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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen
Autoren: Roberts Nora
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starb, sie alle drängten sich in ihrer besten Festtagskleidung auf dem Sofa. Für immer lä-chelnd.
    Nein, das konnte sie auch nicht einrahmen.
    Sie legte es beiseite und nahm eins von Tom. Es dauerte einen Moment, bis sie die Frau neben ihm als Cathy erkannte. Ihre Haare waren damals mausbraun gewesen und ungeschickt zu einer Hochfrisur toupiert. Sie sah so schüchtern, so nervös und verlegen aus. Sie hatte noch ihren Babyspeck, erinnerte sich Cilla, was das Kleid und die Frisur nur betonten. Die Perlen und funkelnde Diamanten wiesen auf Geld hin, aber sie war damals mit Sicherheit noch nicht aus ihrem Kokon geschlüpft.
    Aber vielleicht hätte sie trotzdem gerne einen Abzug von dem Bild.
    Cilla sortierte weiter und hielt noch einmal inne, als sie zu einem Bild kam, auf dem Janet neben Cathy auf der Sofalehne saß. Beide Frauen lachten. Auf diesem Bild sah Cathy hübscher aus, dachte Cilla. Unbeschwerter und schon ein wenig mehr wie die Frau, die sie einmal werden würde.
    Sie legte das Foto auf den Stapel, runzelte aber die Stirn. Irgendetwas störte sie. Gerade hatte sie damit begonnen, alle Bilder vom letzten Weihnachten auf dem Boden vor sich auszubreiten, als es an der Tür läutete.
    Spock fing erschreckt an zu bellen.
    Ford zog sich eine Coke aus Brians Getränke-Automaten. Er war auch ohne Alkohol schon schlecht genug im Pokern. Wenn jetzt gleich der Teil des Abends nach dem Spiel begann, würden die anderen Männer an der Bar, die Matt in Brians »Her renzimmer«, wie er es nannte, eingebaut hatte, sein Geld vertrinken.
    Bar, Poolbillard, Pokertisch, ein riesiger Flachbildschirm, Ledersessel, Sofa. Zahlreiche Sportpokale. Und natürlich ein Monitor für Videospiele.
    Das brauchte er in seinem neuen Atelier auch, überlegte er. Ein Mann musste einen Raum für sich haben. Er konnte ja Cilla sagen, dass sie noch ein Zimmer vom Arbeitsbereich abtrennen sollte.
    Vielleicht sollte er sie mal anrufen. Er griff in die Tasche, und als er sein Handy hervorzog, fiel ein Zettel heraus, den er ebenfalls in die Tasche gesteckt hatte.
    »Keine Frauen.« Brian schüttelte den Kopf. »Und sie werden auch nicht angerufen. Gib es mir.«
    »Ich gebe dir doch nicht mein Handy.« Ford bückte sich und hob den Zettel auf.
    »Du bist ihr ja schon hörig. Hey, Matt. Ford will schon zu Hause anrufen, um mit Cilla zu sprechen.«
    »Ach, du lieber Himmel, so schlimm bin ja nicht einmal ich.«
    »Handys heraus, ihr zwei. Alle«, verkündete Brian. »Am Tisch wird nicht telefoniert. Das ist eine Hausregel. Legt sie auf die Bar. Gib es mir«, sagte er zu Ford.
    »Meine Güte, du gehst mir auf die Nerven. Warum bin ich eigentlich mit dir befreundet?«
    »Bei Grand Theft Auto schlägst du mich immer noch.«
    »Ach so, ja, das muss der Grund sein.« Er reichte ihm sein Handy. Ohne fühlte er sich ganz nackt. Telefonlos, dachte er, Poker und bald schon – er warf einen Blick auf den Zettel – traumatisiert durch die Rückkehr zur Highschool.
    Was tat ein Mann nicht alles für Liebe und Freundschaft.
    Er wollte den Zettel gerade wieder in seine Hosentasche stopfen, als er plötzlich innehielt und noch einmal einen genaueren Blick darauf warf.
    Auf einmal schlug ihm das Herz bis zum Hals.
    Die Handschrift war ein bisschen zitterig, ein bisschen nachlässig. Schließlich hatte Tom im Stehen mit einem Bleistiftstummel die Informationen, die Gavin ihm gegeben hatte, aufgeschrieben.
    Im ersten Moment wollte Ford es am liebsten leugnen. Schließlich konnte er sich ja nicht sicher sein. Er musste zumindest die Schrift mit den Briefen vergleichen. Oder dem Graphologen den Zettel schicken. Es ergab sowieso alles keinen Sinn.
    Er war Brians Vater. Es konnte einfach nicht sein.
    Aber es ergab doch einen Sinn.
    Ford starrte durch das Zimmer zu Tom, der mit seinem und mit Cillas Vater dastand und grinsend mit Brian anstieß. Er dachte daran, wie Tom ihm einmal dabei geholfen hatte, Drachen steigen zu lassen, als sie alle zusammen Urlaub in Vir ginia Beach gemacht hatten. Er hatte mit ihnen zusammen das Zelt aufgebaut, wenn sie im großen Garten der Morrows übernachteten.
    Und er dachte daran, wie Steve im Krankenhaus gelegen hatte. Wie Cilla auf die zerbrochenen Fliesen geschaut hatte. Und wie eine Puppe im rosa Partykleid von einem roten Ahorn hing, den Brian gepflanzt hatte.
    Ford trat zu den Männern und tippte Tom auf die Schulter. »Ich muss mal kurz mit dir reden.«
    »Klar. Soll ich dir ein paar Poker-Tipps geben?«
    »Vielleicht könnten wir
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