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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany
Autoren: Swan Karen
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schlechtem Gewissen wegen Lacey? Worüber war er so wütend?
    »Denn Gil wird eine Antwort von dir haben wollen, und das bald.«
    »Ich weiß.«
    Cassie wandte den Blick ab. Sie hatte sich schon während des ganzen Traugottesdiensts den Kopf darüber zerbrochen, was sie Gil sagen sollte. Welche Gründe sprachen für eine Versöhnung, welche dagegen. Sie wusste, dass er versuchen würde, sie zu überreden, zu ihm zurückzukehren, sobald er auf dem Empfang eine Gelegenheit dazu fand. Und sie wollte vorbereitet sein, bevor er das tat, denn sie kannte ihn und wusste, wie überzeugend er sein konnte – er bewies es ja täglich vor Gericht. Aber alles, woran sie hatte denken können, während der fröhliche Vikar ihre Freundin mit dem Mann ihres Lebens vereinte, war, was die Blumen in Kellys Hand mit dem Anhänger zu tun hatten, der noch immer an einer Pariser Brücke festhing.
    »Ja, ich weiß. Und ich weiß, was du denkst – dass ich das Gegenteil von dem mache, was ich dir geraten habe.«
    Anouk überlegte einen Moment. »Na ja, das beweist zumindest deine Theorie, dass ein bisschen Hoffnung gefährlich sein kann.« Sie lächelte reuig. »Ach, nicht hinsehen, da kommt er …«
    »Guten Abend, die Damen.« Gil beugte sich lächelnd vor und gab Anouk einen Kuss auf jede Wange. Er schlang wie beiläufig einen Arm um Cassies Taille. »Bitte entschuldige, dass ich dich vorhin nicht richtig begrüßt habe, Anouk, aber ich war … ein wenig abgelenkt.« Er lächelte Cassie zärtlich an.
    »Gil«, antwortete Anouk mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ich kann’s kaum abwarten, mich mit dir zu unterhalten. Dann kannst du mir ja erzählen, was Cassie in Paris so alles angestellt hat.« Er drückte Cassie besitzergreifend an sich. Cassie war erstaunt über sein Verhalten. Er war sonst in der Öffentlichkeit immer sehr zurückhaltend mit Zärtlichkeiten gewesen. »Danke, dass du für mich auf sie aufgepasst hast. Es ist schön zu wissen, dass sie Freunde hat, die für sie da sind.«
    »Die waren immer für sie da, Gil«, entgegnete Anouk grimmig.
    Gil sah sich im Garten um, als ob er ihren feindseligen Ton nicht gehört hätte.
    »Da sind ja einige bekannte Gesichter, wie ich sehe«, bemerkte er gönnerhaft. »Henry sieht aus, als hätte er heute noch was vor.«
    Cassie und Anouk schauten zu den Terrassenstufen. Henry war ein, zwei Stufen hinuntergegangen, um mit seiner Begleiterin auf gleicher Höhe zu sein, die trotz hoher Absätze nicht größer als eins siebenundsechzig war. Diese nutzte die günstige Position und drückte ihm nun bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ihre Brüste ins Gesicht.
    »Ein paar neue Gesichter gibt es aber auch, Gil«, warf Anouk rasch ein, der aufgefallen war, dass Cassie nicht den Blick von den beiden abwenden konnte. »Siehst du Bas da drüben, in dem lila Hemd?« Sie deutete auf den dürren Bas, der soeben eine Topiari-Taube umarmte. Eine Frau in einem knalligen Kostüm – offenbar auch eine Tante von Kelly – kriegte sich kaum ein vor Lachen.
    Gil folgte der Richtung ihres Zeigefingers. »Der? Wer ist das denn?«
    »Das war Cassies bester Freund …« Anouk bemerkte mit Genugtuung den entsetzten Ausdruck, der über Gils Gesicht huschte, bei der Vorstellung, dass sich seine Frau mit so einem rumgetrieben hatte. »… als sie in New York war.«
    »Du warst in New York?«, fragte Gil ungläubig. »Wo denn noch?«
    »In London und in Venedig«, antwortete Anouk süffisant.
    Cassie starrte immer noch zu Henry hin. Sie kannte ihn überhaupt nicht, wie ihr jetzt klar wurde. Jedenfalls nicht diesen Henry. Der, den sie kannte, war ihr ein guter Freund gewesen. Der beste. Aber als Mann, als Liebhaber, war er gefährlich, da war ihm nicht zu trauen. Hatte er nicht selbst gesagt, er sei kein Heiliger? Eine geplatzte Verlobung, seine Spielchen mit ihr in Venedig, dann dieser Ausriss, nachdem er sie geküsst hatte. Und ein Mann, der so küsste … der war ein Raubtier.
    Sie rückte unwillkürlich einen Schritt näher an Gil heran. Der lächelte erfreut und spreizte die Finger auf ihrem Rücken, sodass er mit den Fingerspitzen ihren BH berührte. Manchmal war es besser, sich mit dem Teufel einzulassen, den man kannte.
    »Du siehst ja richtig geknickt aus, Liebes«, bemerkte Hattie und ließ sich an Cassies Tisch plumpsen, an dem sie momentan alleine saß. Cassie hatte einem Freund von Brett zugesehen, der gerade eine Mick-Jagger-Imitation ablieferte. Das ganze Hochzeitsessen hindurch hatte sie sich
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