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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman
Autoren: Penny Jordan
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spendieren und dich von ihr ein bisschen verwöhnen lassen?«
    Dougie schüttelte den Kopf und ging an ihr vorbei. Willkommen zu Hause. Würde er willkommen sein? Wollte er hier willkommen sein?
    Dougie hievte seinen schweren Seesack höher auf die Schulter und drückte den Rücken durch. Es gab nur einen Weg, es herauszufinden.

2
    Janey war glücklich. Eigentlich müsste sie Schuldgefühle haben, weil sie in St. Martins sein und sich eine Vorlesung über die Geschichte des Knopfes anhören sollte. Doch wenigstens befasste sie sich im Augenblick mit Knöpfen. Ganz behutsam knöpfte sie Dans Hemd auf.
    Ein aufgeregtes Kichern stieg in ihr auf. Was sie hier machte, war natürlich ganz schlimm. Nicht nur, dass sie die Vorlesung schwänzte, sie war auch noch mit Dan in seine Souterrainwohnung gegangen, und jetzt lagen sie in Dans schmalem Bett mit der klumpigen Matratze und kuschelten sich gegen die eisige Januarfeuchtigkeit aneinander. Dans Hemd war auf dem Boden gelandet. Janey trug zwar noch ihren Pullover, doch der BH darunter war geöffnet und aus dem Weg geschoben worden, sodass Dan ihre Brüste drücken und kneten konnte, was ein köstliches Zittern in ihr auslöste.
    Ja, sie war sehr schlimm. Ihre Schwester Ella würde das bestimmt so sehen. Ella hätte nie eine Vorlesung versäumt, geschweige denn einen Jungen an ihren nackten Brüsten fummeln lassen. Doch sie, Janey, war nicht Ella, Gott sei Dank, und Dan, dessen Schwester ebenfalls in St. Martins war, war ein toller Kerl. Janey hatte sich vom ersten Augenblick an in den jungen Schauspieler verliebt. Und Dan war unglaublich glücklich, dass sie hier bei ihm war. Janey fand es toll, wenn sie Menschen glücklich machen konnte. Sie erinnerte sich noch gut, wie sie das erste Mal gemerkt hatte, dass sie nicht länger verängstigt und unglücklich war, wenn sie tat, was andere wollten. Das war, als Tante Cassandra zu Besuch gekommen war, als ihre Mutter in einer ihrer beängstigenden, unberechenbaren Stimmungen gewesen war.
    »Ich bin froh, dass du hier bist, Tante Cass«, hatte Janey zu ihrer Tante gesagt, »denn du machst Mummy froh.«
    Zu Janeys Erleichterung war die Atmosphäre augenblicklich wie verwandelt gewesen. Ihre Mutter hatte angefangen zu lachen und sie sogar umarmt, während ihre Tante sich so über ihre Bemerkung gefreut hatte, dass sie ihr einen Penny schenkte. Janey war noch klein gewesen, als ihre Mutter gestorben war, aber sie konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie verängstigt und traurig die Wutanfälle ihrer Mutter sie gemacht hatten. Von da an hatte sie sich besondere Mühe gegeben, Dinge zu sagen und zu tun, die andere Menschen glücklich machten …
    Die ganze Schulzeit hindurch war sie »zuvorkommend« gewesen, wie ihre Lehrer ihr Verhalten anerkennend beschrieben. Janey hatte ihre Süßigkeiten und ihr Taschengeld immer bereitwillig mit ihren Schulfreundinnen geteilt, besonders wenn sie wusste, dass die anderen dann wegen irgendwas nicht mehr sauer waren. Bevor sie selbst glücklich sein konnte, war es ihr wichtig, dass die Menschen um sie herum glücklich waren. Wenn eine Freundin unglücklich war, überschlug Janey sich, um ihr ein Lächeln zu entlocken. Nichts war ihr mehr verhasst als Streit und wütend erhobene Stimmen. Das erinnerte sie zu sehr an ihre frühe Kindheit.
    Sie war unglaublich froh, dass sie nicht so war wie Ella – die arme Ella, die immer alles schrecklich ernst nahm, die schnippisch und unfreundlich sein konnte, besonders gegenüber jungen Männern, und die Spaß zu haben als Sünde betrachtete.
    Janey wand sich vor Verzückung. Sie hätte Dan am liebsten noch glücklicher gemacht und wäre gern noch waghalsiger gewesen, aber sie wagte es nicht. Im letzten Semester hatten zwei Mädchen St. Martins verlassen müssen, weil sie in Schwierigkeiten geraten waren. Janey wollte auf keinen Fall schwanger werden und abgehen müssen, ohne ihr Studium zu beenden. Dan hatte Verständnis gezeigt, und das machte das Ganze um so wunderbarer. Manche Männer konnten ganz schön schwierig und unfreundlich werden, wenn ein Mädchen nein sagte.
    Janey liebte London und St. Martins, sie fand es toll, zur King’s-Road-Szene dazuzugehören, die am Wochenende die Cafés und Kneipen unsicher machte und laute Partys in dunklen, verrauchten Kellern besuchte, wo Beatmusik gespielt wurde. Sie fand, es gebe keinen besseren Ort auf der Welt als die King’s Road in Chelsea. Es war schrecklich aufregend dazuzugehören, Teil der
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