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Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten
Autoren: Greg Kincaid
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roten Turnschuhen auf der Veranda und hörte Radio. Leise summte er ein Weihnachtslied mit. Als ich zu ihm hinaufging, lächelte er nur und streichelte Christmas, hakte die grüne Leine an sein rotes Halsband und ging mit ihm zum Truck. Christmas beschwerte sich nicht und sträubte sich nicht. Er  sprang ins Fahrerhäuschen, und die beiden warteten geduldig, während ich nervös nach meinen Schlüsseln suchte und verzweifelt nach einem vernünftigen Ausweg suchte, um die Katastrophe noch abzuwenden.
    Die Fahrt in die Stadt an diesem Morgen dauerte eine Ewigkeit. Todd bat mich kein einziges Mal, unsere Abmachung, Christmas zurückzubringen, noch einmal zu überdenken. Er saß nur geduldig mit seinen Kopfhörern da, einen Arm beschützend um Christmas gelegt.
    Heute war der 26. Dezember, und Christmas kam wie versprochen zurück ins Tierheim. Noch nie in meinem Leben war ich so stolz auf Todd gewesen, und noch nie war ich von mir selbst mehr enttäuscht gewesen. Todd war auf dem besten Weg erwachsen zu werden. Auf welchem Weg ich gerade war, wusste ich nicht genau. Als wir am Tierheim ankamen, sprang Todd aus dem Auto, und Christmas folgte ihm auf den Fersen. Als ich zögerte, spähte Todd ins Auto und sagte: »Keine Sorge, ich mache das für dich. Ich bringe Christmas hinein.«
    Er warf die Autotür zu und ging zum Eingang des Tierheims. Als er die Tür öffnete, blieb Christmas stehen, drehte sich um und sah zu mir zurück. Ich lehnte mich über den Beifahrersitz und hatte die Hand schon an der Tür, ich wollte sie aufstoßen, die beiden zurückrufen und all dem ein Ende machen. Aber ich riss  mich zusammen. Ich hatte von Todd verlangt, wie ein Mann zu handeln, und ich würde diese Leistung von ihm nicht zunichte machen, egal wie hart das für mich war. Also blieb ich einfach sitzen und wartete. Ich fühlte mich schrecklich. Nach ein paar Minuten kamen Hayley und Todd heraus. Hayley kam zur Fahrerseite herüber, und ich kurbelte die Scheibe herunter.
    Sie klopfte mir auf die Schulter und sagte: »Keine Sorge, Mr McCray, wir werden uns gut um ihn kümmern.«
    »Danke«, war alles, was ich herausbrachte. Ich sah zu Todd. Er hatte schon wieder seine Kopfhörer aufgesetzt und war in seine eigene Welt abgetaucht. Ich zwang mich dazu, den Rückwärtsgang einzulegen, und wir fuhren nach Hause.
    Ich hielt bestimmt zehnmal Ausschau nach einem geeigneten Platz zum Wenden, um zurückzufahren und diesen Hund wieder abzuholen. Aber ich fuhr immer weiter nach Westen, bis unsere Farm in Sicht kam. In ein paar Tagen würden wir uns alle besser fühlen.
     

ELF
    Mary Ann versuchte Geduld mit mir zu haben. Sie wusste, dass ich wirklich nur das Beste für Todd wollte und es mir nicht leicht machte. Und doch wäre es in den nun folgenden Tagen drau ßen wohl gemütlicher gewesen als im Haus, wo mir von meiner Ehefrau ein arktischer Wind entgegenschlug. Todd rief mehrmals täglich bei Hayley an, um sich nach Christmas und Ruthie zu erkundigen. Wie sie ihm versicherte, ging es den beiden gut.
    Am 29. Dezember rief Hayley an und wollte mich sprechen. Ich nahm an, dass sie mit mir über den Job reden wollte, den sie schon erwähnt hatte, aber ich wollte mich nicht zu früh freuen.
    »Also«, fing ich an, »wie ich höre, geht es Christmas gut.«
    »Ja, in der Tat. Ich wollte mich nur bei Ihnen und Ihrer Familie für alles bedanken, was Sie für uns getan haben. Das Programm war dieses Jahr ein riesiger Erfolg. Ich glaube, dass alle Pflegefamilien großen Spaß  mit ihren Gästen hatten. Über die Hälfte der Familien haben ihren Hund behalten, sodass wir nun nicht mehr so überfüllt sind.«
    »Über die Hälfte haben ihre Hunde behalten?«, wiederholte ich verblüfft. »Wirklich? Aber ich dachte, dass so gut wie alle ihre Hunde zurückbringen würden. So war die Aktion doch gedacht.«
    »Natürlich wollen wir nicht, dass irgendjemand einen Hund behält, den er nicht haben möchte, aber wenn eine Familie ihren Hund mag und unsere Ansprüche an Hundehalter erfüllt, dann sind wir natürlich froh, ein gutes Zuhause für ihn gefunden zu haben.«
    Ich schwieg, während sich ihre Worte langsam setzten. In meinem blinden Eifer, Todd eine Lektion übers Erwachsenwerden beizubringen, war es mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass die meisten Teilnehmer ihren Hund behalten würden. So gesehen war es noch viel schlimmer, dass wir Christmas zurückgebracht hatten.
    »Ich glaube, ich habe das alles falsch verstanden«, brachte ich endlich
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