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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder
Autoren: Jason Dark
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reichte.
    »Geh weg da, Sinclair!«
    Ich warf Glenda einen letzten Blick zu. Die Armfesseln hatte ich ihr lösen können, an den Beinen mußte sie noch den Draht spüren. Hoffentlich machte sie etwas aus ihrer Lage.
    Dann schaute ich auf die Baphometh-Fratze! Mirkam es vor, als würde sie grinsen. Sie hatte es tatsächlich geschafft, das Templer-Kreuz in ihren Bann zu bekommen.
    »Kann ich mich umdrehen?« fragte ich.
    »Ja.«
    Ich überstürzte nichts. Ich war auch nicht überrascht. Natürlich hatte ich damit rechnen müssen, daß man mich in der Totengruft überraschte, ich hatte es irgendwie auch gehofft und war froh, nur einen Gegner zu haben. Gegen die Masse der lebenden Toten wäre ich allein kaum angekommen.
    Schon während meiner Drehung erkannte ich den blassen Schein im schrägen Winkel hinter mir. Von meiner Lampe, die ich wieder in der Hand hielt, stammte er nicht. Hartford mußte ebenfalls mit einer Lichtquelle ausgerüstet sein.
    Er war es nicht, sondern selbst die Quelle. Er stand nicht einmal weit von mir entfernt, kaum zehn kleine Schritte, und ein blasser Lichtschimmer zeichnete seine Gestalt genau nach. Er umgab ihn wie ein dünner Vorhang. So wirkte diese Gestalt überirdisch. Er nickte mir zu. »So sehen wir uns wieder«, sagte er und lachte leise.
    »Mir war klar, daß du die Spur finden würdest, Sinclair. Der Hauch von Moder war zu stark. Du hast ihn gerochen, alle haben ihn eigentlich gerochen, und einige sind in seinen Bann geraten. Wie Glenda Perkins und Sir James.«
    »Ich aber nicht.«
    »Nein, obwohl ich es wollte. Aber da gibt es etwas, das dich sehr gut geschützt hat.«
    »Das Kreuz, ich weiß. Und Suko…?«
    »Bei ihm war es eine andere Waffe, die ich nicht sehen konnte. Sie muß sehr alt und mächtig gewesen sein.«
    Ich erklärte nicht, um welche Waffe es sich dabei gehandelt hatte. Suko trug einen Stab bei sich, der vom großen Religionsstifter Buddha stammte. Höchstwahrscheinlich hatte seine Aura einen Schutzmantel gebildet, den andere Menschen leider nicht besaßen.
    »Wo sind deine Helfer, Hartford?«
    »Verschwunden. Ich habe sie schon vorlaufen lassen. Wenn hier alles klar ist, werde ich ihnen in den Ort folgen, wo dann der Austausch stattfinden wird.«
    »Für mich ist es mehr ein Raub!« hielt ich ihm entgegen. »Die lebenden Leichen wollen doch die Seelen der Menschen an sich reißen.«
    »Richtig.«
    »Und dann?«
    »Werden aus ihnen wieder die Personen, die sie einmal waren. Sie kommen aus der Vergangenheit und sehen so aus, wie sie einmal ausgesehen haben. Verstehst du das? Sie regenerieren sich wieder. Schon bald laufen sie als normale Menschen umher. Keiner wird auf den Gedanken kommen, daß sie einmal anders gewesen waren.« Er lachte und breitete dabei die Arme aus. »Was man finden wird, sind die normalen Bewohner von Bury. Ein Plan, der todsicher ist.«
    Ich konnte nicht widersprechen. Hartford hatte alles bis ins kleinste hinein ausgeklügelt. Er war ein Besessener, er wollte Macht haben, und das würde er auch schaffen.
    »Noch Fragen, Sinclair?«
    »Ja, eine Menge.«
    »Beeil dich, meine Zeit ist begrenzt.«
    »Wieso konntest du den Sarg verlassen? Du bist kein Mensch, auch kein Dämon…«
    Er hatte seinen Spaß. »Ich weiß, daß dich diese Antwort interessiert, wie ich zu dem geworden bin.«
    »Sicher.«
    »Das ist ganz einfach. Ich habe mich mit der Geschichte der Hartfords befaßt. Ich wußte, daß es dunkle Flecken in der Vergangenheit gab, und die wollte ich herausfinden. Ich stieß bei meinen Nachforschungen auf den Familienzweig, der verleugnet worden war, weil man mit ihm nichts zu tun haben wollte. Ich aber fand ihn interessant, denn diese Hartfords hatten sich mit Schwarzer Magie beschäftigt. Sie waren zu Templern geworden, aber zu Baphomeths Templern. Weil sie von den regulären Truppen der englischen Königin gejagt wurden und keinen Ausweg mehr sahen, baten sie darum, eingemauert zu werden. Das geschah auch. Bei lebendigem Leibe mauerte man sie zu. Nur wußten die meisten nichts von dem Trick, der dahintersteckte. Man mauerte nicht nur die Templer ein, auch das Kreuz, das du siehst. Dieses Templer-Kreuz war Baphometh geweiht. Es würde ihnen die Kraft geben, um zu überleben.«
    »Und Hartford war der Anführer?«
    »Ja, das ist richtig. Sogar ein Hartford namens Basil. Also bin ich prädestiniert, seine Nachfolge zu übernehmen. Mein Ahnherr faszinierte mich. Ich las alles über ihn, was mir in die Hände fiel, und ich beschloß, diesem
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