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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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seiner Jacke und
fühlte das ebenso zerknitterte wie gewohnte Päckchen.
    »Möchten Sie
eine glückliche gemeinsame Raucherfahrung mit mir teilen?«
    Aber Mr.
Sonnenbrille war bereits im Krankenhaus.
    Mr. Young
steckte das Päckchen wieder ein und blickte nachdenklich auf seine Pfeife
hinab. Ärzte haben es immer eilig, dachte er. Sie nutzen die von Gott gegebene Zeit, um
ihren Mitmenschen zu helfen. Bewundernswert.
    Sie kennen doch den Trick,
den man mit
einer Erbse und drei schnell bewegten Tassen
ausführen kann. Nun, etwas in der Art findet jetzt im Krankenhaus statt, und es geht dabei um mehr als nur eine Handvoll
Kleingeld.
    Die Autoren
schreiben hier etwas langsamer, damit man dem Bewegungsmuster der drei –
metaphorischen – Tassen besser folgen kann.
    Mrs. Deirdre
Young befindet sich in Kreißsaal Drei. Sie bringt einen blonden Jungen zur
Welt, den wir Baby A nennen wollen.
    Die Frau des
amerikanischen Kulturattachés, Mrs. Harriet Dowling, liegt im Kreißsaal Vier. Sie bringt einen blonden Jungen zur Welt, den wir
Baby B nennen.
    Schwester Maria
Redeviel ist fromme Satanistin, und zwar seit ihrer Geburt. Als Kind besuchte
sie die Sabbat-Schule und wurde für Handschrift und gutes Betragen mit
schwarzen Sternchen ausgezeichnet. Sie gehorchte sofort, als man sie
aufforderte, dem Schwatzhaften Orden beizutreten – was dauerhaftes Schwatzen
angeht, ist Maria Redeviel ein echtes Naturtalent, und außerdem wußte sie, daß
sie sich einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten anschloß. Sie kann recht
intelligent sein, wenn sie Gelegenheit dazu findet, aber schon früh wurde ihr
klar, daß man als Schussel wesentlich besser durchs Leben kommt. Sie erhält
gerade einen blonden Jungen, der einen ziemlich langen Namen hat. Er heißt: der
Widersacher, Zerstörer von Königreichen, Engel der Dunkelheit, Großes
Tier-das-man-Drachen nennt, Herr dieser Welt, Vater aller Lügen, Satansbrut und
Fürst der Finsternis.
    Achtung, es
geht los. Die Tassen bewegen sich …
    »Ist er das?«
fragte Schwester Maria und betrachtete das Baby aufmerksam. »Ich hätte andere
Augen erwartet. Rot oder grün, wissen Sie. Vielleicht auch etwas schlitzförmig.
Außerdem hat er gar keine winzig-klitzikleinigen Hufilein. Und ein Ringelschwänzchen
fehlt ebenfalls.« Die Nonne drehte den Knaben um und hielt vergeblich nach
Hörnern Ausschau. Das Kind des Teufels wirkte geradezu verblüffend normal.
    »Ja, das ist
er«, bestätigte Crowley.
    »Kaum zu
glauben«, staunte Schwester Maria. »Ich halte den Antichristen in den Armen.
Und ich zähle seine kleinen süßen Zehilein …«
    Sie sprach nun
direkt zu dem Kind, und ihre Gedanken verloren sich in einer privaten Welt.
Crowley hob die Hand und wedelte vor dem Nonnenschleier hin und her. »Hallo?
Hallo? Schwester Maria?«
    »Oh,
entschuldigen Sie! Aber er ist wirklich ein Schatz. Sieht er nicht wie sein
Papi aus? Oh, ich finde schon. Na, sieht er nicht wie sein liebes Papilein aus …?«
    »Nein«,
erwiderte Crowley fest, »das finde ich nicht. Es wird Zeit, zu den Kreißsälen
zu gehen.«
    »Was meinen Sie – wird er sich an mich erinnern, wenn er aufwächst?« fragte Schwester Maria
wehmütig und betrat den Flur.
    »Hoffen Sie,
daß ihn sein Gedächtnis im Stich läßt«, entgegnete Crowley und floh.
    Die Nonne
schritt durchs nächtliche Krankenhaus, in ihren Armen der Widersacher,
Zerstörer von Königreichen, Engel der Dunkelheit, Großes
Tier-das-man-Drachen-nennt, Herr dieser Welt, Vater aller Lügen, Satansbrut und
Fürst der Finsternis. Sie fand eine kleine Korbwiege und legte den Knaben
hinein.
    Er gluckste
leise. Schwester Maria kitzelte ihn.
    Ein
matronenhaftes Gesicht blickte in den Korridor. »Was tun Sie da, Schwester
Maria?« fragte es. »Sollten Sie nicht im Entbindungsraum Vier sein?«
    »Meister
Crowley sagte …«
    »Seien Sie eine
brave Nonne und helfen Sie im Kreißsaal. Übrigens: Wissen Sie, wo der Ehemann
steckt? Er sitzt nicht im Wartezimmer.«
    »Ich habe mit
Meister Crowley gesprochen, und er meint …«
    »Da bin ich
ganz sicher«, erwiderte Schwester Liebreiz Redegewandt fest. »Nun, ich suche
besser nach dem verflixten Mann. Kommen Sie herein und kümmern Sie sich um Mrs.
Young. Die Mutter ist ein wenig benommen, aber dem Kind geht es prächtig.«
Schwester Liebreiz zögerte kurz. »Warum blinzeln Sie? Haben Sie Probleme mit den Augen?«
    »Sie wissen
schon«, hauchte Schwester Maria unterwürfig. Ihre Brauen tanzten mehrmals auf
und nieder. »Die
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