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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten
Autoren: Sandy Blair
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an dem Eichenschrank fest und griff sich mit der anderen ans Herz. »Wenn du mich schon mitnimmst … vorher könnte ich einen Schluck vertragen.«
    Cam wusste genau, wie dem Mann zumute war. Grinsend zeigte er zur Tür. »Nach Ihnen.«
    Vier Stunden später hatte Cam ihm bei einem herzhaften Mahl und vielen Gläsern Whiskey seine Geschichte erzählt und einen ganzen Ansturm von Fragen zu Geburten, Sterbefällen, Vorratshaltung, Abrechnung und Waffenkammer beantwortet, während Mr MacGraw Notizen auf einen Block gekritzelt hatte.
    »So, das war alles. Ich habe einen britischen Führerschein, aber ohne richtige Papiere bin ich staatenlos.« Cam stützte den Ellenbogen auf den Tisch und legte den Kopf in die Hand. »Abgesehen davon, dass mich auch niemand mehr für lebendig halten würde, wenn die Aufzeichnungen nicht zerstört worden wären.«
    Mr MacGraw hob sein Glas gegen das Licht. Er betrachtete die bernsteinfarbenen Reflexe, die es im Whiskey hervorrief, und murmelte: »Ich bin hier nicht nur der Chronist, sondern auch der Standesbeamte. Wenn ich die Tatsachen ein wenig zurechtrücke, könnte ich Ihnen die Papiere ausstellen, die Sie brauchen.«
    Cam fuhr hoch. »Ist das Ihr Ernst? Wenn Sie das tun würden, dann würde ich Ihnen das gerne gut bezahlen.«
    Mr MacGraw nippte an seinem Glas. Dann klopfte er auf seine Notizen: »Diese Informationen sind als Bezahlung mehr als genug.«

25
    24. Dezember 2008
    Mit auf die Anrichte gestütztem Ellenbogen und in die Hand gelegtem Kinn überflog Claire ihre Abrechnungen. »Wenn ein Wunder geschieht und ich im Lotto gewinne, dann halte ich vielleicht noch ein Jahr durch.«
    Sie nahm sich noch eins von den Lebkuchenrentieren, die sie auf einem Tablett für die Kunden bereitgestellt hatte, und biss ihm den Kopf ab. Etwas, was sie sehr gerne auch bei Cameron MacLeod gemacht hätte. Sie hatte seit Wochen nichts von ihm gehört, und zuletzt auch nur in Form einer Weihnachtskarte, die in dem schmiedeeisernen Kartenständer neben der von Tracy steckte.
    Vor einem Monat hätte sie sie noch unter ihr Kopfkissen gelegt. Aber jetzt nicht. Sie hatte aufgehört, zu rauchen. Sie konnte auch mit Cam aufhören.
    Sie ächzte und nahm Tracys Karte. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass ihre Freundin nach New York zurückgegangen war. Das Sommertheater war nicht gerade erster Klasse gewesen, aber Tracys Erfolg dort hatte ausgereicht, um ihren Ehrgeiz anzustacheln. Claire konnte nur hoffen, dass Tracys Träume sich erfüllt hatten … und ihr das bisschen Geld schicken, das sie übrig hatte.
    Die Messingglocke über der Tür läutete. Claire wischte sich die Krümel vom Mund und lächelte, aber gleich darauf fiel ihr die Kinnlade herunter. Der größte Plüschteddy, den sie je im Leben gesehen hatte, versuchte, zur Tür des Velvet Pumpkin hereinzukommen.
    Sie kam hinter der Anrichte hervor. In dem Moment erschien der Kopf eines pickligen Jungen unter dem einen pelzi
    gen Arm. »Hallo«, sagte er, »sind Sie Claire MacGregor?«
    Sie nickte. »Ja.«
    »Dann ist der hier für Sie.« Er schob ihr den Bären in die Arme und warf sie dabei beinahe um. Dann machte er kehrt und lief zur Tür.
    »Aber von wem ist der?«
    »Am Kragen ist eine Karte.«
    Sie grinste über das absonderliche Geschenk, setzte den Bären aber auf ein Sofa und untersuchte seinen wuschligen Hals. Schließlich fand sie eine Karte, die an einem dicken roten Band befestigt war.
    Für gewöhnlich waren Bären von dieser Größe mit Stroh ausgestopft, dieser jedoch nicht. Das hieß, dass jemand ein Vermögen dafür gezahlt haben musste. Sie brauchte eine Schere, um den Umschlag abzutrennen und zu öffnen. »Oh mein Gott.« Der Scheck war über zwölftausend Dollar.
    Fröhliche Weihnachten, Claire. Ich dachte – oder vielmehr hoffe ich – dass der andere Bär inzwischen vielleicht durchgeweicht ist. In Liebe, Cam.
    Claire ließ sich auf die Knie fallen. Aus ihren Augen quollen Tränen. Der arme Bär in ihrer Wohnung sah wirklich einem mascaraverschmierten Lappen ähnlich. »Er hat mir einen neuen Bären geschickt.«
    Sie umarmte den Bären und barg ihr Gesicht an seinem Hals. Heiße Tränen tropften auf das makellose weiße Fell. Zum Teufel mit dir, Cam.
    »Soll das heißen, du magst ihn nicht?«
    Sie hob ruckartig den Kopf.
    In der Tür stand Cam, braun gebrannt, in Jeans und einem gut geschnittenen Lederjackett, mit schulterlangem Haar und strahlenden blauen Augen über den Grübchen. Sie musste den Verstand verloren
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