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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum
Autoren: Neil Young
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gewesen, wo mein Vater doch selber ein Autor war und unsere Familie mit so vielen Schriftstellern auf freundschaftlichem Fuß stand. Jetzt machen große Buchhandelsketten dicht und liquidieren ihre Unternehmen.
    Diese Veränderungen hätten meinen Daddy umgehauen.

    Wie die Online-Revolution der sozialen Medien in der arabischen Welt zu gewaltigen Umwälzungen geführt hat, so leitet sie auch in der Buchhandels- und Verlagswelt einen großen Wandel ein. Die neue Weltordnung wird andere Verhältnisse schaffen, und es ist aufregend, das mitzuerleben, auch wenn dadurch alles auf den Kopf gestellt wird, womit ich meine Brötchen verdiene. Ich glaube, Musik und Literatur wird es immer geben. Sie werden nicht verschwinden. Meiner Meinung nach werden die vollen Auswirkungen dieser Revolution überhaupt gerade erst sichtbar, und noch viele andere Bereiche der Weltkultur werden sich auf unvorhersehbare Art verändern. Ich bin froh, dass ich ein Musiker bin, und ich freue mich auf meine nächste Platte mit Crazy Horse. Ich bin mir nicht sicher, wie viele Alben ich in Zukunft noch machen werde, zumal sie nicht einmal mehr Alben heißen, aber ich bin gespannt darauf, es zu erleben.
    V or langer Zeit fing ich an, auf der Ranch kleine Partys zu meinem Geburtstag zu geben. Diese Partys sind inzwischen in unserer kleinen Gemeinde berühmt. Pegi und ich lieben Traditionen, deshalb beschloss ich, einmal im Jahr die Kinder unserer Freunde zum Marshmallow-Braten am Ufer unseres Teichs einzuladen. Mit Schilf ringsherum und einer offenen Stelle in Hausnähe, die sich zu einer großen Rasenfläche weitet, ist der Teich ein schöner Fleck. Er ist ideal, wenn man den Sonnenuntergang beobachten und den Vögeln lauschen will. Ich liebe die Rufe der Rotschulterstärlinge. Als ich auf dem Teich einmal beim Stehpaddeln war, flog ein Schwarm dieser Singvögel vom Schilf hinter mir zum Schilf vor mir und wieder zurück. Es war ein richtiger Kreistanz, ich stand auf meinem Brett, und ungefähr fünfzig dieser schönen kleinen Rotschulterstärlinge, die ich so liebe, beschrieben am Rand des Teichs einen großen Bogen.
    Wie gesagt also, einmal im Jahr lud ich die Kinder ein und sagteihnen, dass sie ihre Eltern mitbringen konnten. Die Geschenke sollten immer in einer bestimmten Kategorie sein. In einem Jahr sollten sie »irgendwas vom Boden« sein. Ich bekam Steine und Erde und kleine Holzstücke geschenkt, von denen viele heute noch Teil meiner Eisenbahnlandschaft sind und dort etwas in einem anderen Maßstab darstellen. Jahr für Jahr waren die Geschenke ein bisschen anders, aber immer etwas, das die Kinder ohne Geld auszugeben einfach irgendwo finden konnten. Zur Tradition gehörte auch, dass ich mit Fallholz vom Ranchgelände einen Scheiterhaufen baute, und wenn ich ihn fertig hatte, kam Pegi und zündete ihn an. Das war stets ein großer Moment für uns, wenn wir zusahen, wie das Holz Feuer fing, und das nächste Lebensjahr gemeinsam begannen.
    Die Jahre vergingen, und die kleinen Kinder wurden groß. Bald gingen sie aufs College und konnten aus diesem oder jenem Grund nicht kommen, worauf ein neuer Schlag Kinder ihre Stelle einnahm, und irgendwann kamen auch die älteren Kinder wieder. Das ging ziemlich lange so, und es war ein wirklich schönes Gefühl und schenkte mir viele Erinnerungen. Ich zog los und sammelte Stöcke für die Marshmallows und richtete sie her, damit große und kleine Kinder sie übers Feuer halten konnten, und wenn dann die Sonne unterging, brieten wir alle die Marshmallows, bis wir im Dunkeln am prasselnden Lagerfeuer saßen. Es war wirklich toll. Eines Jahres dann zog ich wieder los, um Stöcke zum Braten zu holen, und ich stieß auf einen prima Fundort. Alle Stöcke in dem Gebüsch hatten die richtige Dicke. Erstaunlich. Was für ein Fund! Ich war glücklich, diesen Schatz entdeckt zu haben, und ich sammelte sie, schnitt sie sorgfältig auf die richtige Länge und legte sie für die Aktivitäten des Abends griffbereit neben den Holzhaufen. Wir amüsierten uns großartig an dem Abend, planten Zukünftiges und erinnerten uns an Vergangenes. Alles war gut auf der Welt.
    Am nächsten Tag bekam einer der Gäste einen Ausschlag. Am Tag darauf hatten ihn alle.
    Ich ging zum Arzt, und da saßen schon alle meine Freunde! Manche waren dermaßen entstellt, dass man sie gar nicht mehrwiedererkannte. Bei allen kam es von Giftsumach, Poison Oak. Mein Gott, war das ein Schreck! Ich kam mir vor wie ein kanadischer Terrorist, der sich in
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