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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder
Autoren: Jason Dark
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irgend etwas bemerkt hatte, was sie noch nicht wußten. Er räusperte sich, öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schüttelte jedoch den Kopf und ging auf die Ausgangstür zu. Suko reagierte am schnellsten. Er versperrte ihm den Weg. »Wo wollen Sie hin, Sir?«
    »Ich spüre es.«
    »Was spüren Sie?«
    »Die Verdammten der Totengruft sind unterwegs. Sie… sie werden bald hier eintreffen.«
    »Mit Hartford?«
    »Er muß dabei sein. Ich werde gehen. Ich spüre ihren Ruf. Sie erwarten mich.«
    Noch stand Suko wie ein Fels und versperrte seinem Chef den Weg. Sollte er Sir James laufen lassen? Dann konnte es sein, daß der Superintendent in sein Verderben rannte.
    Andererseits war es vielleicht besser, wenn er ihm freie Hand ließ und an seiner Seite blieb, um im Notfall sofort eingreifen zu können. Die Peitsche hatte er griffbereit in den Hosengürtel gesteckt, die drei Riemen waren ausgefahren.
    Sir James wollte sich an ihm vorbeidrängen. Das brauchte er nicht mehr. Suko trat zur Seite und gab somit den Weg frei. Ohne ihn noch einmal anzuschauen, schritt Sir James nach draußen.
    »Sie wollen mit, Inspektor?«
    »Ich muß«, erwiderte Suko. »Allein kann ich ihn nicht gehen lassen. Geben Sie uns Rückendeckung, Mr. Hartford.«
    »Ja, ich werde es versuchen.«
    Sir James hatte bereits einen kleinen Vorsprung errungen. Als Suko ins Freie trat, war noch nichts zu sehen. Er glaubte aber fest daran, daß der Modergeruch an Stärke zugenommen hatte.
    Noch immer war die Straße leer. Inzwischen hatte die Dunkelheit die Dämmerung verschoben. Im Ort selbst brannten jetzt einige Lichter. Laternen, die vor manchen Häusern standen, aber auch Außenleuchten waren eingeschaltet. Sie alle warfen Lichtinseln auf die Fahrbahn. Sir James blieb an der Straße stehen. Suko hielt sich zwei Schritte hinter ihm. Er beobachtete die Gestalt seines Chefs und bekam mit, wie dieser den Kopf nach rechts drehte und in diese Richtung die Straße hochschaute. Von dort also würden sie erscheinen. Auch Suko und sein Freund John Sinclair hatten den Weg genommen. Der Inspektor dachte an John. Wie mochte es ihm in der Zwischenzeit ergangen sein? Die Horde hatte er nicht stoppen können. Suko hoffte nur, daß es den anderen nicht gelungen war, John unterzukriegen.
    Nur das säuselnde Geräusch des Windes vernahm der Inspektor. Nicht einmal Tiere zeigten sich. Wenn es sie noch gab und sie nicht das gleiche Schicksal erlitten hatten wie die Katze, dann hielten auch sie sich versteckt.
    »Sie kommen…«
    Sir James sprach nicht Suko an. Er hatte wohl mehr zu sich selbst gesprochen und betrat nun die Fahrbahn. Er erinnerte an einen einsamen Westernheld, der auf seine Todfeinde wartete, um sie zu einem Duell aufzufordern.
    Geräusche klangen auf…
    Zunächst noch fern und ziemlich leise. Dann war das Trampeln von Schritten zu hören, das hohle Klappern irgendwelcher Pferdehufe, begleitet vom Geruch des über die Straße wehenden Moders. Suko konnte nicht bis zum Ende des Dorfes schauen, seiner Ansicht nach mußten die Verdammten der Totengruft sich schon auf der Straße zwischen den Häusern bewegen, denn er vernahm auch die etwas hohl klingenden Echos, die von den Steinwänden zurückgeworfen wurden. Ein fahles Licht erschien.
    Zunächst war es für Suko nur ein sich bewegender, langgestreckter Fleck, bis er die menschlichen Umrisse erkannte und auch sah, daß dieses Licht eine Gestalt umspielte.
    Basil Hartford!
    Er schritt tatsächlich an der Spitze dieser mörderischen Geistertruppe und mußte sich vorkommen wie ein Feldherr, dereine bestimmte Stadt einnehmen will.
    Sir James hob seinen Arm und winkte.
    Das Zeichen mußte von Hartford erkannt worden sein. Durch eine knappe Bewegung seinerseits sorgte er dafür, daß die Verdammten hinter ihm nicht mehr weitergingen.
    Suko konnte die Gestalten nicht so genau erkennen. Sie verschwammen in der Düsternis und wirkten auf ihn wie eine kompakte, gespenstische Masse mit manchmal bleichen Gesichtern und von nebelverhangenen Fetzen umschmeichelt.
    So hatte er sie auch aus der Ferne gesehen. Vergeblich versuchte er, sie zu zählen, es war einfach zu dunkel, er konnte sie kaum voneinander unterscheiden.
    »Sir James!« hallte Hartfords Stimme durch den Ort. »Sie haben auf mich gewartet.«
    »Ja.«
    »Kommen Sie zu mir. Sie gehören jetzt zu meiner Truppe. Alle werden zu mir gehören.«
    »Gehen Sie nicht!« warnte Suko. »Bleiben Sie stehen. Sie rennen in Ihr Verderben.«
    Sir James hörte oder wollte
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