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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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Catcher einzusetzen, aber ein paarmal mußte ich beide Spiele bestreiten. Ein ganzer Tag hinter der Homeplate, sich auf den Pitch konzentrieren, sich aufrichten, um den Ball zurückzuwerfen, sich wieder konzentrieren, und das über dreihundertmal. Sich mit dem Pitcher zu verständigen suchen, die Infielder dirigieren – in der Mitte des zweiten Spiels war ich so erschöpft, daß man mir von der Bank helfen mußte, damit ich wieder die Schienbeinschützer anlegen konnte.
    Aber an einem guten Tag spürte man in den letzten beiden Innings dann eine Extrakraft, eine Reserve an Energie, die man zuvor nie verspürt hatte. An diesem einen Tag in Columbus, dem besten in meiner ganzen Spielerkarriere, war ich im achten Inning hervorragend und im neunten hatte ich die Plate gegen ihren gigantischen First baseman zu blockieren. Er raste die Linie entlang wie ein Haus auf Rädern. Ich fing den Ball den Bruchteil einer Sekunde, bevor er mich traf. Als ich wieder zu mir kam, checkte ich erst, ob ich den Ball noch hatte, und dann, ob mir der Kopf noch zwischen den Schultern saß. Der Schiedsrichter entschied auf Out für ihn, und wir hatten das Spiel gewonnen.
    Es tat gut, noch einmal an diese Tage zu denken, überhaupt an etwas zu denken, das Abwechslung bot.
    Aber dann, auf der Höhe von Gaylord, da dämmerte mir etwas. Ich dachte wieder an Julius. Und an alles, was geschehen war. Alles, was ich gesehen hatte, alles, was ich gehört hatte. Ich konnte es nicht länger aus meinem Kopf vertreiben. Ich hatte überhaupt zum erstenmal aufgehört, daran zu denken, und jetzt, als ich es erneut durchging, begann ich einige Dinge zu sehen, die mir bislang entgangen waren.
    Als ich Mackinack erreicht hatte, hatte ich alles ausgearbeitet.
    Jetzt sah ich, wie alles zusammenpaßte, vom Anfang bis zum Ende. Und was ich sah, machte mich wütend.
    Du bist ein Idiot, Alex. Ein gottverdammter Idiot. Wie kann man nur so lange brauchen, das rauszukriegen?
    Mit hundertzehn fuhr ich über die Brücke auf die Obere Halbinsel. Plötzlich hatte ich wieder ein Ziel.

Kapitel 22
    Es war nicht schwer, sein Haus zu finden. Kein Vergleich mit der Nacht, in der ich Prudell quer durch die ganze Stadt geschleppt hatte, um Julius’ Haus zu finden. Diese Adresse stand im Telefonbuch.
    Es war ein hübsches Viertel, oben auf dem Hügel, in der Nähe des College. Vielleicht nicht ganz so hübsch, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das Haus war in Wirklichkeit recht bescheiden, ein kleines Haus mit insgesamt zwei Etagen im Tudor-Stil, davor ein kleiner Vorgarten. Sein Wagen stand in der Auffahrt.
    Es war kurz nach elf Uhr abends. Aber ich sah, daß das Licht noch an war. Das gefiel mir. So brauchte ich ihn nicht zu wekken. Das wäre sehr unhöflich gewesen.
    Ich parkte meinen Wagen auf der Straße und achtete darauf, seinen in der Auffahrt nicht zu blockieren. Ich wollte schon die Klingel drücken, versuchte dann aber den Türknopf. Er war nicht verriegelt. Wie nett. Ich ging ohne weiteres hinein.
    Drinnen war ein kleiner Flur mit Steinfußboden. Ein Wohnzimmer. Im Kamin brannte ein Feuer. Ich ging durch den Raum hindurch. Hinten am Haus lag ein Arbeitszimmer. Jede Menge Bücher an den Wänden. Er saß hinter einem Schreibtisch und blätterte in einem Stapel Reisebroschüren.
    »Alex!« sagte er, als er mich sah. »Mein Gott, haben Sie mich erschreckt.«
    »Guten Abend, Lane«, sagte ich. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
    Uttley legte einige der Broschüren zusammen. »Ich war gerade dabei zu entscheiden, wohin ich in Ferien fahre«, sagte er. »Morgen früh geht’s los.« Falls er überrascht war, mich hier zu sehen, verbarg er das auf jeden Fall geschickt.
    »Wie schön«, sagte ich.
    »Alex, ist alles in Ordnung? Was ist los mit Ihnen?«
    »Bleiben Sie sitzen«, sagte ich. »Ich setze mich jetzt hierhin und stelle Ihnen einige Fragen.« Ich zog einen Stuhl heran und setzte mich vor seinen Schreibtisch.
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte er. »Was für Fragen?«
    »Ich weiß selbst nicht, womit ich anfangen soll. Ich weiß nicht, welche Frage ich zuerst beantwortet haben will.«
    »Was ist los, Alex? Was wollen Sie hier?«
    »Okay, hier ist eine gute Frage für den Anfang«, sagte ich. »Sozusagen als Eisbrecher: Wo ist Edwin?«
    »Edwin liegt auf dem Grund vom Lake Superior. Das wissen Sie.«
    »Das soll ich wissen, in der Tat. So, wie die Polizei es wissen soll. Und Sylvia. Und der Rest der Welt.«
    »Ich verstehe nichts mehr«, sagte er. »Wovon reden
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