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Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten
Autoren: Greg Kincaid
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angerufen. Ich wollte dich daran erinnern, dass wir noch Hundefutter brauchen. Ich habe mit Hayley gesprochen, und sie hat mir alles erzählt.«
    »Ist schon in Ordnung. Vielleicht ist es so am besten«, sagte ich. Dann holte ich das Halsband, die Leine und den gelben Tennisball von der Ladefläche des Trucks. »Ich schätze, das brauchen wir jetzt nicht mehr.« Ich warf die Sachen auf den Boden und stapfte über den Hof davon.
    Todd wollte mir nachlaufen, aber Mary Ann rief ihn zurück. »Todd, komm mit mir ins Haus. Ich glaube, dein Vater möchte eine Weile allein sein. Er muss über manches nachdenken.«
    Ich ging in den Schuppen. Der Melkschemel wartete in meiner Grübelecke auf mich. Mary Ann hatte Recht, ich war ein Narr gewesen, was diesen Hund anging. Ich hatte die ganze Sache falsch angepackt. Es war genau das passiert, was ich befürchtet hatte, aber diesmal war ich selbst daran schuld. Es war, als hätte ich bei meinem schlimmsten Albtraum Regie geführt. Jeder hat seine Schwächen, und wahrscheinlich hatte ich einfach kein Glück mit Hunden. Ich starrte auf Tuckers altes Halsband, das an der Wand hing, und beschloss, es in den Müll zu werfen. Das Thema Hund war für mich erledigt. Diesmal endgültig.
    Wenn Bill Conner diesen Hund richtig einschätzte, dann spielte das alles keine Rolle. Dann war er dazu bestimmt umherzustreunen. Er würde immer dorthin laufen, wo es ihm passte. Ich bewunderte diesen Hund für seine Unabhängigkeit, aber ich konnte einfach nicht glauben, dass er von unserer Farm fortgelaufen wäre. Er hatte sich hier von Anfang an so wohl gefühlt. Wir hatten gut zusammengepasst.
    Ich atmete tief durch. Zu allem Überfluss schmerzte mein Bein empfindlich. Ich verlagerte mein Gewicht und versuchte, eine bequemere Stellung zu finden, als ich etwas hörte. Pong … pong … pong. Mir spukte immer noch der Puma im Kopf herum, deshalb verkrampfte ich mich sofort wieder. Ehe ich das Geräusch zuordnen konnte, rollte mir ein gelber Tennisball vor die Füße, genau vor mein schmerzendes rechtes Bein. Ich wollte ihn schon aufheben und zu Todd zurückwerfen. Ich drehte mich zur Schuppentür um, aber es war nicht Todd. Dort im Türrahmen, mit den letzten Sonnenstrahlen im Rücken und berieselt von Schneeflocken, die zu tausenden wie winzige Fallschirmspringer auf seinem Fell landeten, stand ein Hund namens Christmas. Er wedelte mit dem Schwanz, und man hätte meinen können, dass er nie fort gewesen wäre. Ich schrie: »Komm her, alter Junge! Komm schon!« Er zögerte nur einen Augenblick, dann machte er einen Satz auf mich zu. Ich wollte gerade von meinem Schemel aufstehen, als er mich ansprang und umriss, sodass ich auf meinem Hinterteil landete. Er war au ßer sich vor Freude über das Wiedersehen. Ich umarmte ihn und vergrub mein Gesicht in seinem winternassen, winterreinen Fell. In diesem Moment war mein Grinsen sicher breiter als das von Todd, wenn er  im Frühling die Hauswand anmalte oder das Flussufer erkundete oder Radio hörte. Ich konnte es nicht erwarten, meinem Sohn meinen Hund zu zeigen.
    Ich schimpfte über mein verletztes Bein, das mir das Stehen schwer machte, und fragte: »Willst du Ball spielen?« Christmas wedelte mit dem Schwanz. Es war klar, dass er sich uns ausgesucht hatte, so wie wir ihn uns ausgesucht hatten. Ich warf den Ball mit aller Kraft durch die Schuppentür hinaus in die kalte Winterluft. Christmas bellte zweimal und flitzte dann hinaus in den Hof.
    Mit großer Anstrengung stand ich auf. Mir fiel ein, dass mein Großvater den Schemel vor vielen Jahren an einem Nagel an die Wand gehängt hatte. Ich hob den Schemel auf und drehte ihn um. An der Unterseite war noch immer ein alter Lederriemen angenagelt. Ich fand auch den Nagel in der Wand und hängte den Schemel an seinen Platz, ehe ich ins Haus eilte, um meine guten Nachrichten mit Todd und Mary Ann zu teilen. Ich hoffte, dass ich den Schemel nun lange nicht mehr brauchen würde.
    Ich lief zur Hintertür und schrie: »Mary Ann, Todd, kommt raus, schnell!«
    Christmas kam um die Ecke geschossen, den Ball im Maul. Ich warf den Ball noch einmal, und Christmas verschwand wieder um die Schuppenecke außer Sichtweite.
    Mary Ann und Todd rissen die Tür auf und stürzten besorgt heraus.
    »Was ist los?«, fragte Mary Ann.
    »Ich habe gerade herausgefunden, wie wir Christmas zurückbekommen können.«
    »Wie?«, fragte Todd.
    »Es ist ganz einfach. Ich werfe den Ball, und er bringt ihn mir.«
    »Was?«, fragte Mary
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