Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
zugetraut. Dann schlug Cardons Überraschung in heftigen Zorn um.
    „Du verdammte Ratte!" preßte er zwischen den Zähnen hervor und ballte die Fäuste. „Bildest du dir wirklich ein, daß mich das aufhalten kann?"
    Barnes hatte gleichfalls die Fäuste geballt. Seine Kinnmuskeln traten deutlich hervor. Er blickte Cardon feindselig in die Augen. „Ja, das bilde ich mir ein", sagte er leise und schleppend. „Hol dir doch den Revolver — los, hol ihn dir!"
    Barnes versperrte Cardon den Weg. Um an dem ,Alten' vorbeizukommen, würde es notwendig sein, die Fäuste zu benutzen, das war Cardon klar. Er versuchte Barnes Stärke abzuschätzen. Der Ex-Pilot war ein großer, kräftiger Bursche -— aber er war nicht mehr jung, und Cardon glaubte, daß Alkohol und Müßiggang ihm ebenso stark zugesetzt hatten, wie das fortschreitende Alter.
    „Du weigerst dich also, zu fliegen?" fragte Cardon.
    „Ich fliege keinen Verräter!"
    „Verräter!" sagte Cardon verächtlich. „Was ist das schon! Wir sind doch alle keine Engel. Jeder versucht, sein Schäfchen ins Trockene zu bringen. Ich bilde da keine Ausnahme. Hör zu, Alter — ich mache dir einen Vorschlag."
    „Da bin ich aber mal gespannt!" höhnte Barnes.
    „Dave hat dir für jeden Flug eine Prämie gezahlt, nicht wahr? Ich halte es genauso. Du bekommst von mir zweitausend Dollar, wenn du mich, ohne weiteren Widerstand zu leisten, in die Gegend von Richmond fliegst. Ist das ein Wort?"
    Barnes spuckte aus. „Hier hast du deine zweitausend Dollar!" sagte er verächtlich.
    „Okay", sagte Cardon plötzlich. „Was spielt Geld jetzt schon für eine Rolle? Ich biete dir Fünfzigtausend!"
    „Wieviel?“
    „ Fünfzigtausend!"
    In Barnes Augen trat ein unruhiges Flackern.
    Cardon lachte plötzlich. „Du alter Narr!“ rief er.
    „Was soll das heißen?"
    „Ich habe dich durchschaut", sagte Cardon. „Du bist genau wie ich und die anderen. Verrat oder Loyalität — das alles ist nur eine Frage des Preises, stimmt's? Natürlich denke ich nicht daran, dir Fünfzigtausend zu zahlen. Ich bin doch nicht verrückt! Aber ich hoffe, mein kleiner Test hat dir gezeigt, daß du nicht besser bist als ich — du wirst schwach, wenn es um ein paar lausige Tausender geht!"
    „Ich habe nicht gesagt, daß ich das Geld annehmen würde!" protestierte Barnes.
    „Aber du hast überlegt. Deine Prinzipien gerieten plötzlich ins Wanken. Und ich schwöre dir: für Hunderttausend würdest du mir helfen, den Rest der Bande auszumerzen."
    „Niemals!" sagte Barnes.
    „Okay, ich habe weder Zeit noch Lust, mich mit dir darüber zu unterhalten. Ich muß weg von hier. Ich hab's eilig. Wirst du meinen Wunsch erfüllen? Zweitausend Dollar sind schließlich auch kein Pappenstiel."
    „Zweitausend Dollar!" höhnte Barnes, der Cardon keine Sekunde aus den Augen ließ.
    „Wofür hältst du mich? Für einen Kretin?"
    „Okay, fünftausend — das ist mein letztes Wort."
    Barnes überlegte. Dann schüttelte er den Kopf. „Die anderen würden mich fertigmachen. Mit Recht."
    „Denen kannst 'du erzählen, daß du gezwungen worden bist."
    „Das nehmen sie mir nicht ab."
    „Aber ich werde dich zwingen, wenn du nicht gutwillig tust, was ich sage."
    „Versuchs doch!"
    Cardon preßte die Lippen aufeinander. Er zögerte nur eine Sekunde. Dann schlug er zu. Seine Faust schoß ins Leere. Barnes hatte sich rasch abgeduckt. Cardon machte ein verdutztes Gesicht. Er hatte schnell und genau geschlagen. Es verblüffte ihn, daß Barnes so gut zu reagieren vermochte.
    „Na?" fragte Barnes höhnisch. Er hatte die Fäuste halb hochgenommen, aber noch keinen Gegenschlag anzubringen versucht. „Immer noch so sicher, daß du es schaffen wirst?"
    Cardon spürte, wie ihn heftiger Zorn erfaßte, Er wußte, daß Wut keine gute Grundlage für einen Fight ist, aber er konnte nicht anders, er mußte seinen Zorn in einem Hagel von Schlägen entladen. Einige davon trafen, andere kamen nicht ins Ziel.
    Barnes beschränkte sich auf die Verteidigung. Mit wachen Augen fing er die härtesten Brocken ab. Und dann, als Cardon einen Moment das Tempo drosselte, um zu verschnaufen, kamen Barnes Konterschläge. Kurz, hart, trocken, gezielt. Cardon stolperte zurück. Ein Gefühl der Panik, das er vergeblich anzugehen versuchte, drohte ihn zu überwältigen. Das fehlte ihm gerade noch, daß er so kurz vor dem Ziel von diesem alten Trunkenbold Barnes zusammengeschlagen wurde!
    Cardon riß sich zusammen. Er schloß die Deckung und schlug nur dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher