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Ein himmlischer Gärtner in Hamburg 2.Michael

Ein himmlischer Gärtner in Hamburg 2.Michael

Titel: Ein himmlischer Gärtner in Hamburg 2.Michael
Autoren: Sissi Kaipurgay , Kooky Rooster , Shutterstock Fotos
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hatte ich nie im Sinn, kann ja auch gar nicht anders.
    „Und wieso stehst du jetzt auf Männer? Oder – war ich nur ein Ersatz für eine Muschi?“, frage ich leicht verärgert.
    „Als ich – als ich wieder zu mir kam, nach dieser Sache, da war es so. Ich glaube, es steckte schon die ganze Zeit in mir. Ich gucke lieber Männer an als Frauen“, gesteht Joschi mit gesenktem Blick.
    „Das ist doch nicht schlimm“, beruhige ich ihn mit Worten und meine Finger streicheln über seinen Pullover.
    „Würdest du mich – wenn wir zurück sind – mal mitnehmen in so einen Club?“, fragt er, plötzlich ganz aufgeregt, „Ich würde auch mal gern – so richtig…“
    „Niemals“, sage ich rigoros und nehme den Arm weg.
    „Aber – warum nicht? Ich will doch nur… Vielleicht küssen und ein bisschen streicheln … und so...“
    Das ‚und so‘ stelle ich mir lieber mal nicht vor. Niemand soll diesen süßen Kerl anfassen, außer mir. Was für ein Unsinn! Natürlich soll Joschi haben, was er braucht, aber nicht… Verdammt! Ich werde niemals zulassen, dass dieser liebenswürdige Mann in die Hände eines Vollidioten fällt – he, bin ich nicht selbst so einer? Außerdem – küssen? Im Darkroom? Klar, die Kerle leckten sich dort auch ab, aber eher lüstern, während Joschi wohl eher an zärtliche Küsse denkt, Kuscheleinheiten. Was für ein Naivling!
    „Hör zu“, sage ich und wende mich zu ihm, „In diesen Darkrooms findet nur harter Sex statt. Da wird nicht – gekuschelt – oder so. Einzig rein und raus, mehr nicht.“
    „Ach so“, murmelt Joschi und seufzt leise.
    Mein Arm schleicht über seinen Rücken und meine Finger pulen selbstvergessen an seinem Pulli.
    „Du wirst schon noch deinen Traummann treffen“, sage ich begütigend und glaube in diesem Moment auch fest daran.
    Joschi sieht gut aus, ist auf seine Art intelligent und irgendwann wird sich der Richtige finden, absolut sicher.
    „Und wenn … wenn du der Traummann…?“, wispert er so leise, dass ich erst denke, ich habe mich verhört.
    „Joschi…“, sage ich in einem Tonfall, den man bei dummen Kindern anbringt, „…ich bin ein Mensch mit einer Phobie. Ich kann keine Nähe geben oder zulassen, die du aber brauchst. Schlag dir das aus dem Kopf.“
    Meine eigenen Worte hallen in meinem Schädel wider. Bin ich das wirklich? Verflixt, ich sehne mich doch auch nach Nähe und Geborgenheit. Doch Joschi – nein, er ist nicht der Richtige für mich, keinesfalls. Ich brauche eine gestandene Persönlichkeit, die mir hilft – nicht selbst Hilfe braucht.
     
    Minutenlang herrscht Schweigen zwischen uns, leichter Nieselregen setzt sein.
    „Können wir drinnen noch … vielleicht bei mir oder bei dir … reden?“, fragt Joschi und guckt dabei kurz zu mir.
    Eine wirklich dumme Idee, denn seine Nähe verursacht bei mir sofort Härte – jedenfalls in der Leistengegend – und worauf das hinausführt, das haben wir gestern gesehen. Trotzdem nicke ich kurz, springe auf und warte, bis auch er sich erhoben hat. Nebeneinander laufen wir auf das Haus zu und treffen in der Empfangshalle auf Joachim, der gerade zwei unserer Schützlinge zu deren Zimmern geleiten will.
    „Wart ihr duschen?“, spottet er milde, wobei er mich und Joschi mit einem scharfen Blick bedenkt.
    „Wir waren draußen, der Regen kam überraschend.“ Ich lächle unschuldig und folge Joschi zum Lift.
    In unserem Stockwerk angekommen, verlassen nicht nur er und ich den Fahrstuhl, sondern auch Joachim mit den beiden anderen. Daher traue ich mich nicht, Joschi in sein Zimmer zu folgen, sondern verabschiede mich vor der Tür von ihm.
    „Gute Nacht. Es ist besser … Joachim sollte hiervon nichts…“
    „Kommst du dann später vorbei?“ Joschi guckt mich an wie ein Hundejunges und mein Herz schmilzt.
    „Mal sehen…“, sage ich vage, schenke ihm eine Lächeln und schaue ihm hinterher, als er zu seinem Zimmer trottet.
     
    Ich hadere mit mir. Gerne würde ich noch ein wenig mit Joschi reden und vielleicht ein bisschen fummeln. Meine Erektion drückt, aber auf die darf ich nicht hören. Mehr, als dass ich ihn anfasse, wird es eh nicht geben und auch das nur noch ein letztes Mal. Ich gucke auf die Uhr, lausche auf den Gang hinaus und begebe mich dann zu Joschis Zimmer, in das ich nach kurzem Klopfen eintrete.
    Er sitzt auf dem Bett, den Teddy an die Brust gedrückt. So macht er auf mich gleich wieder einen völlig hilflosen Eindruck, der von dem lüsternen Blick, den er mir zuwirft,
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