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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen
Autoren: Roberts Nora
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sprang vor, packte Cathys Handgelenk und schob Cilla weg. Er spürte so etwas wie einen Stich an seinem Bizeps, aber dann hatte er Cathy die Pistole entrissen.
    »Ford! Gott sei Dank!« Cathy streckte die Hände nach ihm aus. »Sie ist völlig durchgedreht. Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich weiß nicht, was los ist. Sie hatte die Pistole, und ich habe versucht …«
    »Halt den Mund«, sagte er kalt. »Ich schwöre bei Gott, wenn du dich bewegst, werde ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Frau schlagen. Spock, hör auf! Und ich werde fest zuschlagen«, sagte er zu Cathy. »Also halt verdammt noch mal den Mund!« Er richtete die Pistole auf sie und rückte näher an Cilla heran. »Sonst richte ich nachher noch schlimmeren Schaden an, als dich nur bewusstlos zu schlagen. Cilla. Cilla.«
    Er untersuchte sie auf Verletzungen, dann hob er ihr Augenlid, während Spock sie panisch ableckte. »Wach auf!« Er schlug sie leicht auf die Wange. »Beweg dich nicht«, warnte er Cathy mit einer Stimme, die er kaum noch erkannte. »Cilla!« Wieder gab er ihr eine Ohrfeige. Ihre Augenlider flatterten. »Setz dich! Wach auf!« Mit einer Hand zog er sie in eine sitzende Position. »Ich rufe einen Krankenwagen und die Polizei. Es ist alles in Ordnung. Hörst du mich?«
    »Seconal«, stieß sie hervor, dann hielt sie schützend die Hände vors Gesicht.
    Später, viel später saß Cilla unter dem blauen Sonnenschirm. Der Frühling war vorbei und beinahe auch schon der Sommer, dachte sie. Sie würde hier sein, wenn die Blätter sich bunt färbten und die Berge zum Leuchten brachten. Und wenn der erste Schnee fiel und der letzte. Sie würde zu allen Jahreszeiten, die noch kommen würden, hier sein.
    Sie würde zu Hause sein. Mit Ford. Und mit Spock. Ihren Helden.
    »Du bist immer noch blass«, sagte er zu ihr. »Vielleicht solltest du dich besser hinlegen, als hier draußen zu sitzen.«
    »Du bist auch noch blass«, entgegnete sie. »Du bist angeschossen worden.«
    Er blickte auf seinen verbundenen Arm. »Streifschuss« traf es genauer. »Ja. Endlich einmal. Einmal bin ich angeschossen worden, werde ich sagen, als ich – wieder einmal ein bisschen zu spät – angestürzt kam, um die Liebe meines Lebens zu retten, bevor sie sich selber gerettet hat.«
    »Du hast mich aber gerettet. Ich hätte gegen sie verloren. Die Pathologen hätten sie zwar überführt«, fügte sie hinzu und wackelte mit den Fingern, »aber ich wäre hinüber gewesen. Du und Spock – tapferes Hündchen«, murmelte sie und streichelte ihn. »Ihr habt mein Leben gerettet. Und jetzt müsst ihr immer auf mich aufpassen.«
    Er nahm ihre Hand. »Ab jetzt gibt es keine zwei Haushalte mehr für uns. Fast wäre ich ins falsche Haus gelaufen. Dann wäre ich zu spät gekommen.«
    »Aber du hast deinen Irrtum bemerkt und bist mir zu Hilfe gekommen. Meinetwegen kannst du alle möglichen Helden zeichnen. Du bist meiner.«
    »Held, Göttin und Superhund. Wir zwei haben ziemlich viel Glück.«
    »Ja, das haben wir, Ford. Es tut mir so leid für Brian.«
    »Wir helfen ihm, damit klarzukommen.« Das war keine Frage, dachte Ford. »Wir finden schon einen Weg.«
    »Sie hat diesen Betrug all die Jahre mit sich herumgetragen. Und sie konnte es nicht ertragen, dass ich hierhergekommen bin. In gewisser Hinsicht war das Haus für uns beide ein Symbol.« Sie betrachtete es – ihr hübsches Haus, die frische Farbe, die Fenster, die in der Morgensonne glänzten.
    »Ich musste es wieder zum Leben erwecken; sie musste es sterben sehen. Jedes neue Brett, jeder Pinselstrich war für sie ein Schlag ins Gesicht. Erinnerst du dich noch an die Party? Kannst du dir vorstellen, wie sie an ihr genagt haben muss? Musik und Lachen, Essen und Trinken. Und dann noch die Hoch zeit. Wie sollte sie das ertragen?«
    »Ich kenne die beiden schon mein ganzes Leben lang und habe nie etwas gemerkt. So viel zur Beobachtungsgabe des Schriftstellers.«
    »Sie haben es verdrängt. Es wie in einem Schrank verschlossen. Sie hat zugesehen, wie Janet gestorben ist.« Das zerriss ihr immer noch das Herz. »Sie konnte zusehen, und sie konnte es so verdrängen, dass sie nicht mehr daran dachte. Sie zog ihre Kinder auf, ging mit ihren Freundinnen einkaufen, backte Plätzchen und machte die Betten. Und hin und wieder fuhr sie hier vorbei, damit sie es herauslassen konnte.«
    »Wie bei einem Überdruckventil.«
    »Ja, ich glaube schon. Und dann kam ich. Meine Großmutter hat keinen Selbstmord begangen. Das wird eine große
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