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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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schuldig.«
    »Alles beginnt mit Edwins Spielsucht«, erklärte er. »So viel wissen Sie vermutlich. Was Sie nicht wissen, ist, wie riesig das Problem ist. Er war bei den Typen mit über einer halben Million im Minus.«
    »Das ist nicht viel«, meinte ich. »Nicht für einen Fulton.«
    »Das war nur der aktuelle Kontostand«, sagte er. »Er hatte in der Vergangenheit jede Menge Riesenschulden gemacht. Er hat sie alle bezahlt. Dafür hat er bei der Fulton-Stiftung gewaltige Summen abgezweigt. Seine Mutter hat das rausbekommen. Sie hat gedroht, ihm den Geldhahn abzudrehen, wenn er mit dem Spielen nicht aufhört. Er hat versucht aufzuhören, aber er hat es nicht geschafft. Da hat sie ihre Drohung wahrgemacht und ihn auf Sparflamme gesetzt. Da konnte er die Raten nicht mehr bezahlen und hat noch mehr gewettet, um es zurückzugewinnen. Da haben ihn die Buchmacher erstmals unter Druck gesetzt. Sie wollten ihren Schotter jetzt wöchentlich, nur um die Schulden zu prolongieren. Natürlich hängen sie alle zusammen. Das ist ein riesiges Network.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Warum bringt man dann die beiden Buchmacher um? Das sind doch nur die Frontschweine. Danach würde doch nur jemand anders die Schulden kassieren.«
    »Das habe ich Mrs.   Fulton auch zu erklären versucht. Ich habe ihr erzählt, das wäre wie bei dieser Hydra, wissen Sie, dem Monster, das der Herkules umbringen sollte. Wenn man einen Kopf abschlug, wuchsen zwei nach, wissen Sie? Aber darüber ließ sich mit ihr nicht reden. Ich glaube, es spielte eine Rolle, daß sie diesen Typen kein Geld mehr zahlen wollte. Sie riefen dann zu Hause an, sie drohten sogar. Sie haben ihre private Nummer rausgekriegt und angefangen, sie anzurufen. Ich glaube, das hat dem Faß den Boden ausgeschlagen. Sie wollte sie tot sehen. Und Mrs.   Fulton bekommt immer, was sie will.«
    »Also einen Killer anheuern«, sagte ich. »Wie reiche Leute das so zu tun pflegen.«
    »Nein. Das wollte sie auf keinen Fall. Sie meinte, wenn wir jemanden beauftragten, dann hätte der sie in der Hand. Dann würde der sie erpressen. So schätzte sie die Leute ein. Jeder wollte immer nur ein Stück von ihr. Nun ja, nach allem, was sie durchgemacht hat, wer könnte ihr da Vorwürfe machen? Sie wollte zum einen die Buchmacher loswerden. Dann Edwin vom Spielen abhalten, wenn das möglich war. Und völlig sauber sollte es sein. Keine losen Enden.«
    »Hat Edwin von alldem etwas gewußt?«
    »Zunächst nicht«, sagte er. »Sie hat alles mir überlassen. Damals arbeitete Prudell für mich, und der hatte noch diesen anderen, diesen Raymond Julius. Der Kerl war psychotisch. Er ist ein paarmal heimlich zu mir gekommen und hat mir gesagt, daß er Privatdetektiv werden will. Sagte, er sei viel besser als Prudell. Sagte, er würde alles tun, was getan werden müßte. Das ließ mich nachdenken. Ich habe angefangen, ihm Fragen zu stellen. Was für Sachen er machen würde? Ob er auch harte Dinge anpacken würde? Auch richtig dreckige Arbeiten? Er sagte, je dreckiger, desto besser. Er erzählte mir von all den Waffen, die er besäße, und alle illegal. Ich fragte ihn, warum er keinen Waffenschein habe, und da fing er mit dem FBI an und der Weltverschwörung, die eine einzige Weltregierung anstrebe und allen die Waffen wegnehmen wolle, wissen Sie, diese ganze knarrenverrückte paranoide Psychoscheiße. Da versuchte ich etwas in dieser Richtung zu arbeiten, nur um zu sehen, wie er reagiert. Ich habe ihm erzählt, ich hätte vielleicht Kontakt mit einer Untergrundbewegung, die gegen die internationale Verschwörung angehen wolle, und wir benötigten unter Umständen jemanden für wichtige geheime Missionen.«
    »Jetzt müssen Sie mich aber auf den Arm nehmen, Lane«, sagte ich nur.
    »Ich weiß, daß das alles verrückt klingt. Aber der Kerl hat’s geschluckt. Ich habe Mrs.   Fulton davon erzählt. Daß man diese Möglichkeit vielleicht erproben solle. Sie ist geradezu darauf geflogen. Sie wollte es lieber jetzt als gleich getan wissen. Erst Julius die beiden Buchmacher töten lassen, dann Julius von einem Dritten beseitigen lassen. Das Problem war nur, sie wollte, daß ich Julius tötete. Aber ich … ich brachte es einfach nicht über mich. Gut, sagte sie, dann soll Prudell es machen. Aber ganz vorsichtig und ohne lose Enden. Prudell darf nicht wissen, was los ist. Es muß so aussehen, als ob Julius es auf ihn abgesehen habe oder so was, so daß er Julius einfach umbringen muß. Aber das war auch nicht gut.
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