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Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten
Autoren: Greg Kincaid
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Probleme, den Truck zu parken. Es war Viertel vor fünf, wir hatten es also noch rechtzeitig geschafft. Wir traten durch die Eingangstür. Als wir niemanden sahen, gingen wir weiter in den hinteren Bereich, wo die Tiere untergebracht waren. Wir sahen, wie Hayley mit Jennifer, einer Teilzeitkraft, diskutierte. Es musste etwas Unangenehmes vorgefallen sein, denn die beiden wirkten angespannt. Neben ihnen stand schweigend ein älterer Herr. Auch er sah nicht gerade erfreut aus. Wir liefen den Gang hinunter.
    »Was soll das heißen, er ist weg?«, fragte Hayley gerade.
    »Ich habe dir doch gestern gesagt, dass der Zaun repariert werden muss«, gab Jennifer zurück.
    »Ja, und ich bin davon ausgegangen, dass du dich darum kümmerst!«
    »Es war Feiertag, deswegen war es schwer, jemanden zu finden, der kommt und den Zaun repariert.«
    Als die beiden Todd entdeckten, fing Jennifer an zu weinen und lief davon.
    Mich überfiel ein ungutes Gefühl. »Was ist passiert?«, fragte ich Hayley.
    »Der Zaun hat eine undichte Stelle. Ich vermute, Christmas hat sich hindurchgezwängt. Er ist weg.«
    Unter diesen Umständen fragte ich mich, warum sie alle noch untätig herumstanden. »Habt ihr nach ihm gerufen? Sollen wir mit dem Truck losfahren und ihn suchen?«
    Hayley schüttelte den Kopf. »Jennifer war seit halb drei draußen unterwegs und hat ihn gesucht und nach ihm gerufen. Sie war außer sich. Sie hat sich noch nicht mal getraut, mir Bescheid zu sagen. Er ist nun schon mehrere Stunden weg. Er kann inzwischen überall sein.«
    Der fremde Mann trat vor und hielt etwas in die Luft. »Entschuldigen Sie, aber ist das der vermisste Hund?«
    Wir starrten alle drei auf das Foto, das er in der Hand hielt. Der Hund darauf sah für mich aus wie Christmas.
    »Das ist Christmas«, sagte Todd sofort.
    Der Mann seufzte tief. »Als er bei uns lebte, haben wir ihn Jake gerufen. Wir haben sehr schnell gelernt, dass kein Zaun diesen Hund halten kann. Wenn Jake gehen wollte, ging er.«
    »Jake?«, wiederholte ich.
    »Das war der Name, den wir ihm gegeben haben.« Der Mann streckte seine Hand aus. »Bill Conner.«
    Ich schüttelte ihm die Hand und stellte mich und Todd vor. »Wir haben ihn über Weihnachten aufgenommen und sind nun gekommen, um ihn endgültig mitzunehmen. Wir wussten nicht, dass er Ihnen gehört.«
    »Jake ist ein Streuner. Ich glaube, er geht, wohin es ihm gefällt. Als er bei uns lebte, war er oft mehrere Tage hintereinander verschwunden. Er hatte wohl etwas zu erledigen. Und plötzlich war er dann wieder da.«
    »So etwas hat er bei uns nie gemacht«, sagte Todd schnell. »Ich meine, das mit dem Ausreißen.«
    Bill Conner schob seine Hände in die Taschen und sah Todd an. »So wie ich ihn kenne, ist er sein eigener Herr. Jake gehört niemandem. Früher oder später geht er immer, wohin er will. Man kann sich Jake nicht einfach aussuchen und dann denken, dass er einem gehört. Jake sucht sich seine Leute selbst aus. So ist das mit ihm. Es kann sein, dass Jake jetzt mit uns allen abgeschlossen hat.« Bill Conner lächelte und zuckte die Schultern, als wollte er sagen, dass er sich mit einer Wahrheit abfinden würde, auch wenn sie ihm nicht gefiel. »Jake hat eben neue Ziele.«
    Für einen Moment schwiegen alle, bis Todd leicht verärgert herausplatzte: »Christmas war ein guter  Hund für uns.« Ich fand, dass das eine gewaltige Untertreibung war.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wir sehr mir das alles leidtut«, sagte Hayley. »Falls Christmas hier wieder auftaucht, rufe ich Sie beide an, und wir versuchen eine Lösung zu finden.«
    Todd legte Hayley die Hand auf die Schulter. Wie um uns alle zu beruhigen, sagte er: »Keine Sorge. Christmas kann selbst auf sich aufpassen.«
     

VIERZEHN
    Es fiel leichter Schnee, als wir aus dem Parkplatz des Tierheims bogen. Er blieb nicht lange auf dem Boden liegen, aber die grauen Wolken boten den pas senden Hintergrund für meine Enttäuschung. Todd schien an meiner Schweigsamkeit zu merken, dass ich aufgebracht und beunruhigt war. Immer wieder versicherte er mir: »Keine Sorge, Dad. Christmas geht es gut.« Ich war erstaunt, dass Todd mit der ganzen Sache offenbar besser zurechtkam als ich.
    Als wir nach einer langen, schweigsamen Fahrt zuhause in die Einfahrt bogen, wartete Mary Ann auf uns. Ich wusste nicht, wie ich ihr das alles erklären sollte, aber als ich ausstieg, umarmte sie mich und sagte nur: »Es tut mir leid, George.«
    »Woher weißt du …?«
    »Ich habe im Tierheim
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