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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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drei Größten in der Geschichte der Detektivliteratur bezeichnet. Aus amerikanischer Sicht ist dies durchaus berechtigt: Hat Poe mit Auguste Dupin den ersten Seriendetektiv geschaffen und hat Doyle dieses Vorbild mit dem überragenden Sherlock Holmes als dem größten Detektiv aller Zeiten in unglaublichem Maße weltweit popularisiert, so hat Hammett vor achtzig Jahren das bis heute wichtigste Subgenre geschaffen – die »Private Eye Novel« mit einem »Private Investigator« – kurz »P.   I.« genannt – als Helden, woraus dann in einem für die USA typischen phonetischen Spiel »Private Eye« wurde. Bahnbrechend war hier weniger der in Deutschland meist irrigerweise als typisch für den Autor geltende »Malteser Falke« als vielmehr seine Geschichten und Romane um einen namenlos bleibenden angestellten Detektiv alias »Operator« der Continental Agency, kurz »Continental Op« genannt.
    In den frühen Kurzgeschichten vom Anfang der zwanziger Jahre, die zum Teil erst in den letzten Jahren in amerikanischen Groschenheften wiederentdeckt wurden, und den beiden Romanen »Red Harvest« und »The Dain Curse« von 1929 präsentiert Hammett weniger einen neuen Detektivtyp als vielmehr eine in der westlichen Weltliteratur neuartige Erzählform – die ›personale Ich-Erzählung‹ in ihrer Extremform. Hinter dem wissenschaftlichen Begriff verbirgt sich eine Ich-Erzählung, die der inhärenten Logik dieser Form des Erzählens Hohn spricht: Ein ›Ich‹ erlebt erst seine Abenteuer und erzählt sie später; es kennt das Ende, wenn es den ersten Satz niederschreibt. (Im Brief- und Tagebuchroman ist das anders und gilt dort nur für die einzelnen Einheiten, aber das braucht uns hier nicht zu interessieren, obwohl es beispielsweise im Genre in Doyles berühmtem »Hound of the Baskervilles« vorkommt.) Karl Mays Ich-Erzählungen in den populären Reiseromanen sind ganz überwiegend aus der Perspektive des reitenden und kämpfenden Helden geschrieben, verleugnen aber ihre spätere Abfassung aus der Rückschau nicht völlig (›… dieses Versäumnis sollte uns später zum Verhängnis werden‹). Hammett nun verzichtet noch auf die leiseste Andeutung einer Schreibtischsituation und erzählt konsequent und durchgehend so, als spräche sein Held beim Erleben und Erleiden vor sich hin.
    Diese Form – und nicht Romane wie »The Maltese Falcon« oder »The Glass Key« – wurde genrestiftend. Chandlers Phil Marlowe popularisierte sie, und Ross Macdonalds leiser Lew Archer bediente sich ihrer ebenso wie Mickey Spillanes gewalttätiger Mike Hammer, und die Heldinnen Sue Graftons und Sara Paretskys sind ihnen gefolgt. Mittlerweile hat jede amerikanische Großstadt oder Region ihren eigenen männlichen oder weiblichen P.   I. in Serie, die alle ihre Abenteuer nach dem Vorbild des Continental Op ohne zeitliche Distanz selbst erzählen. So viele Autoren pflegen dieses Subgenre, dass es sich lohnte, schon 1981 einen eigenen Verband zu gründen – die »Private Eye Writers of America«.
    Auf diesem wahrlich reich bestellten Feld debütierte 1999 der junge IBM-Mitarbeiter Steve Hamilton – und wurde gleich mit Preisen überschüttet. Neben dem Hauspreis des Genre-Verlags St Martin’s Press, der dann natürlich auch sein Verleger wurde, waren es der »Shamus«-Preis der oben genannten »Private Eye Writers of America« und vor allem der renommierte »Edgar« für den besten Debut-Roman auf dem Gebiet der Kriminalliteratur überhaupt.
    Der in Detroit im südlichen, dichtbesiedelten und hochindustrialisierten Michigan geborene und aufgewachsene Autor hatte es gewagt, den obersten Norden seines Heimatstaates, die Obere Halbinsel, die an Wisconsin grenzt und mit der Unteren Halbinsel, dem eigentlichen Michigan, nur durch eine riesige Brücke verbunden ist, zum Schauplatz seines Erstlings zu machen. Sault Ste. Marie ist eine in den USA und in Kanada an den alten Stromschnellen und jetzigen Schleusen zwischen Lake Superior und Lake Huron gelegene Kleinstadt. Paradise ist auf der Straße noch einmal knapp hundert Kilometer davon entfernt, »in the middle of nowhere«, wie es im Original immer wieder heißt, mit einem der typisch amerikanischen Namen, mit denen die frühen Siedler ihrer Hoffnung auf eine in jedem Sinne ›Neue Welt‹ naiv Ausdruck verliehen. Mit zum spektakulären Erfolg dieses Erstlings in den USA hat die große epische Kraft beigetragen, mit der Hamilton dieser ›Grenze‹, nicht nur zwischen den USA und Kanada, sondern
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