Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht hören. Er drehte sich nach rechts, um auf direktem Weg auf den Anführer der Horde zuzugehen. Suko konnte einfach nicht stehenbleiben. Er mußte Sir James schützen, und wenn er sich damit gegen die gesamte Meute stellte. Sehr rasch hatte er ihn eingeholt, blieb an seiner linken Seite und war von Hartford ebenfalls entdeckt worden.
    »Ah, da ist ja der zweite unserer tapferen Geisterjäger!« rief der Mann und lachte. »Den ersten habe ich auch gesehen. Er trieb sich in der Totengruft herum und haderte mit seinem Schicksal, weil er es nicht schaffte, sein Liebchen zu befreien.«
    »Lebt er?« rief Suko.
    »Ja - noch.« Hartford breitete die Arme aus und ging den beiden entgegen.
    Die Verfluchten blieben zurück. Dies hier wollte Hartford persönlich erledigen.
    »Sie werden sterben, Suko, darauf können Sie sich verlassen. Es gibt keine Chance mehr für Sie.«
    »Ich weiß nicht, Hartford. Ich werde jedenfalls…«
    Was Suko noch alles wollte, das konnte er dem anderen nicht mehr mitteilen, denn hinter ihm klangen hastige Schritte auf. Eine Gestalt überholte die beiden. Eine schrille Frauenstimme rief: »Ich bin auch noch da, Basil!«
    In diesem Augenblick stand Basil Hartford seiner eigenen Witwe gegenüber…
    ***
    Selbst ihn, den lebenden Toten, konnte man noch überraschen. Mit dem Auftauchen der Frau hätte er niemals gerechnet. Unwillkürlich ging er einen Schritt zurück. »Du, Diana?«
    »Ja, ich. Du hast es tatsächlich geschafft, mich zu täuschen. Ich habe an deinem Grab gestanden und geweint. Ich habe um dich getrauert, obwohl wir uns in der letzten Zeit deines normalen Lebens nicht mehr gut verstanden haben. Du bist einen eigenen, gefährlichen Weg gegangen, der dich in den Tod führte.«
    »Nein, ich stehe vor dir!«
    »Als was denn?« schrie sie ihn an. »Als was stehst du vor mir? Als Leiche?« Ihre Stimme hallte über die Straße. Beinahe überschlug sie sich noch.
    »Vielleicht als Leiche. Ich bin in einer Doppelfunktion hier. Ich bin ich selbst und gleichzeitig mein Ahnherr Basil Hartford, der nicht vermoderte. Er hat auf den Tag seiner Befreiung gewartet. Ich habe ihm dies ermöglicht. Er und ich sind eine Symbiose eingegangen, eine Existenzgemeinschaft. Wenn ihr mich anschaut, seht ihr eine Person. Tatsächlich aber bin ich zwei in einer. So genau ist es abgelaufen. Zwei Personen in einer. Damit bin ich unbesiegbar. Man kann uns nicht gleichzeitig töten, Inspektor, man kann es nicht. Du magst viele Siege errungen haben, diesmal bin ich besser. Das hat selbst dein Freund und Kumpan John Sinclair eingesehen.«
    »Lebt er noch?«
    Da lachte Hartford. »Ich weiß es nicht. Er hätte es fast geschafft, sein Liebchen zu töten. Es ist wunderbar. Man kann es kaum fassen und erklären. Ich, Basil Hartford, führe den Geisterjäger John Sinclair an der langen Leine. Meine Magie, die alte Magie der Templer, sie besteht noch immer, und Sinclair muß sich danach richten. Wenn er Baphomeths Zeichen löscht oder auch nur den Versuch macht, mich zu vernichten, werden auch diejenigen sterben, die unter meinen Bann geraten sind. Dabei denke ich an die Bewohner dieses Ortes und natürlich an Glenda Perkins und dich, Suko.«
    Der Inspektor hatte genau zugehört. Wenn es stimmte, was dieser Hartford von sich gab, dann hatten sie verdammt schlechte Karten. Schlechter als je zuvor.
    Noch nie waren sie in ein so teuflisch und fein gesponnenes Netz verstrickt gewesen.
    Und Hartford freute sich. »Du sagst ja nichts, Inspektor! Hat es dir die Sprache verschlagen?« Er lachte weiter und schlug klatschend auf seine Oberschenkel. Dann änderte sich sein Blick, denn er hatte eine weitere Person erkannt, die den Schatten des Hauses verließ und auf die Straße trat.
    Es war Morton F. Hartford!
    »Sieh mal an!« rief Basil. »Da haben wir fast die gesamte Familie beisammen. Wie nett.«
    Suko schaute kurz zurück. Den alte Mann hatte es nicht länger im Gasthaus gehalten. Er trat langsam auf die Straße und marschierte los. Jeder Schritt schien ihm Qualen zu bereiten. Er ging sehr, sehr langsam, sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, der kaum zu beschreiben war. So konnte nur ein Vater seinen Sohn anschauen. Einen Sohn, den er einmal beerdigt hatte, der jetzt aber wieder vor ihm stand. Auch Basil sprach nicht mehr. Die Situation war einfach eine andere geworden, sie hatte sich verdichtet, verschlimmert, sie Wiar auf eine makabre Weise grotesk geworden.
    Der alte Mann hielt Sukos Waffe in der rechten Hand. Noch wies die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher