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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder
Autoren: Jason Dark
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alten Schloß einen Besuch abzustatten. Die Verfluchten der Totengruft waren für mich anders als alles andere. Ich konnte es kaum erwarten, schlug in einer langen schweißtreibenden Arbeit die Mauer zur Totengruft ein und betrat sie. Der Hauch von Moder streifte mich. Ich sah sie liegen. Kreuz und quer. Über-und untereinander. Es war ein schreckliches Bild. Ein normaler Mensch wäre wahnsinnig geworden, nicht ich, da ich von ihnen fasziniert war. Genau das, was ich erwartete, bekam ich auch zu sehen. Und ich fand meinen Ahnherrn. Er war, wie jetzt deine Glenda, an das Templer-Kreuz gebunden, das unter dem Zeichen Baphomeths stand. Schon damals hatte die Fratze auf dem Stein geleuchtet. Baphomeths Kraft hatte meinem Ahnherrn geholfen, zu überleben. Er war nicht tot, er war zu einem Zombie geworden. Ich sah ihn, er sah mich, und ich spürte, was er wollte.«
    »Den Seelen tausch?«
    »Richtig, Sinclair. Ich war der erste, der den Seelentausch vornahm. Mein Ahnherr raubte meine Seele, saugte sie auf. Aber ich nahm auch etwas von ihm. Ein großes Wissen um die Magie der Templer, wir tauschten aus und befruchteten uns. So ist mit Baphomeths Hilfe aus zwei Personen eine geworden.«
    »Moment«, sagte ich. »Soll das heißen, daß Basil Hartford tatsächlich zwei Hartfords sind?«
    »Richtig.«
    »Aber du bist gestorben?«
    »Ja, ich starb. Ich siechte dahin. Man legte mich in den Sarg. Man begrub mich in der Familiengruft, ohne zu ahnen, daß ich zurückkommen würde.«
    »Weshalb mußtest du sterben? Hat der Austausch nicht gereicht?«
    »Baphometh wollte es so. Ich mußte ein Opfer bringen. Ich sollte beweisen, wie sehr ich ihm vertraute, deshalb mein Tod. Aber ich kehrte zurück, und ich bekam den ersten Auftrag. Gewisse Kräfte wissen, wo sich ihre Feinde aufhalten. Zu diesen Feinden zähle ich auch dich und dein Team, Sinclair. Ich wollte es ausrotten, deshalb gelang es mir, mich bei euch einzuschleichen.«
    »Als Toter?«
    »Natürlich. Die Familie wußte davon nichts. Ich verhandelte auch nur mit bestimmten Personen. Dein Chef gehörte dazu. Sehr schnell konnte ich Sir James davon überzeugen, daß er mich hospitieren ließ. Ich fing also bei euch an. Der Hauch von Moder war plötzlich vorhanden. Er durchwehte auch eure Räume. Leider schon ein wenig früh. Ihr hättet es erst später merken sollen. Leider konnte ich dieses Manko nicht ausgleichen, so ist es eben früher zum großen Knall gekommen. Deine Sekretärin hat es erwischt, Sir James auch, die anderen werde ich mir noch holen. Für mich existieren keine Grenzen. Es gibt Dinge, die man nicht erklären kann. Das sind die transzendentalen Reisen. Ich schalte die Zeit aus. Kraft meiner Magie gelingt es mir, von einem Ort zum anderen zu kommen, ohne daß Zeit verstreicht. Was immer du gegen mich unternehmen willst, denke daran, wer sich von deinen Freunden in meiner Gewalt befindet oder unter meiner Kontrolle.«
    »Mich warnte man.«
    »Wer?«
    Ich rückte jetzt mit der Sprache heraus. »Es war der Dunkle Gral, der mir anzeigte, daß etwas geschehen würde. Ich sah ein Gesicht in ihm. Es gehörte Héctor de Valois…«
    Im blassen Licht sah ich deutlich, wie sich die Züge des Mannes verzerrten. »De Valois!« keuchte er. »Ja, ich kenne ihn. Ich habe von ihm gehört. Er zählte zu den Personen, die auf der Liste meines Ahnherrn standen. Sie waren Todfeinde. De Valois hatte die Trennung nicht nachvollzogen, er wollte nicht, weil er bestimmte Ideale besaß. Aber er hat verloren. Mich gibt es wieder, ihn nicht.«
    Beim letzten Satz hatte sich seine Stimme verändert. Sie klang nicht mehr so scharf und metallisch, diesmal rauher und dunkler. Hatte so sein Ahnherr gesprochen?
    Es mußte so sein, denn auch auf seinem Gesicht gab es eine Veränderung. Etwas schob sich darüber. Vielleicht ein Schatten, jedenfalls waren es andere Züge, so daß die eigentlichen sehr verzerrt und fremd aussahen. Ein Vorgang, den ich nicht richtig fassen konnte. Aus zwei Personen war eine geworden — Wahnsinn.
    Ich lief auf ihn zu. Irgendwie mußte es zu einer Entscheidung kommen. Dagegen hatte Hartford etwas.
    »Nein, Sinclair, so nicht.« Er streckte den rechten Arm aus. Die
    »Stimme« bestand eigentlich aus zwei Stimmen. »Ich habe dir erklärt, daß Zeit und Entfernung für mich keine Rolle spielen, und das werde ich dir beweisen. Denk daran, Sinclair, daß deine Freundin sich unter meinem Einfluß befindet. Sie kann sehr leicht sterben, sehr leicht…«
    Und er verschwand.
    In
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