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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder
Autoren: Jason Dark
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die Gegenwart hatten sich zusammengefunden.
    Konnte ich sie trennen?
    Er starrte mich an. Ich hielt seinen Blicken stand. Die grünen Augen kamen mir vor wie in den Kopf geschobene Laternen. Ihr Licht war von einer nahezu grausamen Kälte. Pupillen waren keine vorhanden, nur diese beiden Kreise.
    »Ich bin gekommen, Basil Hartford. Ich bin gekommen, um abzurechnen, hörst du?«
    ***
    Er hatte mich verstanden. Meine Stimme war sehr laut gewesen. Die Worte klangen wie Trompetenstöße über die Straße, als wollten sie das Jüngste Gericht einläuten.
    Basil Hartford sagte nichts. Der Schock mußte dieser Doppelexistenz tief in die Knochen gefahren sein.
    Dafür zeigte Suko durch ein knappes Hochheben seiner rechten Hand an, daß er mich gesehen hatte.
    Ich blieb stehen und stellte auch den Dunklen Gral ab. Jetzt erst zeigte Hartford Wirkung.
    Er schwankte. Seine Hände fuhren hoch und legten sich um den Hals, als wollte er sich selbst erwürgen.
    »Nun?«
    Ich bekam noch immer keine Antwort. Die Aura um Hartfords Körper schwächte sich ab, blieb aber noch, so daß er nach wie vor zu erkennen war.
    »Mir scheint«, sagte ich, »daß ich eine Waffe mitgebracht habe, um gegen einen Feind wie dich angehen zu können. Du lebst in einer Doppelexistenz, mir aber gehört der Dunkle Gral, er hat mich gewarnt, durch eine Person, die in mir wiedergeboren ist. So lebe auch ich praktisch in einer Doppelexistenz…«
    Ich hatte diese Worte in der Hoffnung und im Vertrauen auf den Dunklen Gral dahingesagt, damit er mir zur Seite stand und mir durch Hector de Valois half.
    Schaffte er es?
    Mein Kopf schien plötzlich zerspringen zu wollen. Ich hörte ein Brausen innerhalb des Schädels, der Dunkle Gral gab einen goldenen Schein ab, der sich mit dem sanften Rot der Kugel vermischte.
    »Es war gut, John, daß du den Gral eingesetzt hast. Ja, es war gut…«
    Ich hörte die Stimme und sah den Sprecher.
    Hector de Valois, der alte Kämpfer für das Gute und Vorbesitzer des Grals zeigte sich.
    Sein silbernes Skelett lag im Süden Frankreichs in der Kathedrale der Angst, doch sein Geist, der die Stufen des Jenseits durcheilte, hatte dieses Feld verlassen und war zurück in die Gegenwart gekehrt. Er stand neben mir.
    An der rechten Seite hielt sich die durchscheinende Gestalt auf, die aus dem Gral gestiegen war.
    Ein für uns altertümlich gekleideter Mann mit einem Wams, einem breiten Gürtel, dem Kettenhemd, dem Schwert an der Seite, den Stiefeln und den engen Beinhosen.
    Auf dem Kopf trug er einen flachen Hut, an dessen hinterer Seite eine buschige Feder abstand. Er sah so verwegen aus, wie er auch zu seiner Zeit gewesen war.
    Mich hatte seine Ankunft dermaßen überrascht, daß ich nicht in der Lage war, irgend etwas zu unternehmen und zunächst einmal abwartete, wie sich die Sache weiterentwickelte.
    Der Gral verströmte seine Kraft. Nicht nur in eine Richtung, denn hinter mir vernahm ich ein fürchterliches Heulen. Die Verdammten der Totengruft gerieten in Panik. Wahrscheinlich wurde ihr untotes Dasein durch die Macht des Dunklen Grals ausgelöscht.
    Ich wandte mich nicht um, denn Basil Hartford war interessanter. Bisher hatte ich seinen Worten nur glauben können, nun aber bekam ich den Beweis einer Doppelexistenz.
    Die beiden Körper trennten sich voneinander.
    Basil Hartford begann zu zittern. Es »floß« von der Stirn her nach unten. Ein Rieseln, das alles an ihm erfaßte. Etwas schob sich vor sein Gesicht, ein Schatten, mal grau, mal heller wirkend.
    Der Schatten wanderte, zuckte über die Haut, löste sich dann und stellte sich, wie Hector de Valois bei mir, neben Basil Hartford. Sein Vorgänger lebte auf seine Art und Weise.
    Der echte Basil Hartford aber, jetzt nicht mehr erfüllt von der Kraft des Ahnherrn, verging.
    Er war gestorben und hatte nur durch einen grausamen Zauber ein Leben zurückerhalten.
    Das wurde nun vernichtet.
    Man kann den Tod einmal überlisten, für immer jedoch nicht. Hartford bekam keine Chance. Er stellte sich noch auf die Zehenspitzen, Arme und Hände schlugen wild aus. Er wankte zurück, die Haut bekam einen anderen Farbton und entließ eine Wolke von Moder, die der Wind über die Straße wehte.
    Basil Hartford verweste innerhalb von Minuten, und die dunkelhaarige Frau bekam plötzlich einen Schreikrampf. Sie sollte das Bild nicht sehen. Suko sprang auf sie zu und zerrte sie weg, während Morton F. Hartford wie ein Fels auf dem Fleck stand und mit ansah, wie sein Sohn stehend verweste. Auch ihn
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