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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum
Autoren: Neil Young
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hören, aber es dauerte nicht lange, da musste er eine Pause machen und in die Hütte gehen. Nach und nach begriff ich, dass er immer noch auf Heroin war. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jack das sofort merkte, Tim vielleicht auch. Aber niemand sagte etwas. Nach ein paar Tagen war es nicht mehr zu übersehen, dass Danny es nicht hinkriegen würde. Er wollte es hinkriegen. Das merkte man. Ich musste ihn gehen lassen, und das war schwer. Ich besorgte ihm also ein Rückflugticket und eine Fahrt zum Flughafen. Es war traurig, aber wir mussten uns ranhalten, um uns auf diese Riesentournee vorzubereiten, die bereits ausverkauft war. Es wäre toll gewesen, wenn wir Danny dabeigehabt hätten, aber das sollte nicht sein. Wir probten ohne ihn weiter und bauten die Band um.
    In jener Nacht schliefen Carrie und ich in unserem kleinen Schlafzimmer im Ranchhaus, als das Telefon klingelte. Es war mitten in der Nacht, und Carrie stand auf und ging dran. Ich schlief wieder ein. Sie weckte mich.
    »Danny hat eine Überdosis genommen«, sagte sie. »Das war der Coroner von LA County. Er hatte unsere Nummer auf einem Zettel im Portemonnaie.«
    Ich machte Feuer und setzte mich in meinen Schaukelstuhl. Wir zündeten eine Kerze für ihn an. Etwas ganz Einfaches. Ich wusste, dass ich mit meinem Handeln Dannys Tod wahrscheinlich beschleunigt hatte, aber ich wusste auch, dass mir letztlich nichts anderes übrig geblieben war. Dieses Gefühl werde ich nie mehr los. Ich war nicht schuldig, aber ich fühlte mich in gewisser Weise verantwortlich. Es gehört für mich mit dazu. Die Band zu führen undmich um die Musik zu kümmern, ist mitunter sehr schmerzhaft. Es ist eine traurige Geschichte. Ein Moment, den ich nie vergessen werde, Jahre, die ich durch nichts ersetzen kann, Musik, die die Welt niemals hören wird, alles von einer Sekunde zur anderen weg.
    T im Drummond, einer der wahrhaft Großen, ist ein Musiker auf höchstem Niveau und ein Spaßvogel, von dem jede Menge lustige Sprüche stammen. Er nannte mich Rainy. Wie schon gesagt, hat er mit vielen Stars zusammengespielt: Conway Twitty, James Brown, J.   J. Cale, Bob Dylan und Jimmy Buffett fallen mir ein. Er hatte einen starken Groove. Bei der Crew hieß er manchmal The Moth, »der Nachtfalter«, weil er immer am Rand des Lichtkreises stand, wenn der Scheinwerfer auf mich gerichtet war. Das machte mir nie etwas aus, weil er immer auf meinen Fuß achtete, um zu sehen, was ich mit dem Beat machte. Sein Spiel auf Harvest war fantastisch, und er hat die Band damals zusammengestellt. Tim spielte im Lauf der Jahre mit mir in vielen Bands und war einer der Allerbesten.
    Irgendwas passierte mit ihm, als er sich von seiner Frau Inez trennte. Er gab die Musik auf. Seitdem trinkt er viel und sitzt heute im Rollstuhl. Zuletzt sah ich Tim in Nashville, als ich ihn einfliegen ließ, damit er mit mir das Erscheinen von A Treasure feierte, einer meiner liebsten Platten aller Zeiten, mit den International Harvesters bestehend unter anderem aus dem Geiger Rufus Thibodeaux, Spooner Oldham, Joe Allen, Karl T. Himmel, Hargus »Pig« Robbins und Anthony »Sweet Pea« Crawford. Rufus war zwar gestorben, aber die übrigen Bandmitglieder außer Pig waren alle auf der Party dabei, und es war schön, sie wiederzusehen. A Treasure (der Titel stammt von Ben Keith) war eine Platte, die vorher nicht erschienen war, eine Zusammenstellung hervorragender Konzertaufnahmen aus den Achtzigerjahren von einer bahnbrechenden Tourband. Tim ist einer der Besten, die mir je untergekommensind, auf einer Stufe mit Ben Keith. Ich wünschte, er hätte seine Musik nicht aufgegeben. Etwas in ihm ging einfach zu Bruch. Es fehlt mir, mit ihm zu spielen und ihn voller Energie bei mir zu haben. Danke, Tim.
    J ack Nitzsche war der Komponist, der die Arrangements für Phil Spectors »Wall of Sound« machte. In den mit dieser Technik produzierten Meisterwerken waren Jacks brillante Instrumentierungen stets die wesentliche Komponente. Ganz hinten in den Gold Star Recording Studios in Hollywood, ein paar Türen südlich vom Hollywood Boulevard auf dem Santa Monica Boulevard, gab es einen legendären Hallraum. Die magischen Töne dieses Raumes brachten viele, wenn nicht alle »Wall of Sound«-Platten der Righteous Brothers, der Ronettes und der Crystals zum Strahlen, um nur ein paar zu nennen. Diese Aufnahmen sind Teil der Geschichte des Rock   ’n’   Roll.
    »Wall of Sound« bedeutete, dass viele Musiker im Studio versammelt wurden, die
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