz klein. Ich weiß gar nicht, wann ich ihn zuletzt gesehen habe. Da muss er so sechzehn gewesen sein. «
    »Das wäre dann zwei Jahre her?«, hakte Cunningham nach. Langden nickte zögerlich. »Ich glaube schon.»
    »Und wie sah das letzte Treffen so ungefähr aus?»
    Langden runzelte die Stirn. »Ich...ich weiß nicht. Wie meinen Sie das?«
    »War es auf einer Familienfeier, oder an Weihnachten oder haben Sie ihn zufällig irgendwo getroffen?«
    Langden überlegte einen Augenblick und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, wobei er es vermied die beiden Polizeibeamten anzugucken.
    »Ich glaube, ich habe ihn zufällig beim Einkaufen getroffen. Bei diesem kleinen Laden in der Cotton Street. Er hatte Chips gekauft.»
    »Das wissen Sie noch?», fragte Haines, die sich alles eifrig notierte.
    »Aber das genaue Datum kann ich nicht nennen«, sagte
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