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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder
Autoren: Jason Dark
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mir. Ich kann es nicht aushalten.«
    Diesmal entschied ich mich gegen Glenda. Wenn sie auf den Gral schon so reagierte, wie mußte es erst Basil Hartford ergehen?
    »Glenda!« sagte ich mit beschwörend klingender Stimme. »Ich kann auf den Gral nicht verzichten, verstehst du das?«
    Sie ließ die Hand etwas sinken. »Nein, ich…«
    »Es geht nicht, Glenda. Ich muß ihn mitnehmen. Nur so kann Basil Hartford gestoppt werden.«
    »Und ich?«
    »Du wirst aussteigen!«
    Sie sah aus, als hätte sie mich nicht verstanden. »Was soll ich tun? Aussteigen?«
    »Ja, aussteigen und hier in der Nähe bleiben. Halte dich vom Ort fern. Ich hole dich wieder.«
    Sie wollte überlegen, ich konnte ihr keine Zeit lassen. »Steig aus, Mädchen, bitte!«
    Da nickte sie und öffnete die Tür. Sie schlug sie wieder zu. Ihr Mund zuckte. Ich wußte, wie es in ihr aussah, aber es gab einfach keine andere Chance für mich. Selbst auf dem letzten Rest der Strecke hätte sie der Dunkle Gral noch fertiggemacht.
    Ein letztes Winken von mir, ein Kopfnicken, dann gab ich wieder Gas. Es tatmirleid. Ich sah Glenda in der Dunkelheit verschwinden und hoffte, nichts falsch gemacht zu haben.
    Der schwache Lichtschimmer war ein guter Orientierungspunkt. In der Dunkelheit können Entfernungen täuschen. So hatte auch ich das Gefühl, dem Licht kaum näherzukommen.
    Ich ließ das Fernlicht brennen und war froh, als kurz vor Bury die holprige Straße zu Ende war und die Ausbaustrecke begann. Noch mehr Gas!
    Der Rover jagte dahin. Es schüttelte ihn durch. Noch wiegte ersieh manchmal wie ein Schiff bei hohem Wellengang. Etwas schleifte auch über den Boden. Wahrscheinlich waren Teile des Auspuffs abgefallen. Das kümmerte mich nicht.
    Die ersten Häuser erschienen. Rechts die Werkstatt, wo wir auf der Herfahrt den Mann mit dem Schraubenschlüssel gesehen hatten. Jetzt war alles leer und tot.
    Vorbei!
    Dann die nächsten Häuser. Sie standen dicht wie eine Wand. Hinter keinem Fenster brannte Licht.
    Ich rollte jetzt langsamer dahin, schaute nach rechts und links. Noch immer fauchte Wind in den Wagen, er brachte auch ein mir bekanntes Geräusch mit.
    Den Klang eines Schusses!
    Wenn mich mein Gehör nicht getäuscht hatte, war wohl eine Beretta abgefeuert worden.
    Mein Magen krampfte sich zusammen. Kam ich zu spät? Ich fuhr wieder schneller, glitt hinein in eine Kurve, erreichte die nächste Gerade, und das Licht der voll aufgeblendeten Scheinwerfer tauchte die unheimliche Horde in eine gespenstische Helligkeit.
    Es waren die Verdammten aus der Totengruft!
    Widerliche, abstoßende, furchtbare Gestalten. Einige von ihnen trugen noch dunkle Kutten, die mit weißen Spinnweben bedeckt waren. Sie hockten auf den Rücken magerer Mähren oder standen zusammen und glotzten aus grünlich weißen Augen in die blendende Fülle. Es waren mehr als zehn. Verdammt viele Gegner, und sie verwehrten mir den Blick auf ihren Anführer.
    Mein rechter Fuß jagte das Bremspedal nach unten. Der Rover schlidderte etwas, die Pneus jaulten, dann stand der Wagen. Ich warf mich fast hinaus, ließ die Tür offen, aber ich hatte nicht vergessen, den Dunklen Gral mitzunehmen.
    Er hatte auch den Namen Kelch des Feuers besessen. Mit beiden Händen hielt ich ihn fest, wie eine kostbare Vase aus altem China-Porzellan. In der Öffnung lag die Kugel der Tanith, durch die die leider verstorbene Hellseherin in die Zeiten hatte schauen können, wo sich Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft vermischten. Der Gral schlug ein wie eine Bombe. Das heißt, sein Anblick war für die Verdammten der Totengruft das reinste Gift. Ein Schwall von Modergeruch wehte mir entgegen, als ich auf die zuging. Hatten sie vor Sekunden noch eine kompakte Masse gebildet, so konnten sie jetzt nicht schnell genug verschwinden. Sie warfen sich zur Seite, sie stießen leise Schreie aus, sie behinderten sich gegenseitig und heulten um die Wette.
    Ich bekam Platz und freie Sicht!
    Zuerst wollte ich meinen Augen nicht trauen. Mit Suko hatte ich gerechnet, auch irgendwie mit Sir james, der sich jetzt zurückzog und nicht aufgehalten wurde. Morton F. Hartford und die mir unbekannte dunkelhaarige Frau hatte ich allerdings nicht hier erwartet. Aus dem Dorf stammte sie nicht. In Bury lief man nicht so elegant herum. Möglicherweise war sie eine nahestehende Verwandte der Hartfords und von Morton F. mitgebracht worden.
    Und Basil war da!
    Noch immer umflorte ihn das helle, kalt wirkende Licht. Zwei Personen in einer. Die Vergangenheit und
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