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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum
Autoren: Neil Young
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diese kleine Gemeinde eingeschlichen und nach jahrelanger Vorbereitung des Verbrechens die ganzen ahnungslosen Bewohner vergiftet hatte. Kein Wunder, dass die Stöcke so anders ausgesehen hatten! Ich musste das hier erzählen, weil es so ziemlich das Peinlichste ist, was ich jemals angestellt habe. Die ganzen unschuldigen Kinder bekamen nur wegen mir einen Poison-Oak-Ausschlag! Jahr für Jahr sitzt mir das wieder im Nacken, denn alle reißen gnadenlos Witze darüber. Ich darf die Stöcke nicht mehr sammeln gehen. Was für eine Tradition.

    Mit Freunden 1981 auf der Broken Arrow Ranch. Von links nach rechts: (stehend) David Briggs, Ralph Molina, Larry Cragg, Steve Antoine, ich, Jerry Napier; (sitzend) Tim Mulligan, Billy Talbot, Frank »Poncho« Sampedro, Sal Trentino. Crazy Horse und ich waren um diese Zeit dabei, unser Album re·ac·tor aufzunehmen.

67. Kapitel

67. Kapitel
    E in Lied, das ich mitten in der Nacht auf der Ranch vor meinem Kamin schrieb, ist, glaube ich, in Form und Geist einzig. Es ist ein ziemlich langer Song und in mehrerer Hinsicht recht anspruchsvoll. Das war 1976. Ich nahm ihn mit einem kleinen Sony-Kassettenrekorder auf, den Briggs während der Zuma -Sessions direkt unter dem Markennamen Sony mit einem Aufkleber verziert hatte. Life is a shit sandwich. Eat it or Starve, stand darauf: Das Leben ist ein Sandwich mit Scheiße drauf. Friss oder stirb. Die Klappe für die Kassette ging direkt unter dem Etikett auf, man guckte also jedes Mal drauf, wenn man die Kassette einlegte oder rausnahm.
    Beim nächtlichen Aufnehmen saß ich vor dem Kamin, den Rekorder einen Meter vom Feuer entfernt, spielte meine alte Martin-Gitarre und sang »Will to Love«, die Geschichte eines flussauf schwimmenden Lachses, und man hört auf der Aufnahme das Knacken und Knistern des Feuers. Mit ihrer dokumentarischen Unmittelbarkeit stehen die Aufnahme und der vom Gefühl der Liebe und des Überlebenswillens erfüllte Song einzig da in meinem Gesamtwerk, eine starke Nummer, von der in dieser Live-Skizze nur die Highlights aufscheinen, einzelne Fragmente, dasGeräusch des Feuers, dazu ein durch Vibrato erzeugter Unterwassersound.
    It has often been my dream
    To live with one who wasn’t there
    Like an ocean fish who swam upstream
    Through nets, by hooks, and hungry bears
    When the water grew less deep
    My fins were aching from the strain
    I’m swimming in my sleep
    I know I can’t go back again
    Am Morgen sollte ich nach Miami fliegen, um mit Stephen das Stills-Young-Album weiter aufzunehmen; der Flug ging sehr früh und ich hatte beschlossen, die Nacht durchzumachen und dann rechtzeitig für den Abflug zum Flughafen zu fahren. Ich warf ein paar Drogen ein, hatte diesen Song auf einem Zettel stehen und wollte ihn wenigstens einmal komplett durchsingen, bevor ich ihn Stephen und der Band in Florida zeigte. Ich glaube nicht, dass ich ihn mir in der Nacht noch einmal anhörte. Er war komplex, denn später sollten noch weitere Teile eingespielt werden, die nicht zu singen waren. Ich wollte mehrere Spuren übereinanderlegen, sodass ich erst kleine Teile des Refrains einsingen musste, und dann mit den Strophen und den Einspielungen weitermachen.
    Die Kassette dieses Liedes wurde bei den Aufnahmesessions damals gar nicht vorgespielt. Es war zu sensibel und komplex und hätte nicht zu den übrigen Tracks auf dem Album gepasst, deshalb hob ich es mir für später auf. Der Zeitpunkt kam nach wenigen Wochen, als ich wieder in Malibu in meinem Strandhaus auf dem Sea Level Drive war, einem schönen Häuschen am Ende der Straße, das ich mir gekauft hatte, direkt am Strand. Es hatte etwas von Cape Cod und war völlig von Bougainvilleen überwachsen. Sie berankten das Dach und die Außenwände, überall waren Blumen. Es war ein herrlicher Fleck, den ich sehr liebte, mitten zwischen immergrünen Bäumen am Ozean gelegen. Direkt vor dem Haus ragte eine große Klippe aus dem Wasser, und rechter Hand zog sich der Strand meilenweit, ohne dass darauf noch andere Häuser standen. Die waren alle oben auf der Steilküste, die direkt hinter meinem Häuschen anfing. Es war paradiesisch. Eine der schönsten Lagen, die ich je gesehen habe. Die Schauspielerin Katharine Ross wohnte dort, als ich das Haus kaufte, und ich bin sicher, dass sie nur ungern fortzog.
    Zwischen den Bäumen um den Patio stand ein Indianerhäuptling mit vollem Kopfschmuck. Dieser Holzindianer war ein Kunstwerk. Ein paar Jahre später wurden Pegi und ich dort getraut, und
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