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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman
Autoren: Penny Jordan
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Eindruck. Traurigkeit überschattete Roses Gedanken, als sie ein Taxi herbeiwinkte. Die Fahrt musste sie natürlich selbst bezahlen, aber das war besser, als womöglich noch zu spät zurück zu sein. Was ihre Tante nicht gesagt hatte, was sie aber beide wussten, war, dass es aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit ihrer leiblichen Mutter für die Leute nur allzu leicht wäre, sie nicht als die Nichte einer der reichsten Frauen von Cheshire zu betrachten – deren erster Gatte der Herzog von Lenchester gewesen war und deren zweiter Gatte der örtlichen Gentry angehörte –, sondern als die Tochter einer armen chinesischen Einwanderin.
    Dabei war ihre Mutter nicht einmal annähernd etwas so Respektables gewesen.
    »Deine Mutter war eine Hure, eine Prostituierte, die ihren Körper an Männer verkauft hat«, hatte ihre Cousine Emerald Rose einmal verhöhnt.
    Rose wusste, dass Emerald gehofft hatte, sie zu schockieren und zu verletzen, doch wie konnte sie, wo Rose oft genug gehört hatte, wie ihr Vater unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen genau so über ihre Mutter hergezogen war?
    Ihr Vater hatte ihr allzu oft erklärt, dass er sich allein ihretwegen dem Alkohol zugewandt hatte, um die Verzweiflung und das Elend des Lebens zu ertränken, zu dem ihre Existenz ihn zwang. Sie, die Tochter, die er verabscheute und hasste und die genauso aussah wie die chinesische Hure, die ihre leibliche Mutter gewesen war.
    Nach seinem Tod hatte Rose schreckliche Angst gehabt, man würde sie wegschicken – zurück nach China. Ihre Urgroßmutter hätte das, wie Emerald ihr erklärt hatte, getan, ohne mit der Wimper zu zucken, doch ihre Tante Amber hatte dafür gesorgt, dass Rose ein Zuhause bekam, das weit über ihre kühnsten Träume hinausging.
    Ihre Tante Amber und deren Mann Jay waren wunderbar freundlich und großzügig zu Rose gewesen, und so war sie in Denham Place aufgewachsen, zusammen mit ihrer Cousine Emerald, Ambers Tochter aus erster Ehe, mit Ella und Janey, Jays beiden Töchtern aus seiner ersten Ehe, und mit Ambers und Jays Zwillingen, den beiden Mädchen Cathy und Polly. Sie war auf dasselbe exklusive Internat geschickt worden wie Ella und Janey und hatte wie sie St. Martins besucht, das berühmte College für Kunst und Design in London. Man hatte ihr das Gefühl gegeben, Teil der Familie zu sein – was nach ihrer unglücklichen frühen Kindheit, als jeder falsche Schritt einen Zornausbruch ihres Vaters provozierte, paradiesisch gewesen war. Alle hatten ihr dieses Gefühl gegeben, bis auf Emerald. Aus irgendeinem Grund verabscheute sie Rose, und selbst jetzt noch machte sie oft spitze Bemerkungen, die so giftig waren wie je.
    Rose lebte zusammen mit Ella und Janey in einem vierstöckigen Haus in Chelsea, wo auch Amber wohnte, wenn sie alle zwei Monate nach London kam, um sich um ihre Firma für Innenausstattung zu kümmern.
    Rose hielt große Stücke auf ihre Tante, es gab nichts, was sie nicht für sie tun würde. Amber hatte sie beschützt und unterstützt und darüber hinaus auch geliebt. Als Rose also gemerkt hatte, wie sehr es ihre Tante freute, wenn sie über Innenausstattung sprach, hatte sie beschlossen, so viel wie möglich über dieses Metier zu lernen. Das hatte wiederum dazu geführt, dass ihre Tante sie ermutigte, eine Ausbildung als Innenausstatterin zu machen, damit sie eines Tages die Leitung von Ambers Firma übernehmen konnte. Der Gedanke daran, dass ihre Tante großes Vertrauen in sie setzte und an sie glaubte, erfüllte Rose mit frischer Entschlossenheit, niemandem zu zeigen, wie schrecklich sie es fand, für Ivor Hammond zu arbeiten.
    Ihre Tante war hocherfreut gewesen, als ihr alter Freund Cecil Beaton verkündet hatte, er habe Ivor Hammond empfohlen, Rose als Lehrmädchen zu sich zu nehmen.
    »Bei ihm wirst du viel mehr lernen, als ich dir je beibringen könnte, Schatz. Und eines Tages wirst du die gefragteste Innenausstatterin in ganz London sein.«
    Das Taxi hielt vor dem Laden ihres Chefs in der Bond Street. Das Schaufenster war mit zwei beeindruckenden Regency-Stühlen und einem Schreibpult aus Mahagoni dekoriert, auf dem ein schwerer georgianischer silberner Kerzenleuchter stand.
    Ivor war auf die typischen Möbel und das elegante Dekor der Oberschicht spezialisiert, für die sich inzwischen auch immer mehr soziale Aufsteiger interessierten. Roses eigener Geschmack neigte eher zu einem moderneren, nicht so überladenen Look, doch das würde sie niemals sagen. Wenn ihre Tante glaubte, Ivor sei
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