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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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Prudell traue ich nicht mal zu, daß er ’nen Maulwurf mit der Schaufel erschlägt.«
    »So daß ich jetzt ins Spiel käme?«
    »Mrs.   Fulton wußte von Ihnen. Edwin sprach ständig von Ihnen. Sie wollte Einzelheiten wissen, und so habe ich ihr alles erzählt, was ich wußte. Daß Sie Polizist waren und niedergeschossen wurden. Dieser Teil interessierte sie ganz besonders. Sie wollte genau wissen, wie das passiert war. Ich sollte die Zeitungsberichte finden. Das habe ich dann getan. Sie hat alle gelesen und mir dann gesagt, Sie seien der perfekte Mann, weil Sie die Angst kennen würden. Das sei das einzige, worauf man immer rechnen könne, sagte sie. Sie wußte das aus eigener Erfahrung. Die Angst wird man nicht mehr los.«
    »Dann haben Sie das also alles von Anfang an geplant«, sagte ich. »Noch bevor Sie mich engagierten. Noch bevor Sie mich überhaupt gefragt haben, ob ich Privatdetektiv werden wollte.«
    »Ja«, sagte er nur. Er mußte die Wut in meiner Stimme gespürt haben. Er bewegte die Pistole in seiner Hand, als wolle er mich daran erinnern, daß sie noch immer auf mich gerichtet war. »Aber bedenken Sie, daß nichts davon meine Idee war.«
    »Das ist richtig«, sagte ich. »Sie waren nur eine hilflose Figur in diesem Spiel. Und was kommt jetzt? Sie bringen Julius dazu, Tony Bing zu töten, und mich dazu, mir alles anzusehen. Was hatte das für einen Zweck?«
    »Mrs.   Fulton hat darauf bestanden. Sie sagte, Sie müßten das sehen. Sie hat diese wirklich merkwürdige Besessenheit von allem, was mit Angst zu tun hat, Alex. Das ist Ihnen doch bestimmt aufgefallen.«
    »Wir hatten eine nette Unterhaltung über die Angst, doch.«
    »Ich habe Julius erzählt, Bings Wettbüro sei nur ein kleiner Teil des Network. Die Mafia, die Regierung in Washington, die Europäische Gemeinschaft hingen alle zusammen. Auch wenn Tony Bing im großen ganzen nicht gerade viel hermache, irgendwo müsse man schließlich beginnen. Wissen Sie, jeder hat dort zu kämpfen, wo der Feind steht, im ganzen Land. Dem Network eine Warnung zukommen lassen. Deshalb müßten wir es dramatisch aussehen lassen, habe ich ihm erzählt. Jede Menge Blut. Etwas, was sie niemals vergessen würden. Natürlich war das in Wirklichkeit für Sie bestimmt, Alex. All das Blut.«
    »Und wie kommt Edwin ins Spiel?«
    »Edwin sollte Bing in dieser Nacht treffen. Die fünf Riesen waren nur der wöchentliche Schotter, um ihn einstweilen zu beruhigen. Er ist also zum Motel gefahren und hat Sie dann angerufen. So einfach war das.«
    »Also wußte er, was gespielt wurde?«
    »Er wußte, daß Sie ihm bei der Lösung seines Problems helfen würden, das war alles. Und daß Ihnen letztlich nichts passieren würde. Ich weiß nicht, ob er damals schon von dem Plan mit dem Verschwinden gewußt hat. Ich denke, er hat ehrlich geglaubt, daß die Beseitigung der beiden Buchmacher sein Problem löst. Und wenn er nicht davon überzeugt war, wollte er zumindest um jeden Preis daran glauben.«
    »Und dann hat Julius zwei Tage später den anderen Buchmacher umgebracht.«
    »Hat er, ja. Und eins muß ich Ihnen sagen, der Kerl war richtig spitz darauf. Ich hatte schon Sorge, er würde jetzt anfangen, Leute auf eigene Rechnung umzulegen, nur weil es so viel Spaß macht.«
    »Die Stimme am Telefon«, sagte ich. »Das waren Sie?«
    »Ja«, bestätigte er. »Niemand kann ein Flüstern identifizieren.« Er verfiel in ein leises heiseres Krächzen, genau so, wie ich es am Telefon gehört hatte. »Alex, wissen Sie, wer hier ist?«
    »Und Sie haben die Briefe geschrieben«, sagte ich.
    »Selbstverständlich«, sagte er. »Ich benutzte eine alte Schreibmaschine, die ich bei einer Haushaltsauflösung gekauft habe. Hab die Briefe darauf geschrieben und das Tagebuch. Ich hatte einen Schlüssel zu Julius’ Wohnung. Ich habe ihm erzählt, das gehöre zur Untergrundarbeit. Ich brauchte unbedingt den Zugang zu seinem Haus für den Fall, daß man ihn schnappt.«
    »Jetzt sind die beiden Buchmacher also tot«, stellte ich fest. »Aber natürlich hat das nicht das Problem gelöst.«
    »Natürlich nicht«, nickte er. »Genau wie ich ihr gesagt hatte. Es gab andere Männer, die bereit waren, jetzt die Schulden zu kassieren. Und die waren noch schlimmer. Dorneys Leiche war noch nicht kalt, da haben sie schon Edwin angerufen. Also denke ich, daß wir bis jetzt nur unsere Zeit vergeudet haben. Aber Mrs.   Fulton war glücklich. Ich schwöre bei Gott, die Frau war plötzlich wie neu geboren. Und dann
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