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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen
Autoren: Roberts Nora
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nach draußen gehen.«
    Tom zog die Augenbrauen hoch. »Klar. Ein bisschen frische Luft, bevor dein Vater seine Zigarre anzündet. Ford und ich gehen mal eben nach draußen, damit ich ihm ein paar Tipps geben kann.«
    »Viel Glück!«, rief Brian ihm nach. »Beeilt euch. Wir fangen gleich an.«
    Es hatte ja keinen Zweck, es aufzuschieben, dachte Ford. Warum sollte er Zeit vergeuden? Und er hatte einen solchen Kloß im Hals, dass er sowieso nicht am Pokertisch sitzen konnte.
    »Die Nächte werden wieder kühler«, meinte Tom, als sie auf Brians Terrasse hinaustraten. »Schon wieder ein Sommer vorbei.«
    »Du hattest eine Affäre mit Janet Hardy.«
    »Was?« Toms Kopf fuhr herum. »Du liebe Güte, Ford.«
    »Sie hat deine Briefe behalten. Aber das wusstest du. Einer von den Typen, die bei Cilla arbeiten, hat gehört, wie sie es Gavin erzählt hat. Die meisten von ihnen arbeiten auch für dich. Das ist eine gute Geschichte. Viel zu gut, um sie für sich zu behalten.«
    »Ich kannte Janet Hardy kaum. Es ist einfach lächerlich …«
    »Hör auf. Die Schrift ist dieselbe. Ich habe ein gutes Auge dafür. Umrisse, Stil, Form. Ich wette, dein Vater hat dir Schreiben beigebracht. Er wollte bestimmt, dass du es schon früh kannst.«
    Toms Gesicht war hart geworden, die Falten um seinen Mund hatten sich tief eingegraben. »Das ist nicht nur eine beleidigende Anschuldigung, sondern es geht dich auch nichts an.«
    Ford spürte eine Kälte, von der er nichts geahnt hatte. Harte, kalte Wut. »Aber Cilla geht mich etwas an. Was mit ihrer Großmutter passiert ist, und was Cilla passiert. Das geht mich etwas an.«
    »Ihre Großmutter hat Selbstmord begangen. Und für die Vorfälle auf der Farm ist Hennessy verantwortlich. Du überraschst mich, Ford. Und enttäuschst mich. Ich gehe jetzt wieder hinein. Ich will nichts mehr davon hören.«
    »Ich habe dich immer respektiert, und ich liebe Brian.« Vielleicht war es sein Tonfall, sehr kühl, sehr ruhig, der Tom zurückhielt. Deshalb stehe ich hier mit dir. Deshalb rede ich mit dir, bevor ich zur Polizei gehe.«
    »Womit denn? Mit einem Stapel Briefe ohne Unterschrift, die mehr als dreißig Jahre alt sind, und einem Zettel, den ich heute Nachmittag bekritzelt habe?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass sie nicht unterschrieben waren.« Ford drehte sich um.
    »Warte. Warte doch.« Mit dem ersten Anzeichen von Panik packte Tom ihn an der Schulter. »Das ist keine Angelegenheit für die Polizei, Ford. Es nützt doch niemandem, wenn es herauskommt. Willst du, dass ich die Affäre zugebe? Na gut, na gut. Ich war fasziniert von ihr, und ich habe meine Frau betrogen. Ich bin nicht der erste Mann, der einen Seitensprung begangen hat. Ich bin nicht stolz darauf. Und ich habe es ja auch beendet; ich habe es beendet, noch bevor du auf der Welt warst. Als ich wieder zu Verstand kam, als ich merkte, was ich da tat, habe ich es beendet. Warum willst du mich denn für einen Fehler bestrafen, den ich begangen habe, als ich jünger war als du jetzt?«
    »Du hast versucht, die Briefe zurückzuholen und hast einen Mann ins Krankenhaus gebracht.«
    »Ich bin in Panik geraten.« Er hob die Hände. »Ich wollte doch nur die Briefe finden und sie vernichten. Ich bin in Panik geraten, als ich ihn hereinkommen hörte. Es gab keinen anderen Ausweg. Ich wollte gar nicht so hart zuschlagen. Es war Instinkt, einfach nur Instinkt. Mein Gott, ich dachte, ich hätte ihn umgebracht.«
    »Ach, und deshalb hast du auch noch das Motorrad über ihn geworfen, um ganz sicherzugehen?«
    »Ich sage dir, ich stand unter Schock. Ich dachte, er wäre tot, was hätte ich denn tun sollen? Ich wollte nur noch, dass es wie ein Unfall aussah. Es geht ihm ja wieder gut. Er ist ja wieder gesund«, fuhr Tom ruhiger fort. »Warum willst du denn dann jetzt alles noch einmal aufrühren?«
    Ford starrte ihn fassungslos an. Dieser Mann, den er respektiert, sogar geliebt hatte, den er als eine Art zweiten Vater betrachtet hatte, löste sich vor seinen Augen auf. »Er wäre fast gestorben, Tom. Er hätte sterben können. Und du hast das getan, um deine Reputation wegen eines Seitensprungs zu retten? Um etwas zu vertuschen, was du längst für begraben hieltest?«
    »Ich habe es getan, um meine Familie zu schonen.«
    »Ach wirklich? Was hast du denn sonst noch so getan, um deine Familie zu schonen? Lass uns mal ganz von vorne anfangen. Hast du Janet Hardy umgebracht?«
    Leicht irritiert über die Unterbrechung ging Cilla an die Tür und spähte durchs
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