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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum
Autoren: Neil Young
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nicht sehen, doch ich fühle die Hitze auf dem Cabriodach. Es muss um Mittag herum sein. Meine Gedanken schweifen zu Frauen, die ich gekannt und geliebt habe, und als ich zu Pegi komme, fühle ich mich richtig gut, irgendwie vollständig,als hätte ich am Ende doch noch mit viel Glück das Beste vom Besten ergattert.
    Ich erinnere mich an Träume von mir, in denen Ben Young herumgeht und normal spricht, Träume, die ganz plastisch und lebensecht wirken. Was er sagt, ist so natürlich, dass man meint, er hätte schon immer gesprochen, und er wechselt einen wissenden Blick mit mir, während seine Mutter eine Bemerkung zu den Gefühlen macht, die sie ihr Leben lang gehabt hat.
    Familienangelegenheiten stehen auf dem Programm, und es muss gerechnet werden. Das Treffen ist für morgen angesetzt. Geschäftsleute kommen geflogen, und der Druck steigt oder wenigstens die Erwartungen. Kann sein, dass wir nicht alles behalten können, was wir haben, und dass wir Entscheidungen treffen müssen, die uns die Last leichter machen. Diese vielen Häuser, fünf auf der Ranch und drei auf dem Grundstück auf Hawaii, könnten langsam unsere Kräfte übersteigen, und der Zeitpunkt zum Handeln ist gekommen. Wir haben das nie ins Auge gefasst, weil wir dachten, dass uns das Unvermeidliche letztlich vielleicht doch erspart bleibt, aber jetzt ist es anders gekommen.
    Bremslichter reihen sich vor mir auf, und ich gehe auf Kriechtempo runter. Viele Meilen stockender Verkehr in der glühenden Hitze. Ich mache das Fenster auf, um ein Gefühl für die Außentemperatur zu bekommen, und es ist brüllend heiß draußen, dazu die Abgase. Das Fenster geht wieder zu. Der Generator des Continental schaltet sich ab, und wir fahren rein mit Elektroantrieb, der es erlaubt, völlig kontrolliert weniger als eine Stundenmeile zu fahren, ohne das Stop-and-go der älteren Autos mit ihren Verbrennungsmotoren. Gott sei Dank funktioniert die Klimaanlage noch.
    Mit einem kleinen Störgeräusch springt die Anlage an, und »Da Doo Ron Ron« von den Crystals kommt.
    I met him on a Monday,
    And my heart stood still …

    Was für ein großartiges Lied, so einfach und unschuldig. Ich bekomme offenbar eine alte Radiosendung auf Rhapsody zu hören, mit einem richtigen Ansager und alter Reklame. Was für ein Trip! Technik ist was Erstaunliches. Es klingt sogar alt. Mir fällt ein, dass hier oben ein Lokal ist, und ich beschließe, in ein, zwei Meilen von der Interstate abzubiegen und auf einer zweispurigen Straße, an die ich mich erinnere, in eine kleine Stadt zu fahren, die Briggs und ich öfter besuchten, und dort etwas zu essen. In der Zeit löst sich der Stau vielleicht auf. Nach ungefähr zwanzig Minuten Schleichen mit weniger als fünf Meilen komme ich endlich an die Ausfahrt und stelle fest, dass sie gesperrt ist. Sorgfältig sondierend erspähe ich eine Lücke in der Straßensperre und beschließe, es drauf ankommen zu lassen. Etwas Besseres kann ich nicht tun, und im schlimmsten Fall muss ich zurückstoßen und habe ein bisschen Zeit verloren. Der Continental passt gerade so durch!
    Hinter der Straßensperre biege ich auf die Landstraße ab und kann problemlos weiterfahren; die Gegenrichtung ist gesperrt, aber meine Seite ist frei. Tja, Glück muss der Mensch haben. Das ist genau die alte Straße, die wir seinerzeit auf diesem Trip jedes Mal fuhren. Sie ist eigentlich in einem ganz guten Zustand, und der Verkehr ist nicht der Rede wert. Ein Auto aus den Sechzigern kommt mir entgegen, und ich denke bei mir: Wow, die werden Augen machen, wenn sie zur Interstate kommen.
    Es ist sehr ruhig hier draußen, und ich fahre an einer Stelle bei einem kleinen Fluss rechts ran, wo ich meinen Durst mit fließendem Wasser stillen kann. Ich parke am Straßenrand, steige aus und vertrete mir die Beine. Ah, gut! Es ist ein herrlicher Tag, und ich mag Straßen wie diese. Vorsichtig steige ich über die Felsen zum Fluss hinunter und schöpfe mit den Händen das kristallklare Wasser. Ich trinke gern auf die Art; es ist so erfrischend. Als sich in dem Becken vor mir zwei Fische blicken lassen, setze ich mich ans Ufer und beobachte sie eine Weile. Mir kommen Erinnerungen daran, wie ich mich als Junge stundenlang an Flüssen herumtrieb, Flusskrebse und Chubs fing und sie in einem kleinen Eimer nachHause brachte. Dann setzte ich sie in einer kleinen improvisierten Teichlandschaft aus, die ich aus einer alten Bratpfanne meiner Mutter mit Wasser und Sand angelegt hatte sowie sorgfältig
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